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Schichtarbeiter-Syndrom: Ein Leben gegen die innere Uhr
Mit Vigil® exzessive Schläfrigkeit erfolgreich behandeln
Hamburg (24. Oktober 2005) – Die deutsche Zulassungsbehörde (BfArM) hat jetzt die Zulassung für Modafinil (Vigil®) zur Behandlung exzessiver Schläfrigkeit in Verbindung mit einem mittelschweren bis schweren chronischen Schichtarbeiter-Syndrom erteilt. Damit steht ein Medikament zur Verfügung, welches die Müdigkeit bei Nachtarbeitern reduziert und somit Konzentrationsstörungen und die Unfallgefahr verringert.
Modafinil wirkt gezielt auf die Schlaf-/Wachzentren des Gehirns und fördert so spezifisch die Wachheit, ohne jedoch den gewollten Schlaf zu beeinflussen. Es unterscheidet sich in seinem pharmakologischen Profil grundlegend von herkömmlichen Stimulanzien wie den Amphetaminen und weist kein Suchtpotenzial auf. Ungefähr eine Stunde vor Beginn der Nachtschicht werden 200 mg Modafinil eingenommen. „Damit kann man die Nachtschicht besser durchstehen, und Häufigkeit und Dauer von Aufmerksamkeitsstörungen werden reduziert“, erklärt Dr. Ingo Fietze, vom Schlafmedizinischen Zentrum des Universitätsklinikums Charité Berlin.
Die Wirksamkeit von Modafinil beim Schichtarbeiter-Syndrom belegt die Studie von Czeisler, C.A. et al. (New England Journal of Medicine 2005; 353: 476-486), die zur Zulassung geführt hat: Kurz vor Beginn jeder Schicht wurden drei Monate lang 200 mg Modafinil oder Placebo eingenommen. Unter der Einnahme von Modafinil fand eine signifikante Verbesserung gegenüber den Ausgangswerten und gegenüber Placebo statt. Während sich in der Modafinil-Gruppe die klinische Symptomatik bei 74 Prozent der Schichtarbeiter zurückbildete, war dies unter Placebo nur bei 36 Prozent der Fall (p < 0,0001). Auch die Häufigkeit von Aufmerksamkeitsdefiziten wurde in der Modafinil-Gruppe signifikant verringert (p < 0,0001).
Schichtarbeiter-Syndrom – eine Störung des Schlaf-Wach–Rhythmus
Etwa zehn Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten regelmäßig oder zumindest gelegentlich im Schicht- oder Nachtdienst wie zum Beispiel Polizisten, Krankenhauspersonal oder Beschäftigte im produzierenden Gewerbe. Besonders bei der Nachtarbeit arbeiten und schlafen diese Erwerbstätigen gegen den normalen Tag-Nacht-Rhythmus. Sie sind zu einer Zeit aktiv, in der ihre innere Uhr Schlaf vorgibt, und sie sollen schlafen, wenn ihr Körper auf Wachsein eingestellt ist. Während der Nachtschicht sind daher eine verstärkte Müdigkeit und eine verschlechterte Aufmerksamkeit nachweisbar. Bis zu zwei Drittel der Schichtarbeiter schlafen mindestens einmal pro Woche bei der Arbeit ein.
Die Diskrepanz zwischen innerer Uhr und äußeren Lebensumständen führt bei knapp einem Viertel der Schichtarbeiter zu einem chronischen Schichtarbeiter-Syndrom (ICD-10 Ziffer G47.2). Die Betroffenen klagen über exzessive Schläfrigkeit während ihrer Arbeitsphase und/oder über Schlaflosigkeit während ihrer Hauptschlafphase am Tage.
„Die ständige Müdigkeit kann ernsthafte Konsequenzen haben und bedeutet auch ein gesteigertes Unfallrisiko am Arbeitsplatz“ so Professor Dr. Zulley vom Schlafmedizinischen Zentrum des Universitäts- und Bezirksklinikums Regensburg: „Neben der verminderten Leistungsfähigkeit im Beruf, die bis zum Jobverlust führen kann, wirkt sie sich auch häufig negativ auf soziale Kontakte und das Familienleben aus.“ Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist daher sehr wichtig – nicht nur für Betroffene: Denn durch das erhöhte Unfallrisiko können sie auch andere in Gefahr bringen.
Vigil®
Modafinil ist der erste Vertreter einer neuen Klasse von Vigilanz steigernden Medikamenten. In Deutschland ist Modafinil bereits zur Therapie exzessiver Tagesschläfrigkeit infolge von Narkolepsie und obstruktiver Schlafapnoe zugelassen. Es ist generell sehr gut verträglich. Als häufigste Nebenwirkung nennen Patienten leichten bis mäßigen Kopfschmerz, der aber meist nach einer gewissen Behandlungsdauer verschwindet. Modafinil sollte eingenommen werden, wenn andere schlafhygienische Maßnahmen (z. B. Abdunkelung und Lärmabschirmung des Schlafraumes) zu keiner zufrieden stellenden Besserung der Schläfrigkeit führen.