PFLEGE
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Mangelernährung ist eine bei Krebspatienten häufig auftretende Komplikation
Berlin (2. Juni 2006) – Bei manchen Krebsarten sind bis zu 85 % der Patienten von einer Mangelernährung betroffen. Eine Mangelernährung beeinträchtigt das Ansprechen der Patienten auf die Therapie, erhöht die Häufigkeit von behandlungsassoziierten Nebenwirkungen und kann zur Verkürzung der Lebensdauer führen. Dabei kann eine möglichst frühzeitige Identifizierung von mangelernährten Patienten oder Patienten bei denen ein Risiko für Mangelernährung besteht und eine rechtzeitige Ernährungstherapie eine klinische Besserung fördern und die Prognose positiv beeinflussen. Eine parenterale Ernährung ist immer dann erforderlich, wenn der Patient auf oralem oder enteralem Weg nicht oder nicht ausreichend ernährt werden kann. Fettemulsionen, insbesondere die neuen Emulsionen mit ω-3 Fettsäuren (wie Lipidem von B. Braun), stellen eine entscheidende Säule in der parenteralen Ernährung von Krebspatienten dar. ω-3 Fettsäuren interferieren mit zahlreichen Mechanismen, die an der Pathogenese der Tumorkachexie beteiligt sind. Eine parenterale Ernährung ist mit All-in-one Systemen (wie Nutriflex Lipid von B. Braun) auch zu Hause einfach und sicher durchzuführen.
Ungewollter Gewichtsverlust ist sehr häufig eine Begleiterscheinung und oftmals das erste Symptom zur Diagnose von Krebs. Jeder zweite Tumorpatient ist bereits bei der Diagnosestellung mangelernährt. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist die Mangelernährung Hauptursache für Morbidität und Mortalität.
. . .
Eine spezielle Form der tumorassoziierten Mangelernährung ist die Kachexie, mit den Zeichen einer vollkommenen Auszehrung, die sich sehr häufig im Verlauf der Erkrankung entwickelt. Der Tumorpatient unterliegt einem Stressstoffwechsel, so dass – anders als im Hungerzustand- mehr Muskel- als Fettgewebe abgebaut wird. Die Tumorkachexie ist gekennzeichnet durch den Verlust von fettfreier Körpermasse, Muskel-Wasting, Immunschwäche sowie einer Verschlechterung des körperlichen und geistigen Zustandes.
Die Ursachen der tumorassoziierten Mangelernährung sind vielschichtig. Appetitverlust, Nausea, Vomoting, Lebensmittelaversionen, Geschmacksstörungen und Mukositis können Folge von systemischen Wirkungen des Tumorleidens, lokaler Tumorwirkungen, psychologischer Effekte oder unerwünschte Wirkungen der verabreichten Therapie sein und somit zu einer verminderten Energie- und Nährstoffaufnahme führen. Des Weiteren tragen häufige Untersuchungen im Rahmen der Diagnosestellung und operative Eingriffe sowie bei Patienten mit einem Tumor im Gastrointestinaltrakt mechanische Störungen zu einer unzureichenden Nahrungsaufnahme bei. Auch Veränderungen des Absorption und des Metabolismus der Nährstoffe sowie des Ruheenergieumsatzes (REE) können den Ernährungszustand des Patienten beeinflussen. Neben einer verminderten Nahrungsaufnahme haben diverse Stoffe, die entweder direkt aus dem Tumorgewebe z. B. PIF (Proteolysis Inducing Factor) stammen oder als Reaktion auf den Tumor systemisch gebildet werden wie z. B. proinflammatorische Zytokine (IL-6, IL-1, TNF-α, INF-γ) und Hormone (Melanocortin, Insulin) eine pathogenetische Bedeutung bei der Entstehung der Mangelernährung und der Kachexie.
Infolge der Mangelernährung kommt es zu einer Verschlechterung der Immunabwehr, Leistungsfähigkeit, Muskelfunktion und Lebensqualität. Außerdem ist eine Tumorkachexie mit einem schlechten Ansprechen auf die verabreichte Chemotherapie, einer größeren Häufigkeit von therapieassoziierten unerwünschten Wirkungen, einem ungünstigen Einfluss auf die Prognose und eine Verschlechterung der Lebensqualität assoziiert. Auch Depressionen, Fatigue und allgemeines Unwohlsein haben erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden des Patienten. Kosten, die durch die tumorassoziierte Mangelernährung für das Gesundheitssystem entstehen, sind erheblich.
Patienten, die an einer Mangelernährung leiden oder bei denen ein Risiko für eine Mangelernährung besteht, sollten möglichst frühzeitig identifiziert werden, um eine klinische Besserung zu erzielen und deren Prognose zu verbessern. Dazu ist prinzipiell zu Beginn einer Tumorerkrankung eine Erhebung des Ernährungszustandes und der Kalorienaufnahme notwendig. Eine Mangelernährung liegt vor bei einem ungewollten Gewichtsverlust von 10 % in 6 Monaten oder 5 % in 3 Monaten des Ausgangsgewichts bzw. bei einem BMI von < 18,5 kg/m . Um Patienten mit bereits vorliegender oder drohender Malnutrition zu identifizieren stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Der SGA (Subjective Global Assessment) ist ein Score, der ausschließlich auf der Erhebung bzgl. Änderungen des Gewichts und der Nahrungszufuhr, gastrointestinaler Symptome, der Leistungsfähigkeit und des Nährstoffbedarfs sowie einfachen körperlichen Untersuchungen basiert. Dabei wird der Ernährungszustand des Patienten vom Untersucher subjektiv als A = gut ernährt, B = mäßige Mangelernährung/Verdacht auf Mangelernährung und C = schwere Mangelernährung eingestuft. Dieser Score ist in wenigen Minuten auch ohne apparativen Aufwand durchführbar. Darüber hinaus kann zur präziseren Erhebung des Ernährungszustandes auf weitere Messmethoden wie die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) oder die Messung der Hautfaltendicke sowie Laborparameter (Serumalbumin, C-reaktives Protein) zurückgegriffen werden. Eine qualitative und quantitative Erfassung der Ernährungssituation des Patienten anhand eines Ernährungstagebuches ist in der Praxis häufig hilfreich. Leicht kann man dadurch erkennen, was und wie viel der Patient isst.
Quelle: Pressegespräch der Firma B. Braun Melsungen AG am 02.06.2006 in Berlin (tB).