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Lundbeck-Symposium auf dem DGPPN 2012

Mit Asenapin die schwerwiegenden manischen Symptome einer Bipolar-I-Störung erfolgreich behandeln

 

Berlin (23. November 2012) – „Bei der bipolaren Erkrankung handelt es sich um eine sehr schwere Störung, die sich auf unberechenbare Weise auf das Leben der Patienten auswirkt", betonte Prof. Dr. Volker Arolt, Münster. Das breite Spektrum an Verlaufsformen sowie eine ausgeprägte Komorbidität mit psychischen und physischen Erkrankungen können eine erfolgreiche Therapie erschweren. Das atypische Antipsychotikum Asenapin (Sycrest®) weise gute Voraussetzungen für die Pharmakotherapie der Bipolar-I-Störung auf, hob der Experte hervor.

 

Bei Bipolar-I-Störungen wechseln sich manische Episoden mit subsyndromaler Depression (Dysthymie), Manie (Hypomanie) und schwer depressiven Episoden ab. Phasenakzeleration (Rapid Cycling) und das Auftreten von Mischzuständen erschweren eine erfolgreiche affektive Stabilisierung der Patienten. „Aus therapeutischer Sicht wäre es wünschenswert, ein Mittel zu haben, das alle diese unterschiedlichen Phasen der Bipolar-I-Störung positiv beeinflussen würde und den Verlauf stabilisieren könnte,“ forderte Arolt. Das Erreichen einer Remission, das primäre Therapieziel in der Behandlung bipolarer Erkrankungen, werde bislang aber noch viel zu selten erreicht. Etwa ein Drittel aller Patienten – sofern sie denn überhaupt diagnostiziert und therapiert würden – remittierten unter einer Therapie allenfalls nur unvollständig.

 

Das erste tetrazyklische Antipsychotikum Asenapin hat in klinischen Studien eine ausgeprägte antimanische Wirksamkeit bei zugleich guter Verträglichkeit bewiesen. Es wirkt über eine Blockade verschiedener Neurotransmitterrezeptoren, denen eine Bedeutung in der Pathophysiologie bipolarer Störungen zugeschrieben wird, wie serotonerge (5-HT2A, 5-HT2B, 5-HT2C), dopaminerge (D2 und D3), α2-adrenerge und histaminerge Rezeptoren [1]. Da die Affinität zu den 5-HT2A-Rezeptoren wesentlich höher ist als zum D2-Rezeptor, besitzt Asenapin im Vergleich zu anderen Antipsychotika nur ein geringes Risiko für extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen.

 

 

Schnelle und zuverlässige Kontrolle der Manie

 

In Kurzzeitstudien über drei Wochen mit insgesamt 977 erwachsenen Patienten mit einer Bipolar-I-Störung zeigte Asenapin (5-10 mg/2xtägl. sublingual) als Monotherapie eine mit Olanzapin (5-20 mg/1xtägl.) vergleichbare und gegenüber Placebo überlegene antimanische Wirksamkeit. Schon zwei Tage nach Behandlungsbeginn sank der Young Mania Rating Scale (YMRS)-Gesamtwert signifikant (p < 0,0001) im Vergleich zu Placebo [2,3]. Die antimanische Wirksamkeit von Asenapin blieb auch in der Verlängerung der Studien über einen Zeitraum von insgesamt 52 Wochen stabil [4,5] und zeigte sich auch in der Kombinationstherapie [6] mit Lithium oder Valproat. In der randomisierten, placebokontrollierten APOLLO-Studie [6] führte die Add-on-Therapie mit Asenapin zu einer signifikant stärkeren Reduktion des YMRS-Wertes im Vergleich zu einer Monotherapie mit Lithium oder Valproat (p ≤ 0,05). Diese Überlegenheit der Kombinationstherapie mit Asenapin wurde schon nach zwei Wochen erreicht. Der Behandlungseffekt hielt über den gesamten Beobachtungszeitraum von insgesamt 52 Wochen an [6].

 

 

Hinweise auf eine stimmungstabilisierende Wirkung

 

Eine der wesentlichen therapeutischen Herausforderungen liege in der Behandlung der depressiven Symptome bipolarer Erkrankungen, unterstrich Arolt. Inzwischen gebe es zunehmend Hinweise auf eine antidepressive Wirkkomponente von Asenapin. In einer Subgruppenanalyse der dreiwöchigen Doppelblindstudien wurden die Daten von 132 Patienten ausgewertet, die im Rahmen einer gemischten Episode auch an depressiven Symptomen litten [7]. Bei Einschluss in die Studie hatten sie einen Gesamtwert von ≥ 20 Punkten auf der Montgomery Åsberg Depression Rating Scale (MADRS). Unter der Behandlung mit Asenapin kam es bereits sieben Tage nach Therapiebeginn zu einer Reduktion des MADRS-Gesamtwertes um 11,0 Punkte gegenüber dem Ausgangswert (Placebo: -4,7; p ≤ 0,0001). Nach drei Wochen sank der MADRS um 12,9 Punkte (Placebo: -8,4; p ≤ 0,0001). In der Olanzapin-Gruppe zeigte sich hingegen an den Tagen 7 und 21 keine signifikante MADRS-Reduktion vs. Placebo [7]. Verglichen mit Placebo hatte Asenapin statistisch signifikante (p < 0,05) Effekte auf die MADRS-Items „Innere Spannung", „reduzierter Appetit" und „Unfähigkeit zu fühlen" [8].

 

 

Fazit für die Praxis

 

Asenapin verbessert die manische Symptomatik von Patienten mit einer Bipolar-I-Störung. Zudem gäbe es Hinweise, dass auch depressive Symptome bei Patienten mit gemischten Episoden reduziert werden könnten, fasste Arolt zusammen. Die rasche und langanhaltende Wirksamkeit von Asenapin spiegelt sich in hohen Response- und Remissionsraten wider und geht mit einem Nutzen für die Patienten einher. Der Arzt hat mit Asenapin einen gut verträglichen und zuverlässigen Wirkstoff für die Mono- und Kombinationstherapie mit Lithium oder Valproat an der Hand. Zudem ist die Sublingualtablette eine einfache und sichere Darreichungsform.

 

 

Literatur

 

[1] Shahid M et al. J Psychopharmacol 2009; 23: 65-73

[2] McIntyre RS et al. Bipolar Disorders 2009; 11: 673-686

[3] McIntyre RS et al. J Affect Dis 2010; 122: 27-38

[4] McIntyre RS et al. Bipolar Disorders 2009; 11: 815-826

[5] McIntyre RS et al. J Affect Dis 2010; 126: 358-365

[6] Szegedi A et al. J Clin Psychopharmacol 2012;32: 46–55

[7] Szegedi et al. BMC Psychiatry 2011; 11:101

[8] Azorin et al. J Affect Disord 2012 (in press)

 

 

Über Sycrest®

 

Sycrest® ist ein Antipsychotikum, das seit dem 1. September 2010 in allen 27-EU-Ländern für die Behandlung mäßiger bis schwerer manischer Episoden einer Bipolar-I-Störung bei Erwachsenen zugelassen ist. Weitere Hinweise zur Verschreibung finden sich in der Fachinformation von Sycrest®. Sycrest® ist eine eingetragene Handelsmarke von N.V. Organon, einer Tochtergesellschaft der Firma Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, N.J., U.S.A.

 

 

Über Lundbeck

 

Lundbeck ist ein international tätiges Pharmaunternehmen, das 1915 in Dänemark gegründet wurde und heute etwa 5.900 Mitarbeiter in 57 Ländern beschäftigt. Der deutsche Firmensitz ist in Hamburg. Das „Unternehmen ZNS“ hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von psychischen und neurologischen Erkrankungen spezialisiert.

 


 

Quelle: Satellitensymposium „Unipolare Depression und bipolare Manie erfolgreich behandeln – ein Update“ im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), Berlin, 23. November 2012.

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