Muskelrelaxation und Reversierung

 

Berlin (7. November 2008) – Muskelrelaxanzien sind heute routinemäßiger Bestandteil der Allgemeinanästhesie. Sie werden eingesetzt, um die endotracheale Intubation zu erleichtern und optimale Operationsbedingungen zu schaffen. Wesentliche Wirkung der Muskelrelaxanzien ist die Relaxation der quergestreiften Muskulatur. Dabei lagert sich die Substanz an die Acetylcholinrezeptoren der Muskelzelle an. Acetylcholin ist ein Botenstoff, der bei Erregung der Nervenzelle zwar freigesetzt wird, aber an der Muskelzelle aufgrund der Blockade der Rezeptoren nicht wirken kann. Muskelrelaxanzien verhindern vorübergehend die Übertragung von Nervenimpulsen zwischen Nerv und Muskel und führen so zu einer Muskelentspannung. Unwillkürliche und aktive Bewegungen können auf diese Weise vermieden werden. Dies kann zur Verbesserung der Operationsbedingungen und zur Vereinfachung der Intubation beitragen.

 

Idealerweise sollten Muskelrelaxanzien eine kurzzeitige Relaxation bieten, einen raschen Wirkungseintritt haben und nach Beendigung des chirurgischen Eingriffs möglichst zügig in ihrer Wirkung nachlassen. Trotz erzielter Fortschritte im Sinne einer verbesserten Anschlagszeit und Sicherheit im Bereich der Muskelrelaxanzien ist deren Wirkdauer nur schwer steuerbar. Nicht immer ist mit Beendigung der Operation auch die Wirkung der Muskelrelaxanzien vollständig abgeklungen. Vor allem durch die postoperative Restcurarisierung (PORC) können Komplikationen auftreten, die den noch relaxierten Patienten im Aufwachraum betreffen. Die möglichen Auswirkungen auf die Atemmuskulatur und die Atemregulation werden oftmals unterschätzt. Da klinische Anzeichen für PORC unzuverlässig sind und in Deutschland in nur etwa 28 Prozent der Anästhesiekliniken ein neuromuskuläres Monitoring routinemäßig durchgeführt wird (1), bleibt PORC nicht selten unentdeckt. Damit kann PORC in der täglichen Routine zu einer bedrohlichen Realität werden.

 

Um die Wirkung von Muskelrelaxanzien aktiv, beispielsweise am Ende einer Operation, zu beenden, setzen Anästhesisten Reversoren ein. Durch Reversierung der neuromuskulären Blockade ist es Patienten möglich, schneller eine normale Muskelfunktion wiederzuerlangen und wieder selbst zu atmen. Der neueste für den Einsatz in Europa zugelassene Reversor ist der Wirkstoff Sugammadex (BRIDION®). Dieser ist ein steroidaler Muskelrelaxanz-Enkapsulator, der die Wirkung von Muskelrelaxanzien des Steroid-Typs (v.a. Rocuronium) schnell, vollständig und verlässlich aus jeder Blockadetiefe durch Enkapsulierung reversieren kann. Damit bietet Sugammadex die optimale Kontrolle in jeder Phase des Muskelrelaxanz-Managements.

 

Aus der Gruppe der nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien sind drei steroidale Muskelrelaxanzien derzeit in den meisten europäischen Ländern verfügbar: Rocuronium (Esmeron®), Vecuronium (Norcuron®) und Pancuronium (‚Organon’®). Auch nicht-steroidale Muskelrelaxanzien sind derzeit in Europa verfügbar: z.B. Cis-Atracurium (Nimbex®), Atracurium (Tracrium®) und Mivacurium (Mivacron®). Succinylcholin (z.B. Lysthenon®) ist ein kurzwirksames, depolarisierendes Muskelrelaxanz mit kurzer Anschlagszeit – jedoch mit zahlreichen Nebenwirkungen (2).

 


Quellen

1) Fuchs-Buder T et al. Anaesthesist 2003; 52: 522-526

2) Diefenbach C. Anästh Intensivmed 2005; 46: 233-246

 


 

Quelle: Quelle: Launch Pressekonferenz „Bridion®“ der Firma Essex Pharma zum Thema Neuer Meilenstein in der Anästhesie: Innovation im Muskelrelaxtanzien-Management“ am 07.11.2008 in Berlin (Hill & Knowlton Communications). 

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