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Magenbypass

Hormontest sagt individuelle Effektivität voraus

 

Neuherberg (6. November 2013) – Die Wirksamkeit des im Magen-Darm-Trakt gebildeten Hormons GLP-1 kann die Effektivität eines Magenbypass voraussagen. Die GLP-1-Empfindlichkeit könnte somit als neuer prädiktiver Biomarker für personalisierte Therapieansätze bei Typ-2-Diabetes und Adipositas dienen. Dies berichten Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Universität Cincinnati, USA, in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals ‚Diabetes‘.

 

Der Magenbypass gehört zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Methoden in der Therapie der Fettleibigkeit (Adipositas) und führt bei den meisten Patienten schnell zu einem verringerten Körpergewicht. Daneben kommt es durch den Eingriff – und bereits vor Gewichtsabnahme – zu einem verbesserten Zuckerstoffwechsel. Diese Stoffwechselverbesserungen variieren jedoch erheblich von Patient zu Patient.

In welchem Ausmaß der Magenbypass den Stoffwechsel verbessert, könnte möglicherweise durch einen Hormontest vorhergesagt werden. Dies haben Prof. Dr. Matthias Tschöp und Kollegen vom Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) gemeinsam mit Dr. Kirk Habegger und Kollegen vom Metabolic Disease Institute der University of Cincinnati am Tiermodell herausgefunden.

Nach einer Magenbypass-Operation steigt die Konzentration des Darmhormons GLP-1 (Glukagon-like-peptide 1) im Blut deutlich an. GLP-1 steigert die Insulin-Ausschüttung und trägt damit zu verbesserten Blutzuckerspiegeln und Blutfetten bei. Wie die Wissenschaftler um Tschöp und Habegger nun zeigen, variiert die Wirksamkeit von GLP-1 auf den Zuckerstoffwechel, wobei die Effektivität des Magenbypass umso stärker war, je empfindlicher die Ratten gegenüber GLP-1 waren.

Somit könnte die Empfindlichkeit gegenüber GLP-1 ein wesentlicher Indikator für den Erfolg des Magenbypass sein. „Wenn sich unsere Ergebnisse in Patientenuntersuchungen bestätigen, könnte man vor einem geplanten Eingriff die Hormonantwort testen und dann vorhersagen, welche Patienten besonders davon profitieren würden“, erklärt Tschöp. „ So tragen wir zur Weiterentwicklung personalisierter Therapieansätze für Typ-2-Diabetes und Adipositas bei. Für chirurgische Eingriffe ist dies besonders wichtig, da es sich um komplexe und nicht leicht rückgängig zu machende Operationen handelt.“

Die zahlreichen Folgeerkrankungen von Übergewicht und Adipositas, wie Typ-2-Diabetes, gehören zu den großen Volkskrankheiten in Deutschland. Sie stehen im Fokus der Forschung am Helmholtz Zentrum München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).


Weitere Informationen

Original-Publikation

 

 

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. http://www.helmholtz-muenchen.de

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Mitglieder des Verbunds sind das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, die Paul Langerhans Institute des Carl Gustav Carus Universitätsklinikums Dresden und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz Antworten auf offene Fragen in der Diabetesforschung zu finden und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten.

Das Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) erforscht die Erkrankungen des Metabolischen Syndroms mit systembiologischen und translationalen Ansätzen auf der Basis von zellulären Systemen, genetisch modifizierten Mausmodellen und klinischen Interventionsstudien. Ziel ist die Entdeckung neuer Signalwege, um interdisziplinär innovative Therapieansätze zur personalisierten Prävention und Behandlung von Adipositas, Diabetes und deren Begleiterkrankungen zu entwickeln. IDO ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC).


 

Quelle: Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Institut für Diabetes und Adipositas, 06.11.2013. (tB)

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