Parkinson. Photo: UCB PharmaMehr als nur ein Zittern

Parkinson-Erkrankung beeinträchtigt das Leben in vielerlei Hinsicht

 

Hamburg (16. November 2011) – Lange Zeit war die Parkinson-Therapie auf die motorischen Symptome ausgerichtet: Zittern, Muskelsteifigkeit und Störungen der Bewegungs-abläufe.  Verdauungs- und Blasenprobleme, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen sind für viele Patienten aber genauso belastend im Alltag.

 

Das, was man nicht sofort sieht

 

Mit der Diagnose Parkinson verbindet man landläufig die Beeinträchtigung von Bewegungsabläufen. Das Zittern der Hand eines Parkinson-Patienten hat nahezu jeder schon einmal im eigenen Umfeld oder im Fernsehen gesehen. Von der Muskelsteifigkeit am Morgen und einem maskenhaften Gesicht hat man auch gehört und es ist ebenfalls bekannt, dass Parkinsonpatienten in späteren Phasen der Erkrankung unter Problemen beim Gehen leiden.

 

Das sind auch exakt die Bereiche, auf die sich die bisherigen Therapien konzentrieren: die sogenannten motorischen Symptome. Es zeichnet sich im Alltag mit Patienten und auch in aktuellen Studien* etwas sehr Interessantes ab: Ganz andere, vielfältige Symptome beeinträchtigen den Alltag der Patienten ebenfalls ganz erheblich.  Hier eine Auswahl:

 

 

Die Seele leidet mit

 

Kaum ein Parkinsonpatient lebt ohne psychische Beeinträchtigung. Das Spektrum reicht von depressiven Verstimmungen und Traurigkeit bis hin zu verstärkter Nervösität und Angst, ja sogar Panikattacken.

 

 

Schlaf ist für viele ein Luxusgut

 

Schlaflosigkeit (ca. 37 % der Erkrankten), Störungen der Tiefschlafphasen (REM-Schlaf) und alltägliche Müdigkeit bis hin zur völligen Erschöpfung (Fatigue) gehören zur Realität vieler Parkinsonpatienten. Auch wenn Tremor oder Rigor medikamentös „im Griff“ sind, ist die Belastung für das Individuum durch gestörte Ruhephasen nicht zu unterschätzen. 

 

 

Schmerz als täglicher Begleiter

 

Ähnliches gilt für allgemeine, undefinierte Schmerzen und Schmerzen in den Beinen – worüber etwa jeder dritte Patient klagt. Die Betroffenen können sich daran nur schwer gewöhnen und von einer – mehr oder weniger – unbeschwerten Teilnahme am Alltag sind Tausende Patienten weit entfernt.

 

 

Oft unzuverlässig: Magen, Darm und Blase

 

Fast jeder Parkinsonpatient hat schon einmal mit Magenproblemen, Verdauungsschwierigkeiten oder Blasenschwäche zu tun gehabt: Was sich relativ unspektakulär liest, macht für viele Betroffene das Leben zu einem Spießrutenlauf. Oft bedingen sich Probleme wie Harndrang und fehlender oder unterbrochener Schlaf.

 

 

Erinnerungsvermögen: Habe ich meine Medikation schon  genommen?

 

Eine spürbare Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, aber auch ein Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit erschwert die Therapie bei mehr als einem Viertel der Patienten. Das ist gerade im Blick auf die modernen Therapeutika, die zum Teil mehrfach am Tag eingenommen oder angewendet werden müssen, nicht ohne Probleme.

 

 

Was kann ein Patient machen?

 

Der Parkinsonpatient sollte ohne Scham und ganz offen mit seinem Arzt über jedes Symptom sprechen: Parkinson ist komplex und bedarf einer umsichtigen, ganzheitlichen medizinischen und ggf. auch psychologischen Betreuung. Wenn der Patient das akzeptiert und seinem Therapeuten offen berichtet, dann stehen seine Chancen, gute Hilfe zu bekommen, weit besser. Alle Beteiligten lernen, dass Parkinson mehr ist als Tremor (Zittern), Rigor (Muskelsteifigkeit) und Akinese (Störung eines Bewegungsablaufs). Die Vielzahl der beobachteten Patienten zeigt auch, dass keiner mit seinen Beschwerden alleine dasteht: So gut wie jeder Betroffene kennt das eine oder andere oder gleiche mehrere der Symptome. Parkinson erfordert eine 24-Stunden Therapie – und zwar an jedem Tag des Jahres.

 

 

Parkinson-Therapie ist immer individuell

 

Es gibt eine Reihe von Medikamenten und Therapien, die das Leben der Betroffenen lebenswert erhalten und ihnen eine aktive Teilnahme am Alltag ermöglichen können. Zu den wichtigen Wirkstoffen gehören u.a. L-Dopa und die Dopaminagonisten Sie können den Mangel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn zum Teil ausgleichen: Die Beweglichkeit kann dadurch verbessert werden und die Lebensqualität kann steigen.

 

 

Tabletten, Spritzen oder Wirkstoffpflaster können helfen

 

Verschiedene Darreichungsformen der Parkinson-Medikamente  stehen zur Verfügung: Dazu gehören die Einnahme von Tabletten, die Injektion des Wirkstoffs unter die Haut oder auch sogenannte Wirkstoffpflaster, die das Medikament gleichmäßig an den Körper abgeben. 

 

Die Zusammenstellung der Therapie hängt immer sehr eng mit dem genauen Krankheitsbild zusammen. Es kann so z.B. auch sinnvoll sein, Tabletten, Injektionen und Wirkstoffpflaster in Kombinationen einzusetzen. In besonders schweren Fällen kann der neurochirurgische Eingriff einer „Tiefenhirnstimulation“ sinnvoll sein, einer Art elektronischen Hirnschrittmacher. Im Mittelpunkt steht immer die angestrebte Erhöhung der Lebensqualität.

 

Der Arzt  ist auch der Ansprechpartner für weitere hilfreiche Maßnahmen für Parkinson-Patienten, wie z.B. die Bewegungstherapie oder Logopädie.

 

Weitere Detailinformationen rund um die Parkinson-Erkrankung finden Sie unter www.parkinson-aktuell.de

 

 

Anmerkung

 

* The Priamo Study: a multicenter assessment of nonmotor symptoms and their impact on quality of life in parkinson´s disease, in: Movement disorders, Vol. 24, No. 11, 2009, pp. 1641 ff.

 

 


Quelle: Neurologie-Workshop der Firma UCB Pharma am 16.11.2011 in Hamburg (tB).

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