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Abb.: Das Labor im Koffer ist ideal für den Einsatz in entlegenen Gebieten. Foto: Karin TilchNeue Methode ist sechs- bis zehnmal schneller als derzeitige und genauso empfindlich

„Labor-im-Koffer“ für schnellen Nachweis der Ebola-Infektion

 

Göttingen (8. Januar 2015) – Kein Strom, keine zuverlässige Kühlkette, keine funktionierende Ausrüstung – Wissenschaftler, die in Feldlaboratorien in Westafrika das Ebolafieber diagnostizieren und bekämpfen wollen, arbeiten oft unter sehr schwierigen Bedingungen. Infektionsforscher des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) haben daher einen Diagnosekoffer entwickelt, der alle notwendigen Reagenzien und Ausrüstung enthält, um das Ebolavirus innerhalb von 15 Minuten direkt vor Ort nachzuweisen.


Das „Labor-im-Koffer“ wird mit Solarstrom betrieben und kommt ohne kühlbedürftige Reagenzien aus. Der Erfinder des Diagnosekoffers, Ahmed Abd El Wahed, ist Wissenschaftler in der Abteilung Infektionsmodelle des DPZ und wird fünf dieser Koffer für Untersuchungen in mehreren Ebola-Behandlungszentren in Guinea zusammenstellen. Dort wird das Kofferlabor gemeinsam mit den Projektpartnern Institut Pasteur Dakar, dem staatlichen Gesundheitsinstitut von Guinea, der Universität von Stirling, dem Robert Koch Institut und der Firma TwistDx Ltd. im Feldversuch auf Tauglichkeit getestet.

Derzeit zur Diagnose eingesetzte Tests beruhen auf dem Nachweis des Ebolavirus-Genoms im Blut oder Speichel von erkrankten Personen durch die Technik der Polymerasekettenreaktion in Echtzeit (PCR). Sie ist jedoch für den Einsatz vor Ort nicht geeignet. Daher müssen derzeit Proben aus den eigentlichen Regionen des Virusausbruchs in entfernte Laboratorien transportiert werden, wobei es sogar schon zu Überfällen auf die Transportfahrzeuge gekommen ist. Dies schürt die Angst vor einer weiteren Verbreitung des Ebolavirus. Der Diagnosekoffer hingegen erlaubt den Nachweis von Ebolaviren nicht nur in entlegenen Gebieten, sondern auch auf Flughäfen und in Quarantänestationen.

Mit Hilfe des Diagnosekoffers können Proben mit der Rekombinase Polymerase Amplifikationstechnik (RPA) analysiert werden, die von der britischen Firma TwistDX Ltd, Tochter von Alere Inc., entwickelt wurde. RPA ist ebenso empfindlich wie PCR, aber wesentlich schneller und arbeitet bei gleichbleibender Temperatur, so dass kein wiederholtes Aufheizen wie bei der PCR nötig ist. Darüber hinaus sind die Bestandteile des RPA-Tests bei Umgebungstemperatur verwend- und transportierbar, was sie unabhängig von Kühlketten macht.

„Eine frühere Diagnose der Ebolavirus-Infektion wird zu effektiverer Viruskontrolle führen, da das Gesundheitspersonal Ebolapatienten damit schneller identifizieren und isolieren kann“, erläutert Christiane Stahl-Hennig, Leiterin der Abteilung Infektionsmodelle am DPZ.

„In abgelegenen Gegenden sind Ressourcen wie Strom und Kühlketten in den Krisengebieten kaum verfügbar“, ergänzt Ahmed Abd El Wahed, „daher sind wir sicher, dass der Diagnosekoffer zu einem besseren Management der Ebola-Krise beitragen kann“. Dieses Projekt ist eines von sechs ausgewählten aus 219 Bewerbern auf das britische Förderprogramm Research for Health in Humanitarian Crisis (R2HC).

 

 

Die Deutsches Primatenzentrum GmbH (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung betreibt biologische und biomedizinische Forschung über und mit Primaten auf den Gebieten der Infektionsforschung, der Neurowissenschaften und der Primatenbiologie. Das DPZ unterhält außerdem drei Freilandstationen in den Tropen und ist Referenz- und Servicezentrum für alle Belange der Primatenforschung. Das DPZ ist eine der 89 Forschungs- und Infrastruktureinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft.

 

 

Weitere Informationen

 

 

 

Abb. oben: Das Labor im Koffer ist ideal für den Einsatz in entlegenen Gebieten. Foto: Karin Tilch

 

 


Quelle: Deutsches Primatenzentrum GmbH – Leibniz-Institut für Primatenforschung, 08.01.2015 (tB).

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