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Mind the gap – immer mehr Impflücken bei Erwachsenen
Berlin (17. Mai 2011) – Hohe Impfraten sind notwendig, um Infektionskrankheiten zu verhindern und deren Ausbreitung zu vermeiden. Im Gegensatz zu den guten Impfraten bei Kindern, gibt es bei Erwachsenen erhebliche Impflücken. Nur zirka elf Prozent der Erwachsenen sind gegen Pertussis geimpft. Auch bei anderen Infektionskrankheiten weist der Impfstatus oft erhebliche Lücken auf.1 Daher sind heute immer mehr Erwachsene von so genannten „Kinderkrankheiten“, z. B. Pertussis, betroffen.2 Grund genug für die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin die entsprechenden Impfempfehlungen zu erweitern. Doch die Umsetzung dieser Empfehlungen in den Praxisalltag gelingt nicht immer.
Seit 2009 empfiehlt die STIKO allen Erwachsenen, sich bei der nächsten fälligen Tetanus-Diphtherie-Impfung auch gegen Pertussis impfen zu lassen.2 Bei entsprechender Indikation kann zeitgleich auch die Polio-Impfung aufgefrischt werden.3 Die STIKO hat damit auf die starke Verschiebung der Keuchhusten-Erkrankung ins Erwachsenenalter reagiert. Wie Meldezahlen aus den neuen Bundesländern zeigen, lag das durchschnittliche Erkrankungsalter 2008 bei 42 Jahren, während es 1995 noch bei 15 Jahren lag.2 Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland pro Jahr rund 100.000 Erwachsene an Pertussis.4 Die Betroffenen leiden unter Hustenanfällen, die über Wochen und sogar Monate anhalten können. Die Patienten suchen oft erst spät einen Arzt auf, im Durchschnitt erstmalig nach 3 Wochen Hustendauer. Da mit zunehmender Hustendauer der labor-diagnostische Nachweis von Pertussis schwieriger wird, bleiben viele Fälle unentdeckt.5 Die erkrankten Erwachsenen sind eine Hauptansteckungsquelle für Säuglinge, die gegen Pertussis keinen Nestschutz haben und daher in den ersten Lebensmonaten besonders gefährdet sind.5 Bei etwa 25 Prozent der an Pertussis erkrankten Erwachsenen treten Komplikationen auf, wie Synkopen, Pneumonie, Otitis media, Inkontinenz und mehr. Vor allem ältere Patienten sind von Komplikationen betroffen.5
Überprüft der Arzt den Impfschutz gegen Pertussis, sollte er auch gleichzeitig an den Impfschutz gegen Poliomyelitis denken. Auch wenn Deutschland als poliofrei gilt, so besteht weiterhin das Risiko, Polio-Viren aus anderen Ländern einzuschleppen. Durch die Aufrechterhaltung hoher Impfraten in der Bevölkerung kann dieses Risiko minimiert werden. Deshalb empfiehlt die STIKO nicht nur die vollständige Grundimmunisierung aller Personen gegen Polio, sondern zusätzlich auch mindestens eine Auffrischimpfung. Bei Reisen in Regionen mit Infektionsrisiko für Polio sollte immer dann eine weitere Auffrischimpfung erfolgen, wenn die letzte Impfung länger als zehn Jahre zurückliegt.3
Masern bei Erwachsenen häufig mit Komplikationen verbunden
Ebenso hat die STIKO die Impfempfehlung gegen Masern ausgeweitet. Alle nach 1970 geborenen Personen, die 18 Jahre oder älter sind und bisher nicht geimpft wurden, deren Impfstatus unklar ist oder nur einmal in der Kindheit geimpft wurden, sollen eine Masern-Impfung erhalten. „Masern sind gerade bei Erwachsenen häufig mit Komplikationen verbunden. Das Ziel der neuen Impfempfehlung ist es, durch Schließung der Impflücken diesen Risiken entgegenzutreten“, so Prof. Dr. med. Christel Hülße aus Rostock, ehemaliges Mitglied der STIKO. Die Impfung sollte vorzugsweise mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln wie z.B. M-M-RvaxPro® erfolgen.6
Optimales Impfmanagement für eine erfolgreiche Prävention
Ein gutes Impfmanagement kann als besonderes Qualitätsmerkmal einer Praxis gelten. Das Einbinden von Impfleistungen in die bestehende Praxisorganisation kann unproblematisch umgesetzt werden. Ein entscheidendes Element ist die Erinnerung an die Impfung durch den Hausarzt. In einer Emnid-Umfrage gaben 80 Prozent der Befragten an, dass sie vom Arzt an Impfungen erinnert werden möchten. Gleichzeitig gaben aber 53 Prozent der Befragten an, dass sie in der Vergangenheit von ihrem Hausarzt nicht auf ihren Impfstatus angesprochen wurden.7 „Jeder Arztbesuch sollte für eine Überprüfung des Impfstatus genutzt werden. Hier sind vor allem die Hausärzte gefragt. Ein erfolgreiches Impfmanagement nutzt auch der Praxis. Dank der modernen Kombinationsimpfstoffe lassen sich Impfungen ohne großen Aufwand in den Praxisalltag integrieren“, erklärt Dr. med. Matthias Frank, Allgemeinmediziner aus Karlsruhe.
Rund-um-Impfschutz durch Kombinationsimpfstoffe
Kombinationsimpfstoffe erleichtern den Praxisablauf und bieten zudem eine höhere Compliance, da der Patient mit nur einer Impfung gleich gegen mehrere Infektionskrankheiten vorbeugen kann. Auch die STIKO empfiehlt die Verwendung von Kombinationsimpfstoffen.6 Ein weiterer Vorteil liegt in der Synchronisation der Impftermine. Bei beispielsweise einer indizierten Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio kann mit einem Vierfachimpfstoff z.B. Repevax® mit nur einer Injektion gegen vier Erkrankungen geimpft werden.8 Für den Arzt und sein Praxisteam ist somit der Impfstatus leichter zu überprüfen.
In einem Punkt sind sich die Experten einig: Nur durch ein erfolgreiches Impfmanagement in der hausärztlichen Praxis können die immer größer werdenden Impflücken bei Erwachsenen geschlossen werden.
Literatur
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Umfrage von EMNID 2007 bei 942 Erwachsenen.
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Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 2009;31:259–318.
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Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 2010;30:279–282.
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Riffelmann M, et al. Pertusssis bei Erwachsenen: Häufigkeit, Symptome und Kosten. Deutsche Medizinische Wochenzeitschrift 2006;131:2829–2834.
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Riffelmann M, et al. Pertussis – nicht nur eine Kinderkrankheit. Deutsches Ärzteblatt 2008;37:623–628.
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Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 2010;32:315–325.
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Umfrage von EMNID 2003 bei 3.103 Erwachsenen.
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Fachinformation Repevax®; März 2011.
Über Sanofi Pasteur MSD (SPMSD)
SPMSD ist ein europäisches Gemeinschaftsunternehmen von Sanofi Pasteur und Merck & Co. Inc.: Wir haben uns als Einzige ausschließlich auf Herstellung und Vertrieb von Impfstoffen spezialisiert. Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen – mit unseren Produkten schützen wir Menschen aller Altersklassen vor 20 Infektionskrankheiten. Weltweit arbeiten Forscherteams an der Entwicklung neuer und der Verbesserung bewährter Impfstoffe. Dabei ist es Ziel, deren Wirksamkeit, Verträglichkeit und Akzeptanz ständig zu verbessern.
Quelle: Pressegespräch der Firma Sanofi-Pasteur-MSD zum Thema „Mind the Gap – Impflücken bei Erwachsenen schließen“ am 17. 05.2011 in Berlin (MCG-Medical Consulting Group) (tB).