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Magersucht

Heilung am heimischen Herd

 

Marburg (7. April 2014) – Magersucht lässt sich in einer Tagesklinik ebenso gut behandeln wie durch einen Klinikaufenthalt; eine tagesklinische Therapie bringt außerdem weniger psychische Probleme für die Patientinnen mit sich als eine stationäre Aufnahme. Dies ist das Ergebnis einer Studie unter Beteiligung Marburger Wissenschaftlerinnen, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienen ist.

 

„Anorexia nervosa Magersucht ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Mortalität und bei Mädchen die dritthäufigste chronische Erkrankung des Jugendalters“, erklärt Dr. Astrid Dempfle, Mitverfasserin der Studie; wie die habilitierte Medizinstatistikerin vom Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie der Philipps-Universität ausführt, ist jedes 100ste bis 200ste Mädchen von dem Leiden betroffen, denn 40 Prozent aller Neuerkrankungen finden in der Jugend statt (Pubertätsmagersucht). „Es gibt wenig effektive Therapiemethoden“, ergänzt Koautorin Dr. Nina Timmesfeld, Marburger Juniorprofessorin für Biometrie und Epidemilogie, „die Chronifizierungsrate ist sehr hoch.“

Die stationäre Behandlung in einer Klinik gilt bislang als die medizinische Maßnahme der Wahl. Jugendliche empfinden jedoch den Klinikaufenthalt, der oft Wochen oder Monate lang dauert, als sehr eingreifend und belastend. Die Patientinnen verlieren ihr soziales Umfeld, und es fällt ihnen oft schwer, das in der Therapie Erreichte auf zuhause zu übertragen.

Eine tagesklinische Behandlung kann daher eine Alternative sein, wie die aktuelle Untersuchung zeigt, die unter Federführung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen entstand; aus Marburg war neben dem Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie auch das Koordinierungszentrum für klinische Studien der Philipps-Universität beteiligt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verglichen die tagesklinische mit der stationären Behandlung im Rahmen einer Studie, die vom Bundesforschungsministerium mit knapp 725.000 Euro gefördert wurde. Zwölf Monate nach Therapiebeginn überprüften sie die Heilungsergebnisse – das Ergebnis: Patientinnen der Tageskliniken zeigten keine geringere Gewichtszunahme als Magersüchtige, die stationär behandelt wurden. Komplikationen traten dabei gleich häufig auf, waren insgesamt aber sehr selten. Sie erwiesen sich außerdem als gut beherrschbar. Die tagesklinische Behandlung war mit einer Kostenersparnis von 20 Prozent verbunden.

Nach einem Jahr hatten die Patientinnen der Tageskliniken weniger psychische Probleme und eine bessere psychosexuelle Entwicklung als ihre stationär behandelten Leidensgenossinnen. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher hoffen nun, dass das Gesundheitssystem in Deutschland die tagesklinische Behandlung der Magersucht als übliches Behandlungsangebot etabliert.

 

 

Originalveröffentlichung

 

 

 

 


 

Quelle: Philipps-Universität Marburg, 07.04.2014 (tB)

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