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Ergebnisse der größten bisher durchgeführten Studie im kardiogenen Schock

Multizenter-Studie zeigt keine Reduktion der 30-Tage-Sterblichkeit bei Schock nach Herzinfarkt

 

Leipzig (27. August 2012) – Im Rahmen einer Hotline-Sitzung bei der Jahrestagung der Europäischen Kardiologengesellschaft in München, der größten kardiologischen Fachtagung der Welt mit bis zu 35.000 Teilnehmern, präsentierte Prof. Dr. Holger Thiele, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie im Herzzentrum Leipzig, heute erstmalig die Ergebnisse der größten bisher durchgeführten Studie im kardiogenen Schock. Die sogenannte IABP-Shock II-Studie zeigte, dass durch den in den Leitlinien beschriebenen Einsatz einer speziellen Pumpe in der Hauptschlagader, der intraaorten Ballonpumpe (IABP), bei kardiogenem Schock nach akutem Herzinfarkt keine Reduktion der 30-Tage Sterblichkeit erzielt werden kann. Zeitgleich werden die Ergebnisse im New England Journal of Medicine, einem der renommiertesten medizinischen Fachjournale, publiziert.

Ungefähr 5-10% der Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt entwickeln einen Schock, was als kardiogener Schock bezeichnet wird. Der infarktbedingte kardiogene Schock ist immer noch der Hauptgrund für die Sterblichkeit von Patienten mit Herzinfarkt. Die Sterblichkeitsrate liegt hier zwischen 40-50%, obgleich in den letzten Jahrzehnten mittels der modernen Medizin eine stetige Sterblichkeitsreduktion erreicht werden konnte. Derzeitige internationale Leitlinien empfehlen den Einsatz einer IABP zur Verbesserung der Herzdurchblutung durch Unterstützung des Blutdruckes und zur Entlastung der Herzarbeit. Die IABP ist eines der ältesten kardiologischen Medizinprodukte, was nun seit fast 50 Jahren millionenfach eingesetzt wurde. Bisher fehlte aber der Nachweis, dass durch diese Pumpe eine Verringerung der Sterblichkeit erreicht werden kann.

Basierend auf einer kleinen früheren Pilot-Studie wurde federführend durch Prof. Dr. Thiele vom Herzzentrum Leipzig die „IABP-SHOCK II Studie“ an 37 Zentren in Deutschland initiiert. Diese große deutsche Multizenter-Studie erfolgte unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Herzstiftung mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgesellschaft im Programm Klinische Studien, der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte, der Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, der Deutschen Stiftung für Herzforschung sowie Vertretern der Medizinproduktehersteller.

Im Zeitraum von Juni 2009 bis März 2012 wurden Patienten mit kardiogenem Schock als Folge eines Myokardinfarktes, die eine frühe Wiedereröffnung eines Gefäßes erhalten haben, an den über den gesamten deutschen Raum verteilten teilnehmenden Zentren für eine IABP oder alleinige optimale intensivmedizinische Therapie randomisiert, d.h. per Losverfahren einem Behandlungsarm zugeordnet. Der primäre Studienendpunkt, die 30-Tage Sterblichkeit war in beiden Studienarmen mit 39,7% im IABP-Arm und 41,3% im Kontrollarm vergleichbar. Genauso zeigte sich in keinem anderen untersuchten Endpunkt (Kreislaufparameter, Nierenfunktion, intensivmedizinische Behandlungstage, Beatmungstage, etc.) ein Vorteil für die IABP. Auf der anderen Seite wurden durch die IABP nicht mehr Komplikationen im Vergleich zur Kontrollgruppe induziert.

„Diese Studie wird sicherlich Einfluss auf die derzeitigen Leitlinien haben und könnte die bisherige hochrangige Empfehlung für den Einsatz der IABP zurückstufen“, so Prof. Dr. Thiele. „Der Abschluss dieser großen deutschlandweiten Studie ist ein Meilenstein in der Behandlung des kardiogenen Schocks und stellt damit für mich auch einen Ansporn dar, die Behandlung des kardiogenen Schocks weiter zu verbessern“, resümiert der Studienleiter.


In die Zukunft blickend bestätigt er, dass „die nächste Großstudie, dieses Mal mit Ausweitung auf andere europäische Länder, in Kürze gestartet wird. Ziel muss es sein, dass wir durch wissenschaftliche Daten zeigen können, wie wir die nicht zufrieden stellende hohe Sterblichkeit weiter senken können“.

Mit dem Einschluss von insgesamt 600 Patienten ist die IABP-SHOCK II-Studie die größte bisher durchgeführte Studie im kardiogenen Schock.

 

 

Über das Herzzentrum Leipzig

 

Das Herzzentrum Leipzig bietet mit seinen 420 Betten und 10 tagesklinischen Betten in den drei Kliniken, Klinik für Herzchirurgie, Klinik für Innere Medizin/Kardiologie (inkl. der Abteilung für Rhythmologie) und Klinik für Pädiatrie/Kinderkardiologie sowie den Abteilungen für Anästhesiologie und Radiologie Hochleistungsmedizin rund um das Herz.

Unter der Leitung international erfahrener Ärzte und namhafter Wissenschaftler arbeitet am Herzzentrum Leipzig ein Team von mehr als 1.400 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Seit der Inbetriebnahme im September 1994 besteht mit dem Freistaat Sachsen und der Universität Leipzig ein Kooperations- und Nutzungsvertrag, der dem Haus den Status einer Universitätsklinik verleiht. Das rechtlich und wirtschaftlich selbständige Herzzentrum ist Teil der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.


Das Herzzentrum Leipzig ist eine 100-prozentige Tochter der RHÖN-KLINIKUM AG, die den unternehmerischen Rahmen dafür geschaffen hat, dass die Klinik erfolgreich wirtschaften und damit einen wesentlichen Teil des Gewinns wieder in hochwertige Medizin und das Wohl der Patienten investieren kann. Auf diese Weise können dauerhaft eine qualitativ hochwertige, bezahlbare Versorgung der Patienten und international erstklassige Leistungen in universitärer Forschung und Lehre sichergestellt w
erden.

 


 

Quelle: Herzzentrum Leipzig GmbH, Universitätsklinik, 27.08.2012 (tB).

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