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Neue Methode zur Vorhersage von Langzeitfolgen bei Schlaganfall

 

Tübingen (22. Juni 2011) – Wird meine Behinderung bestehen bleiben? Dies ist eine der ersten Fragen, die Patienten ihrem Arzt stellen, wenn sie einen Schlaganfall erlitten haben. Ein Schlaganfall kann unterschiedliche Folgen haben: Es können Sprachstörungen, Lähmungen oder beispielsweise Störungen der Raumorientierung auftreten, die sich mehr oder weniger gut zurückbilden. Wissenschaftlern ist es nun zum ersten Mal gelungen, anhand der Lokalisation von Gehirnschädigungen die Langzeitfolgen eines Schlaganfalls vorherzusagen.

 

Wissenschaftlern der Neurologischen Klinik und des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung (HIH) am Universitätsklinikum Tübingen ist es in Zusammenarbeit mit Forschern vom Georgia Institute of Technology in Atlanta zum ersten Mal gelungen, anhand der Lokalisation von Gehirnschädigungen die Langzeitfolgen eines Schlaganfalls vorherzusagen. Die Methode erlaubt dem Arzt bereits kurz nach dem Auftreten eines Schlaganfalls anhand des Computertomographie (CT)- oder Kernspin (MRT)-Bildes vom Gehirn des Patienten abzuschätzen, ob die aufgetretene Störung sich eher gut zurückbilden wird oder vermutlich bestehen bleibt. (Brain, März-Ausgabe 2011)

Prof. Dr. Dr. Hans-Otto Karnath und sein Team von der Neurologischen Klinik und dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und Prof. Chris Rorden vom Georgia Insitute of Technology in Atlanta untersuchten Patienten, die durch einen Schlaganfall eine Schädigung der rechten Gehirnhälfte erlitten hatten. Schäden in diesem rechten Bereich führen häufig zu schweren Störungen der Orientierung und Aufmerksamkeit, wie sich bei einigen der Erkrankten zeigte.

Die Tests, die zur Erfassung dieser Störung dienen, wurden von den Wissenschaftlern gleich nach Einlieferung des Patienten in die Neurologische Klinik – also im akuten Stadium des Schlaganfalls – und über 1 Jahr nach dem Schlaganfall – also im chronischen Stadium – durchgeführt. Dadurch konnten sie feststellen, bei welchen Patienten sich die Störung der Orientierung und Aufmerksamkeit gut zurückgebildet hatte und bei welchen die Störung immer noch bestand und zu einer Behinderung im Alltag geführt hatte.

Eine neue Methode der statistischen Analyse von Computertomographie (CT)- und Kernspin (MRT)-Bildern des Gehirns erlaubte es den Forschern nun, diesen mehr oder weniger guten Verlauf der Erkrankung in Beziehung zu setzen mit der Lokalisation der Gehirnschädigung, die durch den Schlaganfall hervorgerufen worden war. So konnten sie genau diejenigen Gehirngebiete bestimmen, deren Schädigung zu einer chronischen Behinderung führte, wie auch diejenigen Gebiete, die mit einem günstigen Verlauf assoziiert waren.

Durch diese Ergebnisse ist der Arzt nun in der Lage, durch Betrachtung der angefertigten CT- oder MRT-Bilder des Gehirns eines neu eingelieferten Schlaganfallpatienten festzustellen, ob die nach einer Schädigung der rechten Gehirnhälfte bestehende Störung der Orientierung und Aufmerksamkeit sehr wahrscheinlich zu einer bleibenden Behinderung führen oder sich gut zurückbilden wird.

 

 

Originaltitel der Publikation

 


 

Quelle: Universitätsklinikum Tübingen, 22.06.2011 (tB).

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