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Neue Langzeit-Daten zu gentechnisch erzeugten Rheumamedikamenten
Verringertes Sterberisiko von Rheuma-Patienten unter Biologika-Therapie beobachtet
Bochum/Berlin (9. August 2012) – Vor 13 Jahren wurde in Europa das erste Biologikum zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen. Zeitgleich haben Experten Biologika-Register in mehreren europäischen Ländern eingerichtet, um Sicherheit und Wirksamkeit der neuen Therapien zu prüfen.
Übereinstimmend zeigen die Register, dass eine Behandlung mit den am längsten erprobten Biologika, den TNF-Blockern, das Krebsrisiko nicht erhöht. Das deutsche Biologika-Register konnte jetzt erstmals zeigen, dass Rheuma-Patienten eine normale Lebenserwartung erreichen, wenn es gelingt, die Krankheitsaktivität dauerhaft zu kontrollieren. Es bestehe jedoch ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Infektionen bei Behandlung mit TNF Blockern. Über Nutzen und Risiken der Biologika-Therapie sowie die optimale Therapieplanung diskutieren Experten auf dem 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) vom 19. bis 22. September in Bochum.
Fast 11.000 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) werden in dem seit elf Jahren bestehenden deutschen Biologika-Register RABBIT beobachtet – die Abkürzung steht für „Rheumatoide Arthritis: Beobachtung der Biologika-Therapie“.
„Inzwischen können wir aufgrund der Register-Daten das Mortalitäts-, Krebs- und Infektionsrisiko der Patienten gut einschätzen“, erläutert Professor Dr. rer. pol. Angela Zink, Leiterin des Programmbereichs Epidemiologie am Deutschen Rheuma Forschungszentrum in Berlin. Es ist seit langem bekannt, dass die Lebenserwartung bei RA verkürzt ist. „Bei Auswertung der Daten des RABBIT-Registers haben wir jetzt aber festgestellt, dass RA-Kranke mit einer normalen Lebenserwartung rechnen können, wenn es gelingt, die Krankheitsaktivität auf ein niedriges Niveau zu senken“, erläutert Angela Zink die neuen Ergebnisse. Bei anhaltend hoher Krankheitsaktivität sei die Sterblichkeit hingegen dreimal höher als in der Normalbevölkerung. „Die Sterblichkeit der mit Biologika behandelten Patienten ist nach den RABBIT-Daten im Vergleich zu konventioneller Therapie deutlich verringert“, so die DGRh-Expertin. Dies erkläre sich unter anderem durch die geringere Krankheitsaktivität und die Einsparung von Glukokortikoiden.
Patienten, die eine Biologika-Therapie erhalten, müssen nicht mit einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen rechnen, wie etwa Lymphomen oder soliden Tumoren, so die übereinstimmenden Ergebnisse der europäischen Register. Hingegen ist das Risiko für schwerwiegende Infektionen erhöht. Aufgrund der Daten des RABBIT-Registers haben die Forscher einen Score entwickelt, mit dem Ärzte das Risiko eines Patienten berechnen können. In den Score gehen Alter, Ko-Morbidität, Funktionsstatus, frühere Infektionen, bisherige Therapieversuche, die Dosis der begleitenden Glukokortikoide sowie die Behandlung mit TNF-Blockern oder konventioneller Therapie ein. „Dabei betrachten wir das Gesamt-Risiko jedes Patienten“, erläutert Angela Zink: So erhöhen Biologika zwar das Infektionsrisiko. In der Summe könne es aber durch die Senkung der Krankheitsaktivität und die Einsparung von Glukokortikoiden niedriger sein als unter konventioneller Therapie. „Wir empfehlen daher im Einzelfall eine Nutzen-Risiko-Abwägung. Hierbei hilft der Score-Rechner“, so die Expertin im Vorfeld des DGRh-Kongress. Er steht im Internet jedem Arzt in Deutschland zur Verfügung (www.biologika-register.de).
Terminhinweis
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Vortrag im Rahmen des DGRh-Kongresses:
Biologika-Register in- und außerhalb der Rheumatologie – Erfahrungen, Ergebnisse, Entwicklungen
Termin: Samstag, 22. September 2012, 8.30 bis 10.00 Uhr
Ort: RuhrCongress Bochum
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V., 09.08.2012 (tB).