Mediterranes Konzept in der parenteralen Ernährungstherapie:

Verbessertes Outcome bei Intensivpatienten

Mediterranes Konzept in der parenteralen Ernährungstherapie. Photo: Fresenius Kabi Deutschland 

Mannheim (1. Juli 2008) – Die traditionelle mediterrane Ernährung ist – wie durch zahlreiche Studien bewiesen – positiv mit einem verbesserten Gesundheitszustand korreliert.1,2  Fresenius Kabi hat erkannt, dass sich die therapeutischen Effekte der Mittelmeerkost auch für die Intensivmedizin nutzen lassen. Vor allem das Fettsäureprofil von SMOFlipid® spielt im neuen parenteralen Ernährungsprogramm eine wichtige Rolle.

Erste Studien zeigen: Die ausgewogene Mischung aus Fisch-, Kokos-, Sojabohnen- und Olivenöl wirkt sich günstig auf die Erhaltung der hepatozellulären Integrität und die verminderte Ausschüttung von Entzündungs-Markern3,4,5,6 aus. Verkürzte Rekonvaleszenz und reduzierte Krankenhausverweildauer sind weitere positive Effekte.5

 

Unter gesunder Mittelmeerkost wurde bislang häufig vor allem der erhöhte Verzehr von Olivenöl verstanden.7 Inzwischen konnte aber nachgewiesen werden, dass die ausgewogene Zusammensetzung verschiedener Fettsäuren entscheidend sowohl für den präventiven als auch den therapeutischen Nutzen der mediterranen Kost ist.8 Dies ist auch das Ergebnis einer Studie bei postoperativen Patienten, in der die Gabe von SMOFlipid® mit einer auf Oliven- und Sojaölbasis hergestellten Fettemulsion verglichen wurde. Unter SMOFlipid® mit einem ausgewogenen Verhältnis von mehrfach ungesättigten, gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren kam es zu einem geringeren hepatischen Nebenwirkungsprofil.3

 

Der Anstieg proinflammatorischer Cytokine war verringert.4 Wie sich zeigte, dient die Zufuhr von Fetten, und insbesondere von Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl, nicht nur der schnellen Energiebedarfsdeckung, sondern auch der Beeinflussung immunmodulierender Effekte. Diese spielen vor allem in der Intensivmedizin eine entscheidende Rolle, da hier viele Krankheitsbilder von akuten hyperinflammatorischen Prozessen geprägt sind. Ein Ziel der intensivmedizinischen Ernährungstherapie ist es, die Balance zwischen pro- und antiinflammatorischen Reaktionen wiederherzustellen.

 

Omega-3-Fettsäuren regulieren Entzündungsprozesse

Ursache für die Verstärkung der inflammatorischen Reaktion ist das Überwiegen proinflammatorisch wirksamer Lipidmediatoren. Diätetisch zugesetzte Omega-3-Fett-säuren, vor allem Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), greifen in diesen Mechanismus ein und beeinflussen die Mikrozirkulation ebenso wie zelluläre Interaktionen günstig. Da ihr Einbau in die zellulären Membranen bereits mehrere Stunden nach parenteraler Applikation erfolgt, können Intensivpatienten schnell von den einsetzenden Effekten profitieren. Unter therapeutischen Gesichtspunkten ist deshalb die optimale Relation von Omega-3-Fettsäuren zu Omega-6-Fettsäuren wichtig, die nach Meinung von Experten bei kritisch Kranken 1:2,5 beträgt.

 

Verkürzte ICU- und Krankenhausverweildauer

Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl zeigen weitere positive Effekte. Eine fünftägige Fischölsupplementierung führte bei Patienten mit abdomineller Sepsis zu einem verringerten CRP-Spiegel als Parameter der abgeschwächten entzündlichen Reaktion. Ein verbessertes Outcome zeigte sich in einer niedrigeren Re-Operationsrate und einer Reduzierung von ICU- und Krankenhausverweildauer.9 Eine weitere aktuelle Studie zeigte den Rückgang der Infektions- und Komplikationsrate bei Intensivpatienten, die parenteral mit Fischöl ernährt wurden.10

 

Protektion von Leber und Pankreas

Auch viele Organe reagieren positiv auf die Gabe von Omega-3-Fettsäuren. So konnte beispielsweise die Splanchnikusperfusion in der Leber erhöht werden. Dies könnte der Grund für eine Verbesserung von Leber-  und Pankreasfunktion bei Patienten nach großen abdominellen Eingriffen unter postoperativer Omega-3-Fettsäuren-Supplementierung sein. Im Rahmen verschiedener Studien wurde bei diesen Patienten eine geringere Beeinträchtigung der Leberfunktion bzw. schneller normalisierte Laborparameter (ASAT, ALAT, Bilirubin, LDH) gemessen.3,6,11

 

Antiarrhythmische Effekte

Weitere Studien weisen auf die rhythmusstabilisierende Wirkung von Omega-3-Fettsäuren hin.12,13 Bei Patienten nach Bypass-Operationen konnte durch eine perioperative Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren die Inzidenz von Vorhofflimmern und die Krankenhausverweildauer signifikant reduziert werden.12

 

Insgesamt zeigen sich zahlreiche positive Wirkungen des mediterranen Konzeptes, die zu einer günstigen Beeinflussung des Krankheitsverlaufs bei Intensivpatienten beitragen können. Mit Produkten von Fresenius Kabi ist das mediterrane Ernährungskonzept jetzt auch klinisch umsetzbar.  

 

 

 Organprotektion durch Omega-3-Fettsäuren und MUFA.

     Abb. 1: Organprotektion durch Omega-3-Fettsäuren und MUFA

 

 

Referenzen

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  2. Panagiotakos DB et al. Long-term adoption of a Mediterranean diet is associated with a better health status in elderly people; a cross-sectional survey in Cyprus. Asia Pac J Clin Nutr 2007;16(2):331-337.
  3. Schade I et al. Einfluss einer fischölhaltigen Fettlösung (SMOFlipid®) auf die hepatozelluläre Integrität. Ein Vergleich zu einer auf Oliven- und Sojabohnenölbasis hergestellten Lösung bei postoperativen chirurgischen Patienten. 55. Deutscher Anästhesiecongress (DAC), Nürnberg 26.-29.04 2008;PO-2.1.4.
  4. Schade I et al. Inflammatory response in patients requiring parenteral nutrition: comparison of a new fish-oil-containing emulsion (SMOFlipid®) versus an olive/soybean oil-based formula. Crit Care 2008;12(Suppl 2):144 (doi: 10.1186/cc6365).
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Quelle: Pressemitteilung der Firma Fresenius Kabi Deutschland vom 01.07.2008 (Isgro-Gesundheitskommunikation).

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