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Mangelernährung in der Geriatrie:
Ein neuer Praxisleitfaden gegen ein altes Problem
Berlin (27. November 2007) – Mitentscheidend für die Krankheitsprognose beim älteren Patienten ist das Vermeiden bzw. Behandeln von Mangelernährung und Flüssigkeitsdefiziten. Daraus ergeben sich besondere Herausforderungen für die Behandlung geriatrischer Patienten, die ein neuer Leitfaden praxisnah aufgreift. Auf Initiative der Baxter Deutschland GmbH haben Geriatrieexperten aus universitären und nichtuniversitären klinischen Einrichtungen Empfehlungen für die Ernährungs- und Infusionstherapie erarbeitet, die es auch Nicht-Spezialisten ermöglichen, betagte Patienten altersgerecht zu begleiten. Die Inhalte des Leitfadens, die im Rahmen eines Pressegesprächs im Evangelischen Geriatriezentrum Berlin (EGZB) vorgestellt wurden, reichen von den physiologischen Besonderheiten des älteren Patienten bis zu den rechtlichen Aspekten einer künstlichen Ernährung. Das handliche Kitteltaschen-Format und die einfache Gliederung bieten dem Leser alle Informationen übersichtlich und schnell.
Eine unzureichende Versorgung mit Nährstoffen und Flüssigkeit tritt bei über 50 Prozent der geriatrischen Klinikpatienten auf und verschlechtert vor allem bei multimorbiden Patienten deutlich die Heilungschancen. „Heutzutage ist die Medizin, was Diagnostik und Therapie betrifft, in erster Linie auf Organschäden und Organerkrankungen bezogen“, konstatierte Dr. Klaus Timmer von der Schlossklinik Rottenburg beim Pressegespräch in Berlin. „Vielen geriatrischen Patienten wird dieser Ansatz aber nicht gerecht, denn geriatrische Medizin findet auf mehreren Ebenen statt und deckt ein breites Aufgabenspektrum ab.“ Die Multimorbidität älterer Patienten erfordert dementsprechend einen multi-dimensionalen Ansatz. Das Ärzte- und Pflegepersonal ist in kritischen Situationen aber nicht immer ausreichend für eine drohende Unterversorgung mit Nährstoffen und Flüssigkeit sensibilisiert; der Fokus liegt häufig allein auf der akuten Haupterkrankung.
Insbesondere die so genannten „geriatrischen Riesen“ Immobilität, Instabilität, Inkontinenz und intellektuelle Beeinträchtigungen stellen die größten Herausforderungen für die geriatrische Medizin dar. Oftmals begünstigen sie die Entwicklung einer Mangelernährung und eines Flüssigkeitsdefizits. Dazu kommt die häufige Polypharmazie bei Betagten, die das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen mit Folgen für die Nahrungsaufnahme erhöhen. Eine frühzeitig eingeleitete Ernährungs- und Infusionstherapie kann im Sinne einer primären und sekundären Prävention viel dazu beitragen, altersassoziierte Erkrankungen und ihre Folgen abzumildern. Dr. Ralf-Joachim Schulz von der Charité Berlin plädiert deshalb für ein rasches Handeln, um die Körperfunktionen des alten Patienten so gut und so lange wie möglich zu erhalten. „Sobald eine Mangelernährung bzw. ein Risiko dafür diagnostiziert wird, sollte die Ernährungstherapie starten“, erklärte Schulz im EGZB. „Dabei sollte auch mit einer künstlichen Ernährung nicht zu lange gezögert werden, wenn die Defizite nicht durch eine orale Nahrungszufuhr gedeckt werden können.“ Durch die vielfältigen Ursachen einer Mangelversorgung, u.a. hervorgerufen durch organische Einschränkungen und Multimedikationen, steigt die Komplikationsrate schnell an und kann zu Bettlägerigkeit und einer erhöhten Verweildauer im Krankenhaus sowie einen dauerhaften Verlust der Selbständigkeit führen.
Dies gilt ebenfalls für das Auftreten eines Flüssigkeitsmangels, wie Dr. Matthias Kraft von der Universität Greifswald betonte. „Die Dehydratation ist eine der zehn häufigsten Ursachen für eine Krankenhauseinweisung bei alten Menschen und mit einer hohen Letalität verbunden“, so Kraft. „Ihre Therapie stellt eine besondere Herausforderung dar, weil sowohl ein zu wenig an Substitution wie auch eine Übersubstitution deletäre Folgen haben kann.“
Der neue Leitfaden soll das Behandlungsteam durch praxisrelevante Empfehlungen unterstützen, so dass Patienten in derartigen Krisensituationen erkannt und besser therapiert werden können. Die Handlungsanweisungen sind auf die Diagnose und Behandlung vieler betagter Patienten anwendbar und ent-sprechen dabei dem aktuellen Forschungsstand.
Der kostenfreie Leitfaden „Der Geriatrische Patient – ein praktischer Leitfaden für die Ernährungs- und Infusionstherapie“ ist ab sofort erhältlich unter baxter@the-messengers.de