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Low-FODMAP- und glutenfreie Diät

Begleitende Ernährungstherapie führt zu deutlicher Symptomlinderung bei Reizdarmsyndrom

 

Burgstall, Italien (14. Mai 2019) — Bei der Therapie des Reizdarmsyndroms (RDS) hat eine individuelle Ernährungstherapie einen hohen Stellenwert. Besonders eine FODMAP-arme oder eine glutenfreie Diät kann die Beschwerden der Betroffenen deutlich lindern. Entscheidend für einen Therapieerfolg ist eine qualifizierte Ernährungsberatung mit einer individuell auf den Patienten zugeschnittenen Behandlungsstrategie. Darauf wiesen Experten auf einem Symposium von Dr. Schär im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hin.

Bei der Entstehung der gastrointestinalen Symptome des Reizdarmsyndroms spielt die Ernährung eine bedeutende Rolle. Die Beschwerden werden häufig durch nicht-resorbierbare, kurzkettige Kohlenhydrate verursacht, den sogenannten FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole). „Prinzipiell ist die geringe Absorption von FODMAPs im Dünndarm normal – bei gesunden Menschen rufen die FODMAPs keine Beschwerden hervor“, erläuterte Prof. Dr. med. Yurdagül Zopf, Erlangen. „Bei Patienten mit Reizdarmsyndrom können FODMAPs allerdings schwere Reaktionen wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder Bauchschmerzen verursachen.“ Ein reduzierter Konsum dieser Nahrungsmittel, z. . in Form einer Low-FODMAP-Diät, kann die Symptome der Betroffenen deutlich lindern.(1) „Da das Toleranzniveau der beschwerdeverursachenden Lebensmittel bei jeder Person unterschiedlich ist, sollte im Verlauf der Diät festgestellt werden, welche Art und Menge der FODMAPs individuell vertragen werden“, so Zopf.

 

Overlap beachten: Glutenfreie Diät in manchen Fällen ausreichend

Neben FODMAPs können bei einigen Reizdarm-Patienten auch glutenhaltige Lebensmittel Beschwerden auslösen. Da die gastrointestinalen Symptome des Reizdarmsyndroms mit denen einer Zöliakie sowie einer Gluten-/Weizensensitivität überlappen, ist eine exakte Differenzialdiagnose entscheidend. „Bei vielen meiner Patienten stellt sich im ersten Beratungsgespräch heraus, dass keine umfassende Diagnostik vorliegt, also beispielsweise Zöliakie nicht ausgeschlossen wurde“, berichtete Diätassistentin Annette Englert, Ludwigshafen. „Dieser Ausschluss muss unbedingt erfolgen, bevor mit einer Ernährungstherapie begonnen werden darf.“ Zöliakie kann über den Nachweis spezifischer Marker im Blut gut diagnostiziert werden. Daher besteht bei Patienten, die auf glutenhaltige Mahlzeiten mit Beschwerden reagieren, der erste Schritt in der Diagnose bzw. dem Ausschluss dieser Erkrankung. Im Folgenden sollte durch eine zeitlich begrenzte glutenfreie Diät sichergestellt werden, dass bei den vermeintlichen Reizdarm-Patienten nicht doch eine Gluten-/Weizensensitivität vorliegt. „Bei einigen Betroffenen ist eine glutenfreie Diät bereits ausreichend, um eine deutliche Beschwerdelinderung zu erzielen. In diesen Fällen ist eine FODMAP-arme Diät nicht mehr notwendig“, ergänzte Zopf.

 

Therapieerfolg durch individuellen Beratungsansatz

Ausschlaggebend für den Erfolg einer glutenfreien sowie einer FODMAP-armen Diät ist eine auf den Patienten zugeschnittene und symptomorientierte Ernährungsberatung. „Insbesondere bei einem komplexen Krankheitsbild wie Reizdarmsyndrom benötigt eine zielführende Beratung eine intensive Auseinandersetzung mit dem individuellen Fall“, so Englert. Nach Anamnese und Analyse des Ernährungsverhaltens definieren Patient und Ernährungsfachkraft die Ziele und weitere Vorgehensweise. „Durch die kontinuierliche Auswertung von Ernährungsprotokollen können Mahlzeitenfrequenz und -zusammensetzung optimiert und Diätfehler behoben werden. Dies hilft eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit ausreichender Nährstoffzufuhr zu sichern und eine Mangelernährung zu vermeiden.“

 

Zunehmender Konsum von FODMAPs

FODMAPs sind in Form von Laktose (z. B. Kuhmilchprodukte), Fruktose (z. B. Apfel, Birne), Fruktanen (z. B. Weizen, Zwiebeln, Inulin), Galaktooligosacchariden (z. B. Bohnen) sowie Polyolen (z. B. Birne, Blumenkohl, zuckerfreie Bonbons und Kaugummis) in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten. Die zunehmende Reaktion auf diese Kohlenhydrate erklärte Zopf mit der wachsenden Beliebtheit entsprechender Produkte: „Generell erleben wir einen gesteigerten Fruktosekonsum und eine erhöhte Weizenzufuhr bei Lebensmitteln. Darüber hinaus wird beispielsweise Inulin als Präbiotikum immer häufiger als Nahrungsergänzungsmittel oder Functional Food eingesetzt. Polyole finden sich wiederum in sehr vielen zuckerfreien und kalorienreduzierten Produkten, auf die viele Konsumenten etwa zur Gewichtsreduktion zurückgreifen.“ Im Falle einer beschwerdeverursachenden Malabsorption muss der Patient nicht automatisch verzichten: Dank qualitativ hochwertiger glutenfreier und Low-FODMAP-zertifizierter Produkte können Betroffene bei der Ernährungsumstellung auf eine große Auswahl verschiedenster Lebensmittel zurückgreifen.

 

Anmerkung

  1. Halmos et al. Gastroenterology. 2014 ;146(1) :67-75

 

Die Dr. Schär Unternehmensgruppe und die Marke Schär

Die Unternehmensgruppe Dr. Schär bietet Menschen, die sich glutenfrei ernähren, mit der Marke Schär das breiteste Sortiment an geschmackvollen, hochwertigen und innovativen glutenfreien Produkten und ist damit in Europa Marktführer im glutenfreien Bereich. Das Sortiment von mehr als 130 glutenfreien Produkten reicht von Brot, Pasta und Keksen bis hin zu Mehlen, Cerealien, Tiefkühlprodukten und verschiedenen Snacks. Dr. Schär arbeitet eng mit Ernährungsexperten zusammen, hat ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum und bietet seinen Konsumenten umfangreiche Beratungs- und Servicedienstleistungen. In Deutschland erreicht die Unternehmensgruppe aktuell einen Marktanteil von ca. 60 Prozent, im Rest Europas liegt der Marktanteil bei durchschnittlich 35 bis 40 Prozent. 2017 hat Dr. Schär einen Umsatz von 347 Millionen Euro erzielt. Weitere Informationen gibt es unter www.schaer.com oder www.drschaer.com.

 

Gluten-/Weizensensitivität

Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Durchfall, Migräne und Völlegefühl – Gluten löst bei vielen Menschen Beschwerden aus und das oft sehr unspezifisch. Während Zöliakie und Weizenallergie gut erforscht sind, wird derzeit über eine neue Form der Gluten-unverträglichkeit diskutiert: Gluten-/Weizensensitivität. Eine konkrete Diagnoseerstellung ist bislang noch nicht möglich, Zöliakie und Weizenallergie müssen aber zunächst medizinisch ausgeschlossen werden. Wie häufig Gluten-/Weizensensitivität auftritt, ist noch nicht erforscht. Experten vermuten jedoch, dass sie häufiger vorkommt als Zöliakie.

 

Hintergrund Zöliakie

In Deutschland ist die Zahl der Zöliakiebetroffenen hoch: Es sind zwar nur circa 100.000 Menschen diagnostiziert, ein wesentlich größerer Teil – knapp ein Prozent der Deutschen – ist jedoch Studien zufolge von einer Zöliakie betroffen, größtenteils ohne davon zu wissen. Das Klebereiweiß Gluten ist in zahlreichen Getreidesorten enthalten, unter anderem in Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel. Bei Menschen mit Zöliakie lösen bereits geringste Mengen Gluten eine chronische Entzündung der Dünndarmschleimhaut aus, mit zum Teil schwer wiegenden Symptomen. Die einzig mögliche Therapie der Zöliakie besteht in einer lebenslangen streng glutenfreien Ernährung.

 

Reizdarm

Das Reizdarmsyndrom zählt zu den häufigsten chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. Rund 15 Prozent der Deutschen können vom Reizdarmsyndrom betroffen sein(1), Frauen doppelt so häufig wie Männer. Studien konnten zeigen, dass sich die Symptome mit einer glutenfreien Ernährung/Low FODMAP Diät bei bis zu 70 Prozent der Reizdarmpatienten verbesserten.(2)2

 

Literatur

  1. Wittkamp P. et al.; Z Gastroenterol 2012; 50 – V36.
  2. Altobelli, E. et al. (2017). Low-FODMAP Diet Improves Irritable Bowel Syndrome Symptoms: A Meta-Analysis. Nutrients, 9 (9).

 


Quelle: Dr. Schär, 14.05.2019 (tB).

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