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Experten für krebserzeugende Viren:
Nationales Referenzzentrum für HPV kommt an die Uniklinik Köln
Köln (9. Juni 2009) – Am Institut für Virologie der Uniklinik Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Pfister wird in Zukunft das Nationale Referenzzentrum für Papillom- und Polyomaviren beheimatet sein. Humane Papillomviren (HPV) sind in den letzten Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, da nachgewiesen werden konnte, dass sie verantwortlich sind für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).
Nationale Referenzzentren werden seit 1995 zur Überwachung wichtiger Infektionserreger durch das Bundesministerium für Gesundheit berufen. Sie bündeln bundesweit das Wissen und die Erfahrung rund um eine Infektion. Die Prüfung der Bewerber für ein Nationales Referenzzentrum erfolgt durch das Robert Koch-Institut.
Das Robert-Koch-Institut hat sich für das Kölner Institut für Virologie entschieden, da hier zahlreiche qualitative und quantitative Nachweisverfahren für HPV etabliert sind. Prof. Dr. Herbert Pfister und seine Stellvertreterin Prof. Dr. Ulrike Wieland forschen bereits seit Jahren an HP-Viren. Prof. Pfister ist Mitglied des HPV-Management-Forums innerhalb der Paul-Ehrlich-Gesellschaft und arbeitete bei der Leitlinie zur Impfprävention HPV-assoziierter Krebsarten mit.
"Mit der Entwicklung von Impfungen gegen HP-Viren lassen sich bestimmte Krebsvorstufen, die zu einem Gebärmutterhalskrebs führen, mittlerweile erfolgreich verhindern", so Prof. Herbert Pfister, der das Nationale Referenzzentrum für Papillom- und Polyomaviren leiten wird. "Allerdings werden durch die beiden bestehenden Impfstoffe nur zwei Typen der HP-Viren abgedeckt, nämlich Typ 16 und Typ 18, und es gibt mehr als zehn weitere HPV-Typen, die ein Zervixkarzinom auslösen können. Die beiden Subtypen gegen welche die Impfung hilft, sind aber diejenigen, auf die weltweit 75 Prozent der Zervixkarzinome zurückgeführt werden können."
Von verschiedenen Wissenschaftlern wurde die Warnung geäußert, dass mittelfristig andere Virustypen an die Stelle der impfpräventablen Typen 16 und 18 treten könnten. "Schon allein aus diesem Grund sind Studien notwendig, welche die neuen Impfprogramme begleiten. In diesem Zusammenhang gilt es zu klären: Wie lange hält der aktuelle Impfschutz? Bis zu welchem Alter ist es sinnvoll, den Impfschutz aufrecht zu erhalten? Und: Werden die Virustypen, die jetzt erfolgreich durch die Impfung bekämpft werden können, eventuell durch andere Virustypen ersetzt?", so Prof. Dr. Herbert Pfister.
Die zweite Virusfamilie, mit der sich das Nationale Referenzzentrum beschäftigen wird, ist der breiten Öffentlichkeit bisher kaum bekannt – es handelt sich um die so genannten Polyomaviren.
Polyomaviren sind weit verbreitet – bei mehr als der Hälfte der Erwachsenen lassen sich Antikörper gegen diese Viren nachweisen. Bei gesunden Menschen führen diese Viren jedoch kaum zu einer Erkrankung. "Die unterschiedlichen Polyomaviren, die wir kennen, spielen hauptsächlich bei Menschen eine Rolle, deren Immunsystem geschwächt ist, insbesondere bei der wachsenden Zahl immunsupprimierter Transplantatempfängern und bei HIV-infizierten Patienten mit Immundefizienz. Bei ihnen kann das JC-Polyomavirus eine Gehirnerkrankung auslösen, die 3-6 Monate nach Auftreten erster Symptome zum Tode führt. In Folge der Reaktivierung einer BK-Polyomavirus-Infektion kann es zu blutigen Blasenentzündungen und Verläufen bis zum Nierenversagen kommen", so Prof. Dr. Herbert Pfister.
Erst vor einem Jahr wurde das Merkelzell-Polyomavirus (MCV) entdeckt. Es kann in etwa 80% der Merkelzellkarzinome nachgewiesen werden, einer seltenen, aber sehr aggressiven Krebsform der Haut. "Im Referenzzentrum sind epidemiologische Studien geplant, um die Verbreitung von MCV in der Allgemeinbevölkerung aufzuklären", so Prof. Dr. Herbert Pfister.
Die Aufgaben des Nationalen Referenzzentrums für Papillom- und Polyomaviren bestehen vorrangig in der Verbesserung der Diagnostik von HPV-Infektionen und HPV-assoziierten Erkrankungen. Eine weitere wesentliche Aufgabe ist die Durchführung epidemiologischer Studien im Rahmen von Impfstrategien. Weiterhin soll eine Verbesserung der Diagnostik bei Polyomaviren, insbesondere bei molekularbiologischen Tests, erfolgen.
Außerdem werde die regelmäßige Beratung von niedergelassenen Ärzten, Kliniken, Laboratorien, Forschungsinstituten und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, sowie die Durchführung von geeigneten Fortbildungen zu den beiden Virustypen einen wichtigen Teil der Arbeit des Nationalen Referenzzentrums für Papillom- und Polyomaviren ausmachen.
Quelle: Pressemitteilung der Uniklinik Köln vom 09.06.2009.