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Medikamenten-beschichtete Stents haben besseren Langzeitverlauf als Metall-Stents
Single-center-Beobachtungen aus Freiburg und Wien wurden beim Europäischen Kardiologenkongress vorgestellt
München (2. September 2008) – "Entgegen manchen Publikationen der zwei vergangenen Jahre zeigt die Langzeitbeobachtung in einem hochfrequentierten Katheterlabor in der alltäglichen Routine einen klinischen Vorteil für Medikamenten-beschichtete Stents (Drug-eluting stents, DES) gegenüber reinen Metall-Stents (Bare metal Stents)". Das berichten Kardiologen auf dem Kongress der European Society of cardiology (ESC) in München, nachdem sie 1490 Patienten mit Stent-Implantierung des Wiener Wilhelminenspitals (Kardiologie-Vorstand Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber) zwischen Anfang 2003 und Ende 2006 untersucht hatten. Klinische Endpunkte der Studie waren Sterblichkeit, Gefäßverschluss (Restenose) oder Stentthrombose, sowie der kombinierte Endpunkt Tod und Restenose oder Stentthrombose. Dr. Ioannis Tentzeris, Erstautor der Studie: "Die Verwendung von DES ist eine sowohl effektive als auch sichere Behandlung der koronare Herzkrankheit und erscheint bei akuten Koronarsyndromen wie auch bei ausgewählten Patienten vorteilhaft." Als Hauptstents waren der CYPHER-Stent und der TAXUS-Stent auf DES-Seite sowie der LEKTON-MOTION-Stent und der LIBERTÉ auf BMS-Seite im Einsatz.
Medienberichte der vergangenen zwei Jahre haben die Verwendung von DES gegenüber reinen Metall-Stents wegen einer höheren späten Re-Thromboserate, die auch mit einer höheren Re-Infarkt und Sterblichkeitsrate einhergehen soll, in Frage gestellt. In machen Ländern ist daher der prozentuelle Anteil von DES zurückgegangen. DES werden hauptsächlich bei längeren Gefäßverengungen, Gefäßen mit dünnerem Kaliber und bei Diabetikern eingesetzt.
Die Patienten, die in der Studie eine perkutane Koronarintervention mit Stent-Implantation erhielten, wurden im Wilheminenspital retrospektiv in zwei Gruppen (DES oder BMS) unterteilt. Patienten, die beide Stent-Typen erhalten hatten, wurden von der Analyse ausgeschlossen. Insgesamt 2.062 Stents wurden in 1.769 Gefäßeinengungen implantiert. 1.033 Patienten (69,3 %) haben insgesamt 1.441 BMS (1,4 Stent pro Patient), und 457 Patienten (30,7 %) haben 621 DES (1,3 Stents pro Patient) bekommen. Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich Restenose oder Stentthrombose. Signifikante Unterschiede gab es bei der Mortalität (DES 5,7 %, BMS 12,3 %,) und beim kombinierten Endpunkt (DES 12,9 %, BMS 21,3 %). Die Unterschiede sind besonders deutlich bei den Patienten mit akuten Interventionen.
Freiburger Untersuchung: DES in Bezug auf Langzeitüberleben dem BMS deutlich überlegen
Dr. Thorsten Grumann (Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universitätsklinik Freiburg) präsentierte in München eine Single-Center-Subgruppenanalyse (291 Studienteilnehmer) von Herzinfarkt-Patienten (ST-elevation myocardial infarction, STEMI) aus dem FReIburger STent (FRIST) Register. In FRIST wurden Patienten mit komplexen Koronarerkrankungen (konsekutiv, ohne Ausschlusskriterium) eingeschlossen, die am universitären Herz-Kreislaufzentrum in Freiburg mit DES (Cypher®, Taxus® und Endeavor®) und/oder BMS behandelt worden sind. Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben.
"Wir beobachten in FRIST einen signifikanten Überlebensvorteil von Patienten, die im STEMI mit einem DES anstatt mit einem BMS behandelt worden sind. Es zeigte sich ein Abfall des Mortalitätsrisikos von 58 Prozent innerhalb der vierjährigen Beobachtungsperiode", so Dr. Grumann. "Die adjustierte Risikoreduktion im Hinblick auf kardialen Tod lag sogar bei 70 Prozent. Wenn man 30 Patienten im STEMI mit einem DES anstatt mit einem BMS behandelt, kann ein Leben gerettet werden. Dieses Register gibt Hinweise, dass DES in Bezug auf Langzeitüberleben dem BMS deutlich überlegen sind."
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. vom 02.09.2008.