Photo: AlmirallMultiple Sklerose

Zusatztherapie mit Sativex® bessert Symptome der MS-induzierten Spastik bei mehr als der Hälfte der Patienten

 

Hamburg (28. September 2012) – MS-induzierte Spastik mit Muskelsteifigkeit, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen belastet viele MS-Patienten schwer. Mit dem Endocannabinoidsystem-Modulator Sativex® konnte in der aktuellen Studie MOVE-2 die Spastik bei 58 Prozent der Patienten merklich gelindert werden. Die Therapiezufriedenheit stieg bei über einem Drittel der Patienten. Bestätigt werden die Studiendaten durch klinische Erfahrungen – beispielsweise von Professor Dr. med. Jürgen Koehler, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der Marianne-Strauß-Klinik in Berg, der bereits über 120 Patienten mit MS-induzierter Spastik mit dem Oromukosalspray behandelt hat.

 

Die kürzlich veröffentlichte deutsche Querschnittsstudie MOVE-1 (Mobility improVEment in MS induced spasticity-1) zeigt, dass Patienten mit Multipler Sklerose (MS) häufig unter Spastik leiden. Bei 27,3 Prozent der Betroffenen ist diese mild ausgeprägt, bei 43,9 Prozent moderat und bei 28,7 Prozent schwer. Meist sind die Beine und / oder Arme betroffen; die Lebensqualität wird dadurch beachtlich eingeschränkt. Bei einer Pressekonferenz auf der 85. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Hamburg wurden nun auch erste Resultate der Nachfolgestudie MOVE-2 präsentiert.

 

„Die Teilnehmer der nicht-interventionellen Studie MOVE-2 waren durchschnittlich 50 Jahre alt, 60,9 Prozent von ihnen waren Frauen“, erklärte Studienleiter Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof in Bad Wildbad. „Die Patienten litten im Mittel seit 15,4 Jahren an MS; seit 8,7 Jahren hatten sie MS-induzierte Spastik, und diese wurde vor Studieneinschluss unzureichend behandelt.“

 

In MOVE-2 erhielten die Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Spastik eine Zusatztherapie mit dem Oromukosalspray Sativex®. Die Studienziele umfassten die Beurteilung der Wirksamkeit von Sativex® unter Alltagsbedingungen, die Verträglichkeit sowie die Zufriedenheit der Patienten mit der Behandlung über drei Monate nach Einstellung auf Sativex®.

 

 

Spastik: Muskelsteifigkeit und Bewegungseinschränkungen stören am meisten

 

Zunächst wurde der Ist-Zustand vor der Therapie untersucht. Dabei zeigte sich, dass im Patientenkollektiv Symptome MS-induzierter Spastik – wie Muskelsteifigkeit, Bewegungseinschränkungen, Schmerzen, Erschöpfung und Blasenstörungen – vorkamen, dass aber vor allem Muskelsteifigkeit und Bewegungseinschränkungen von den meisten Patienten (88,2 bzw. 85,9 Prozent) als sehr belastend empfunden wurden.

 

 

Sativex®: Starke Wirkung, gute Verträglichkeit, hohe Zufriedenheit

 

Die Veränderung der Symptomatik nach Einstellung auf Sativex® wurde mithilfe der numerischen Ratingskala (NRS) gemessen, die Werte von null (keine Spastik) bis zehn (stärkste vorstellbare Spastik) umfasst. Als klinisch relevant gilt eine Symptomreduktion um mindestens 20 Prozent. Diese wurde bereits nach einem Monat von 41,7 Prozent der Patienten erreicht, nach insgesamt drei bis vier Monaten sogar von 58 Prozent. Etwa weitere 16 Prozent der Patienten erlebten immerhin eine Linderung ihrer Symptome um zehn bis 20 Prozent. „Diese Ergebnisse sprechen für die starke Wirksamkeit von Sativex® in diesem vielfach vortherapierten Patientenkollektiv“, lobte Flachenecker. Etwa 47 Prozent der Patienten setzen die Therapie mit Sativex® nach den drei Monaten fort.

 

Auch die Verträglichkeit von Sativex® beurteilte der Neurologe als gut, unerwünschte Wirkungen seien „generell mild bis moderat“ gewesen. Unerwünschte Ereignisse traten bei 16,6 Prozent der Patienten in der Studie auf, am häufigsten Schwindel mit vier Prozent und Müdigkeit mit zweieinhalb Prozent.

 

„Die Zufriedenheit der Studienteilnehmer mit ihrer antispastischen Therapie besserte sich nach der Umstellung auf Sativex® deutlich“, betonte Flachenecker: „Waren vor der Studie 44,8 Prozent der Patienten partiell zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrer antispastischen Behandlung, so waren es zum Studienende unter Sativex® 79,5 Prozent.“

 

 

Klinische Erfahrungen bestätigen Studiendaten

 

Professor Dr. med. Jürgen Koehler, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der Marianne-Strauß-Klinik in Berg, hat bereits 126 Patienten mit MSinduzierter Spastik mit dem Endocannabinoidsystem-Modulator behandelt.

 

„Im Durchschnitt kommen in unserer Klinik monatlich elf bis zwölf neue Patienten mit Sativex®-Therapie hinzu“, berichtete er. Koehlers Erfahrungen decken sich mit den positiven Studiendaten aus MOVE-2. So stehen aus einer Stichprobe von 103 Patienten der Klinik langfristig noch immer 78 Patienten (76 Prozent) unter Therapie mit Sativex®. Ihre Tagesdosis liegt bei bis zu zehn Sprühstößen – zugelassen sind bis zu zwölf. „Klinische Effekte treten bei unseren Patienten oft schon unter niedrigen Tagesdosen ein und das meist in der ersten Therapiewoche“, konstatierte Koehler. Auch er bestätigte: „Die Zusatztherapie mit Sativex® wird im Allgemeinen gut toleriert.“

 

 

Sativex®

 

Sativex® ist ein Endocannabinoidsystem-Modulator, bestehend aus zwei Wirkstoffen: THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Entwickelt wurde das Fertigarzneimittel von GW Pharmaceuticals (Großbritannien) und wird auch dort hergestellt. Almirall besitzt die Lizenzrechte in Europa (außer Großbritannien und Russland). Sativex® (THC/CBD) ist als Add-on-Therapeutikum für Patienten mit mittlerer bis schwerer MS-induzierter Spastik indiziert, wenn durch die bisherigen Therapieoptionen keine Besserung der Symptomatik erzielt werden kann.1

Die in Sativex® enthaltenen aktiven Wirkstoffe werden als Cannabinoide bezeichnet. Sie stammen aus der Pflanze Cannabis Sativa, die hierfür unter streng kontrollierten Bedingungen angepflanzt und verarbeitet wird. Cannabinoide reagieren mit körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren unter anderem im zentralen Nervensystem.2 Ein Rezeptor ist ein spezifischer Bereich in einer Zelle (z. B. Nervenzelle), an dem bestimmte Substanzen für einen begrenzten Zeitraum binden. Die Bindung der Wirkstoffe löst bei Patienten, die auf Sativex® (THC/CBD) ansprechen, eine verbesserte Regulation von Nervenimpulsen aus, die letztendlich eine Verringerung der Spastik bewirken.3

 

 

Über Almirall

 

Almirall ist ein internationales, auf Innovation und Forschung aufbauendes Pharmaunternehmen, das sich der Gesundheit und der Förderung der Lebensqualität verschrieben hat. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Barcelona (Spanien) betreibt seine eigene Forschung und Entwicklung und entwickelt, produziert und vermarktet sowohl eigene als auch lizenzierte Medikamente mit dem Ziel, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen zu verbessern.

 

Almirall konzentriert seine Forschungsressourcen auf therapeutische Bereiche mit Bezug auf die Behandlung von Asthma, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, des Gelenkrheumatismus, der Multiplen Sklerose und von dermatologischen Erkrankungen.

 

Die Produkte von Almirall sind derzeit in über 70 Ländern verfügbar und das Unternehmen ist mit 13 Niederlassungen in Europa, Kanada und Mexiko präsent. Almirall hat die Vermarktungsrechte für Sativex® in Europa (außer UK) und Mexiko. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Website unter: http://www.almirall.com

 

 

Abbildungen

 

 

Abb. 1 Oromukosalspray.jpg

 

 

Abb. 2 Anwendung. Photo: Almirall

 

 

Abb. 3 ZNS. Photo: Almirall

 

 

Abb. 4 Nervenimpuls. Photo: Almirall

 

 

Abb. 5 Neurotransmission. Photo: Almirall

 

 

Abb. 6 Rezeptorbindung. Photo: Almirall

 

 

Abb. 7 Wirkstoffe. Photo: Almirall

 

 

 

Referenzen 

  1. Fachinformation Sativex®, Stand Juni 2011.
  2. GW Pharmaceuticals: Cannabinoid Science: Mechanism of action. Verfügbar unter: http://www.gwpharm.com/mechanism-of-action.aspx (Letzter Zugriff: 19.03.2012)
  3. GW Pharmaceuticals: Cannabinoid Science: Cannabinoid Compounds. Verfügbar unter: http://www.gwpharm.com/types-comounds.aspx (Letzter Zugriff: 19.03.2012)

 


 

Quelle: Almirall, 28.09.2012 (tB).

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