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MabThera® (Rituximab) erhält EU-Zulassung zur Therapie der rheumatoiden Arthritis

 

Frankfurt am Main (18. Juli 2006) – Der B-Zell-gerichtete CD20-Antikörper Rituximab hat jetzt die europaweite Zulassung zur Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) erhalten. Rituximab ist damit zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schwerer aktiver RA zugelassen, die auf andere krankheitsmodifizierende Anti-Rheumatika, einschließlich eines oder mehrerer TNF-alpha-Hemmer, nicht ausreichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben.

Der monoklonale Antikörper Rituximab erreicht mit zwei Infusionen zu je 1 g, verabreicht an Tag 1 und 15, eine signifikante Verbesserung der RA-typischen Krankheits-symptome über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Dies wurde durch die große internationale Phase III-Studie REFLEX (1) (Randomised Evaluation oF Long-term Efficacy of RituXimab in RA) belegt. Die positiven Ergebnisse der Studie führten jetzt zur europaweiten Zulassung von Rituximab.

„Aufgrund der hohen Anzahl von Patienten, die auf bisher erhältliche RA-Therapien nicht ansprechen, besteht ein großer Bedarf an neuen und vor allem effektiven Behandlungs-Optionen wie MabThera®“, kommentierte Dr. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG.

 

 

Die Zulassungsstudie REFLEX

 

In die Studie wurden 520 Patienten mit fortgeschrittener aktiver RA eingeschlossen. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Kombinationstherapie mit Rituximab und dem Basisthera-peutikum Methotrexat (MTX) in allen klinischen Endpunkten der alleinigen Gabe von MTX signifikant überlegen ist. Zwei Infusionen Rituximab zu je 1 g wurden innerhalb von 14 Tagen appliziert (Tag 1 und Tag 15). Nach sechs Monaten zeigten die Patienten, die zusätzlich zum Basistherapeutikum MTX den CD20-Antikörper erhielten, folgende signifikante Symptom-verbesserungen:

 

  • eine 20-prozentige Verbesserung (ACR20-Ansprechen) bei 51 Prozent der Patienten;
    (MTX-Gruppe: 18 Prozent; p < 0,0001);
  • eine 50-prozentige Verbesserung (ACR50-Ansprechen) bei 27 Prozent der Patienten;
    (MTX-Gruppe: 5 Prozent; p < 0,0001);
  • eine 70-prozentige Verbesserung (ACR70-Ansprechen) bei 12 Prozent der Patienten;
    (MTX-Gruppe: 1 Prozent; p < 0,0001).

 

„Die Auswertung der REFLEX-Studiendaten zeigt, dass die selektive B-Zell-gerichtete Therapie mit Rituximab in der Behandlung von Patienten mit rheumatoider Arthritis klinisch bedeutsame und über viele Monate anhaltende Symptom-verbesserungen ermöglicht“, resümierte Prof. Dr. Gerd-Rüdiger Burmester, Charité Berlin, die positiven Studienergebnisse.

 

Die Lebensqualität der Patienten konnte durch diese hochsignifikanten Verbesserungen in der Symptomatik und des Allgemeinbefindens – zum Beispiel durch den Rückgang von Müdigkeit – unter Rituximab deutlich gesteigert werden.

 

 

Rituximab: Lang anhaltende Wirksamkeit bei guter Verträglichkeit

 

Die Ergebnisse der Zulassungsstudie konnten neben der überlegenen Wirksamkeit auch die Sicherheit des Antikörpers in der Therapie der RA belegen. Die Kombination Rituximab+MTX war ähnlich verträglich wie Plazebo+MTX. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten hauptsächlich infusionsbedingte Reaktionen von leichter bis mäßiger Intensität. Schwere Infektionen traten in der Rituximab-Gruppe bei zwei Prozent der Patienten auf, verglichen mit einem Prozent in der Plazebo-Gruppe. Die lang anhaltende Wirksamkeit von nur einem Behandlungskurs Rituximab, der aus zwei Infusionen besteht, wurde im Rahmen einer Follow-Up-Studie zu REFLEX (2) nachgewiesen. Nach einem Jahr zeigten 51 Prozent der mit nur einem Rituximab-Kurs behandelten Patienten ein ACR20- Ansprechen, gegenüber 33 Prozent in der Plazebo-Gruppe. Dieses Ergebnis unterstreicht das lang anhaltende Ansprechen auf zwei Infusionen zu je 1 g Rituximab.

 

 

Gelenkzerstörung wird aufgehalten

 

Die Auswertung der radiologischen Daten (3) zur REFLEX-Studie zeigt, dass die selektive B-Zell-Therapie mit Rituximab die strukturelle Gelenkzerstörung signifikant aufhält. Der Röntgenbefund von insgesamt 456 Patienten, 14 Monate nach Therapiebeginn, ergab, dass sowohl das Fortschreiten der Erosionen als auch der Gelenkspalt-Verschmälerung in der Rituximab-Gruppe signifikant aufgehalten wurden (Gesamt Sharp-Score: 1.00 bei Rituximab+MTX versus 2.31 bei Plazebo+MTX, p = 0,0043; Erosionen: 0.59 bei Rituximab+MTX versus 1.32 bei Plazebo+MTX, p = 0,0043; Gelenkspalt-Verschmälerung: 0.41 bei Rituximab+MTX versus 0.99 bei Plazebo+MTX, p = 0,0007). Die Ergebnisse der REFLEX-Studie (4) belegen zudem, dass Patienten nach der ersten anti-TNF-Therapie deutlich stärker von Rituximab profitieren als nach mehreren anti-TNF-Therapien: 58 Prozent der Patienten erreichten ein ACR20-Ansprechen nach nur einer vorangegangenen anti-TNF-Therapie, während lediglich 42 Prozent ein ACR20-Ansprechen nach der Vorbehandlung mit zwei oder mehreren TNF-Blockern erreichten.

 

 

Re-Therapie mit Rituximab erhält oder steigert den Behandlungserfolg

 

In einer offenen Anschluss-Studie (5) zu REFLEX wurde nachgewiesen, dass eine erneute Therapie mit 2 x 1 g Rituximab in der Regel 6 – 12 Monate nach dem ersten Kurs den Therapie-erfolg aufrecht erhält. Das Ansprechen gemäß ACR-Kriterien konnte im zweiten Behandlungskurs mit Rituximab gegenüber der Erstbehandlung sogar noch gesteigert werden: Der Anteil der Patienten mit einem ACR20-Ansprechen wurde um 7 Prozent auf 72 Prozent erhöht, ein ACR50- und ACR70-Ansprechen erreichten jeweils zusätzlich 9 Prozent mehr auch für die Re-Therapie belegt werden: Die Rate schwerer Infektionen blieb in den folgenden Behandlungskursen konstant niedrig (zirka 7 Prozent versus 3 Prozent bei Plazebo) und die Häufigkeit von Infusionsreaktionen wurde reduziert. (42 Prozent und 21 Prozent). Der Anteil der Patienten in Remission nach DAS28-Kriterien wurde durch einen zweiten Therapiekurs sogar mehr als verdoppelt (6 Prozent im ersten Kurs versus 13 Prozent im zweiten Kurs). Die Ansprechdauer der Re-Therapie hielt dabei ebenso lange an wie die der Ersttherapie (6) (jeweils durchschnittlich über 7,5 Monate). Das gute Sicherheitsprofil von Rituximab konnte in einer Metaanalyse der bisherigen Studien (7)

 

 

CD20 im Visier: das innovative Wirkprinzip von Rituximab

 

Ermöglicht werden die hohe Wirksamkeit und die lang anhaltende Ansprechdauer durch den innovativen Wirkmechanismus des Antikörpers: Rituximab greift gezielt das Transmembran-Antigen CD20 an, das von reifen B-Zellen, nicht aber von Stamm- und Plasmazellen exprimiert wird. In Folge der Bindung von Rituximab an CD20 werden selektiv B-Zellen depletiert. Durch diesen gezielten Angriff wird die Entzündungskaskade, die zu den charakteristischen Symptomen der RA, wie Schmerz und Schwellung der Gelenke führt, unterbrochen. Gleichzeitig bleibt die erworbene protektive Immunabwehr erhalten. „Der aktuelle Forschungsstand zeigt, dass das Erkennungsmerkmal CD20 ein unikates und sicheres Target in der Behandlung von RA-Patienten ist“, bestätigte Prof. Dr. Thomas Dörner, Charité, Berlin. Mit Rituximab steht RA-Patienten nun eine hochwirksame und sichere neue Therapieoption zur Verfügung.

 

 

Quellen

  1. Cohen SB et al. REFLEX Study. Arthritis Rheum 2005: 52 Suppl. 9: 677.
  2. Cohen SB et al. EULAR 2006. Abstract #THU 0220.
  3. Keystone E et al. Annals of Rheumatic Diseases 2006; 65 Suppl II: 58; EULAR 2006. Oral Presentation #0016.
  4. Kremer JM et al. EULAR 2006. Abstract #FRI0133.
  5. Keystone E et al. Annals of Rheumatic Diseases 2006; 65 Suppl II: 323-324; EULAR 2006. Poster #FRI0125.
  6. Van Vollenhoven RF et al. Annals of Rheumatic Diseases 2006; 65 Suppl II: 510.
  7. Van Vollenhoven RF et al. EULAR 2006. Poster #FRI0151.


Quelle: Einführungspressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „Neue Hoffnung für Patienten mit rheumatoider Arthritis“ – Zielgerichtete Antikörpertherapie mit MabThera®“ am 18.07.2006 in Frankfurt am Main (medical relations) (tB).

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