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Neue Leitlinien der DGEM
Supportive Ernährungskonzepte in der Onkologie
Berlin (18. Juli 2014) – Viele Patienten mit einer Krebserkrankung leiden auch an einer Mangelernährung. Schon vor der Diagnose des Krebsleidens weist mehr als die Hälfte der Tumorpatienten einen Gewichtsverlust auf. Mangelernährung ist ein völlig unabhängiger Risikofaktor für einen ungünstigen Krankheitsverlauf. Sie mindert die Lebensqualität der Patienten, verschlechtert ihre Prognose und reduziert die Therapietoleranz (Ansprechen auf Chemo- und Strahlentherapie). Mehr als 25 Prozent der Krebspatienten versterben an den Folgen ihrer körperlichen Auszehrung. „Wir müssen deshalb bei Onkologen und Ärzten sowie bei den Patienten das Bewusstsein für die Risiken einer Mangelernährung, die nicht erkannt und behandelt wird, deutlich schärfen“, sagt Prof. Dr. Stephan C. Bischoff, Kongresspräsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, anlässlich der Dreiländertagung „Ernährung 2014“ in Ludwigsburg.
Die richtige Ernährungstherapie, frühzeitig eingesetzt, müsse ein relevanter Teil der Tumortherapie werden. Unterstützende Ernährungstherapien beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv. Studien haben bereits belegt, dass solche supportive Ernährungstherapien sowohl die körperlichen Funktionen und Gewichtsverlauf als auch die Lebensqualität deutlich verbessern. Ursachen für eine Mangelernährung ist häufig die Stoffwechselaktivität des Tumors: Er kann Botenstoffe entsenden, die die Gewichtsregulation durcheinander bringen oder den Appetit senken, oder der Tumor verbraucht einen wesentlichen Teil der über die Nahrung zugeführten Energie für sein eigenes Wachstum.
Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass alle Tumorpatienten nicht nur vom onkologischen, sondern auch vom Ernährungsspezialisten gesehen werden. Jeder Tumorpatient muss auf Mangelernährung untersucht und bei Bedarf fachgerecht ernährungsmedizinisch therapiert werden. Dadurch kann die Effektivität der Tumortherapie deutlich gesteigert und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden. Die Ernährungstherapie wird nach einem Stufenplan umgesetzt. So sollte eine natürliche, orale Ernährung mit ausreichender Eiweißzufuhr, gegebenenfalls unter Verwendung von Supplementen, die Grundlage bilden. Darauf aufbauend können künstliche, also enterale und parenterale Ernährung die Mangelernährung aufhalten beziehungsweise korrigieren.
Die DGEM publiziert im Herbst neue Leitlinien zur klinischen Ernährung in der Onkologie. Darin heißt es:
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Patienten mit aktiver Tumorerkrankung haben häufig eine unzureichende Nahrungsaufnahme und erleiden einen Gewichtsverlust, der erheblich sein kann.
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Patienten mit aktiver Tumorerkrankung haben häufig eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, die mit einem Verlust von Muskelmasse einhergeht und einen Muskelaufbau einschränkt.
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Bei manifesten Tumorerkrankungen besteht in unterschiedlichem Ausmaß oft ein systemisches Inflammationssyndrom mit Auswirkungen auf alle wesentlichen Stoffwechselwege
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Eine systemische Inflammationsreaktion ist ein wesentlicher Faktor für die Ausbildung von Fatigue, reduzierter körperlicher Aktivität, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Dieses Stoffwechselsyndrom erschwert oder verhindert in der Folge einen Wiedergewinn an Körperzellmasse.
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Der Eiweißumsatz ist meist gesteigert; dabei kommt es zu einem Verlust von Muskelmasse und einer gesteigerten Produktion von Akutphasenproteinen.
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Ein Gewichtsverlust, ein reduzierter Leistungsindex sowie ein Inflammationssyndrom sind bei Patienten mit aktiver Tumorerkrankung jeweils mit einer ungünstigen Erkrankungsprognose und verminderter Lebensqualität assoziiert.
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Durch eine Ernährungstherapie sollen der Ernährungszustand, die Leistungsfähigkeit, der Stoffwechsel, die Verträglichkeit antitumoraler Therapien sowie die Lebensqualität verbessert oder stabilisiert werden.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V., 18.07.2014 (tB).