Modernes Menschenbild bedroht Lebensrecht Alter, Kranker und Behinderter

 

Tutzing/Hannover (7. Februar 2011) – Die Kirchen müssen sich verstärkt für Alte, Kranke und Behinderte einsetzen, weil mancherorts das moderne Menschenbild ihnen das Lebensrecht nehmen will. „Es ist unsere Aufgabe, in diesen Debatten darauf hinzuweisen, dass die Würde jeder und jedes Einzelnen ihm oder ihr allein von Gott her zukommt“, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München).

 

In seinem Grußwort bei einer Tagung der Gemeinschaft Evangelischer Kirche in Europa (GEKE) in der Evangelischen Akademie Tutzing wies er darauf hin, dass Fragen zum Anfang und Ende des Lebens unsere Kirchen und Gesellschaften in besonderer Weise beschäftigten. Er denke dabei an die Diskussionen um den Schwangerschaftsabbruch, die bis heute andauerten, und an die neuen Herausforderungen von Stammzellforschung, von Spätabtreibung und Präimplantationsdiagnostik. „Viele Menschen in Politik und Gesellschaft wollen nach wie vor wissen, was und wie wir darüber denken. Sie spüren, dass es in all diesen Fragen um das ganze Menschsein geht, darum, welchen Wert ein Menschenleben hat – auch das, das krank, schwach, alt und behindert ist.“

 

Wenn heute in Deutschland Sterben und Tod sich vielfach im Fernsehen und auf Computerbildschirmen ereigneten, aber im individuellen Bewusstsein oft verdrängt würden, so der Leitende Bischof, wenn Menschen, kaum gestorben, sogleich aus dem Haus getragen würden, ohne dass von ihnen gebührend Abschied genommen werden könne, gehe damit die Erfahrung verloren, dass der Tod zum Leben dazugehöre und nicht einfach eine Frage des Alters sei, sondern einen jeden zu jeder Zeit treffen könne. „Es ist unsere Aufgabe als Kirchen, Sterben und Tod wieder stärker mit einzubeziehen in das Leben, auf dass wir klug werden. Lebensfreude und Lebenslust haben ihre Tiefe dadurch, dass sie um ihre eigene Begrenztheit wissen.“

 

Der bayerische Landesbischof wörtlich: „Die Kirchen begleiten Menschen in ihrem Leben und beim Sterben. Wir haben in der Nachfolge Jesu Christi eine besondere Aufgabe, auf der Seite der Leidenden, der Schwachen und der Sterbenden zu stehen, nach ihrem Willen zu fragen und ihre Nöte liebevoll aufzunehmen. Aber selbst bei großem Respekt vor dem Willen und den Wünschen des Einzelnen kann dieser Wille  nicht zur alleinigen Norm erhoben werden, etwa, wenn dieser sich wünscht, aktiv getötet zu werden. Wir müssen vielmehr noch fragen: Handelt es sich bei dem Verlangen nach Tod nicht oft um einen Hilferuf, weil Leid und Schmerz als unerträglich empfunden werden, weil es an der angemessenen palliativen Versorgung fehlt? Vor allem aber: Wenn ein Mensch vor der Zeit sterben will – ist es dann nicht an uns, ihn in seinem Gefühl des Ausgeliefertseins, in seiner Verlassenheit so zu begleiten, dass er oder sie getrost und bestärkt seine, ihre letzten Tage erleben kann? Hospizarbeit und Palliativ Care zeigen, dass Sterben auch in Würde, in inniger Anteilnahme und ohne Angst gestaltet werden kann.“

 

 


Quelle: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD), 07.02.2011 (tB).

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