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Nebenwirkungen der Chemotherapie lindern
Förderpreis für Schmerzforschung an Kieler Forscher verliehen
Berlin (8. Oktober 2008) – Eine Chemotherapie mit Oxaliplatin erhöht bei Darmkrebspatienten deutlich die Überlebensraten. Leider verursacht die Behandlung als Nebenwirkung häufig Schmerzen und Nervenschädigungen, so dass das Medikament gering dosiert werden muss, was den Nutzen schmälert. Die Ursachen für die Nebenwirkungen haben Kieler Forscher nun untersucht. Mit einfachen Tests ermittelten sie ein charakteristisches Schmerzprofil bei Patienten, die Oxaliplatin erhalten, und schlossen darauf, welche Schmerzmedikamente bei einer Chemotherapie lindernd wirken könnten. Für ihre Studie wurden die Wissenschaftler um Dr. Andreas Binder und Dr. Maike Stengel beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin mit dem mit 3.500 Euro dotierten zweiten Preis der Kategorie Klinische Forschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2008 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).
Kribbelnd, kalt, einfrierend
Kälteüberempfindlichkeit, Missempfindungen und Schmerzen vor allem an den Händen sind die unangenehme Nebenwirkung, die der Therapie mit Oxaliplatin oft enge Grenzen setzt. Bisher war nicht bekannt, was diese Neuropathie auslöst, und entsprechend auch nicht, wie man ihr am besten entgegen treten kann. Die Kieler Forscher untersuchten daher 16 Patienten neurologisch, mittels Fragebogen und Quantitativer Sensorischer Testung (QST). Bei der QST werden unterschiedliche Reize, z.B. mit taktile oder Temperaturreize, verabreicht und so die Empfindlichkeit für diese Reize gemessen. Neun der 16 Patienten klagten über Schmerzen, vor allem durch Kälte, zwei Patienten hatten spontane Schmerzen in den Händen. Der Schmerz wurde meistens als kribbelnd, kalt und einfrierend beschrieben. Patienten mit akuten Schmerzsymptomen waren auch überempfindlich gegen mechanische und Hitzereize.
Begleitende Schmerzmittelgabe empfohlen
Ein Vergleich sämtlicher Tests ergab ein typisches Schmerzprofil, das aus der experimentellen Schmerzforschung bekannt ist, weil es bei gesunden Personen mit Menthol hervorgerufen werden kann. Die Hypothese der Kieler Forscher ist daher, dass die akute Neuropathie durch Oxaliplatin über eine Aktivierung der Rezeptoren hervorgerufen wird, die auch für Mentholreize empfänglich sind. Das Schmerzprofil lässt darüber hinaus darauf schließen, dass sowohl zentrale als auch periphere Schmerzsysteme durch Oxaliplatin sensibilisiert werden. Die Forscher vermuten daher, dass eine begleitende Therapie mit Schmerzmedikamenten, die gegen Nervenschmerzen wirksam sind, erfolgreich sein kann, um den maximalen Nutzen aus der Therapie mit Oxaliplatin ziehen zu können.
Ansprechpartner
Dr. Andreas Binder, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Schittenhelmstraße 10, 24105 Kiel, E-Mail: a.binder@neurologie.uni–kiel.de
Quelle: Eröffnungspressekonferenz des Deutschen Schmerzkongresses 2008 am 08.10.2008 in Berlin.