Medizinexperten ohne Studium

Neue Ausbildung zum Pflegespezialisten

 

Frankfurt am Main (6. Mai 2010) – Die vom Klinikum der J.W. Goethe-Universität, dem Krankenhaus Nordwest und dem Hospital zum heiligen Geist gemeinsam betriebene Agnes-Karll-Schule in Frankfurt bietet eine neue Ausbildung zum Pflegespezialisten an. Nachwuchskräfte werden dabei zu professionellen Dienstleistern ausgebildet, deren Arbeitsfelder hoch spezialisierte Gebiete in der Krankenversorgung sind. Dazu zählen beispielsweise Intensivstationen, der Operationssaal, die Anästhesie oder auch die Psychiatrie.

 

Neu ist auch die verkürzte Ausbildungsdauer von vier Jahren. Bisher betrug die Qualifizierungsdauer für eine vergleichbare Ausbildung, 3 Jahre Ausbildung, 1 Jahr Berufspraktikum und 2 Jahre berufsbegleitende Fachweiterbildung. Der Bedarf an erstklassig ausgebildeten Pflegekräften konnte auch durch den Import ausländischer, oft osteuropäischer Fachkräfte nicht gedeckt werden kann. Der neue Beruf des Pflegespezialisten soll helfen, dieses Problem zu lösen.

 

Der Pflegespezialist

 

Die Ausbildung ist im Blockunterrichtssystem organisiert und bietet den angehenden Spezialisten ausreichend Zeit, sich theoretische Erkenntnisse und praktische Fertigkeiten in der stationären Patientenversorgung sowie im ambulanten Bereich anzueignen. Der theoretische Teil der Ausbildung umfasst unter anderem die Fächer Kranken- und Kinderkrankenpflege, Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre, Psychologie und Gesetzeskunde. Nach drei Jahren legen die Studenten eine staatliche Prüfung mit einem schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil ab. Im vierten Jahr wird ein Schwerpunkt aus Fachgebieten wie beispielsweise Intensivmedizin, Operationsdienst, Anästhesie oder Psychiatrie frei gewählt.

 

„Am Ende der Ausbildung sehen wir einen Experten, der kranke Menschen fachkompetent und eigenständig zu pflegen und zu beraten weiß und dabei auf Augenhöhe mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zusammenarbeitet“, erklärt Margarete Post, Pflegedirektorin des Krankenhauses Nordwest. Als Alternative zum Medizinstudium richtet sich die Ausbildung an Personen mit Abitur bzw. Fachabitur oder – bei gleicher Eignung – mit sehr guter mittlerer Reife. Eine hohe, gestaffelte Ausbildungsvergütung erweist sich zusätzlich als reizvoll.

 

 

Krisensichere Zukunft

 

Die Gesundheitswirtschaft ist eine der größten Wachstumsbranchen in Hessen – auch in Krisenzeiten. Dies belegt der aktuelle Hessische Konjunkturspiegel, der im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung erstellt wurde. Demnach arbeiten schon über 345.000 Menschen auf diesem Sektor, das sind mehr als doppelt so viele Beschäftigte wie im Kredit- und Versicherungsgewerbe, mit seinen rund 153.000 Personen. Da die Bevölkerung immer älter wird, steigt der Bedarf an Fachkräften in der Pflege auch zukünftig weiter an. Bereits 2008 waren in Hessen über 2.000 Stellen als Gesundheits- und Krankenpfleger unbesetzt. Besonders in der ambulanten und stationären Pflege werden in den nächsten Jahren sehr gut ausgebildete Spezialisten benötigt.

 

 

Die Agnes-Karll-Schule

 

Bislang umfasste das Ausbildungsangebot der Agnes-Karll-Schule Gesundheits- und Krankenpflege, Krankenpflegehilfe sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Als neue Ausbildungsform ergänzt der Pflegespezialist nun das Angebot. „Als erste zertifizierte Ausbildungsstätte in Deutschland bieten wir unseren Schülern eine zukunftsorientierte Ausbildung auf qualitativ hohem Niveau“, sagt Martin Wilhelm, Pflegedirektor des Klinikums der J.W. Goethe-Universität. Zudem haben die Schüler durch eine internationale Vernetzung die Möglichkeit, an Austauschprogrammen mit dem amerikanischen Staat Wisconsin teilzunehmen. Die Bewerbungsphase für einen Ausbildungsplatz zum Pflegespezialisten läuft noch bis zum 31. Juli.

 


 

Quelle: Pressemitteilung Agnes-Karll-Schule, 06.05.2010 (tB).

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