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Neue Stadieneinteilung bei chronisch nierenkranken Patienten
KDIGO erreicht Konsens
San Diego, USA / Weimar (4. November 2009) – Die Prognose von Patienten mit chronisch Nierenerkrankung (CKD) könnte besser verdeutlicht werden, wenn bei der CKD-Stadieneinteilung neben der GFR auch die Albuminurie Berücksichtigung fände und darüberhinaus die renale Grunderkrankung. Ein Konsens zu entsprechenden Änderungen des aktuellen CKD-Klassifizierungssystems wurde kürzlich im Rahmen einer aktuellen „Controversies Conference“ in London von KDIGO (Kidney Disease: Improving Global Outcomes) erarbeitet und am 1. November in San Diego auf dem Kongress der American Society of Nephrology präsentiert.
„Der erreichte Konsens besteht darin, die Definition von CKD anhand einer reduzierten GFR oder einer vermehrten Albuminausscheidung (Urin-Albumin / Kreatin-Quotient > 30 mg/g) beizubehalten, die bisherige Klassifizierung aber zu erweitern, um auch die CKD-Prognose angemessen beschreiben zu können. Durch die Ergänzung des Klassifizierungssystems um die Krankheitsursache und das Albuminuriestadium können wir eine bessere Korrelation zwischen Stadien und Krankheitsverläufen erreichen. Dies kann besonders bei älteren Patienten von Nutzen sein, die häufig eine verminderte GFR haben,“ erklärte Andrew Levey, MD, Vorsitzender der KDIGO-Konferenz in London und Leiter der Abteilung für Nephologie an der Tufts University School of Medicine in Boston.
Mehr als fünfzig Kohortenstudien mit insgesamt 1,5 Millionen Patienten wurden von Experten in Vorbereitung der KDIGO-Konferenz in einer Meta-Analyse zusammengefasst und ausgewertet. Es zeigte sich eine deutliche Steigerung des Risikos für alle CKD-Krankheitsverläufe in Abhängigkeit der geschätzten GFR und des Urinalbumin-Kreatinin-Quotienten (ACR): So wurde allgemein ein erhöhtes Risiko ab einer GFR unter 60 ml/min/1m73 m2 und bei einem Urin-ACR von mehr als 10 mg/g (dem niedrigsten untersuchten Wert) beobachtet – je niedriger die GFR und je höher ACR desto schlechter das Outcome.
Für eine verbesserte Risikostratifizierung wurde das bisherige CKD-Stadium 3 in zwei Stadien unterteilt, bei denen das erste eine GFR von 45 bis 59 ml/min/1,73 m2 und das zweite eine GFR von 30 bis 44 ml/min/1,73 m2 umfasst. „Durch diese Aufteilung können wir Patienten mit einem signifikant höheren kardiovaskulären Risiko sowie Patienten mit höherem Risiko einer Progredienz der Nierenerkrankung abgrenzen“, führt Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt, einer der beiden Vorsitzenden von KDIGO und Direktor der Medizinischen Klinik 4 am Universitätsklinikums Erlangen, aus. „Durch diese Veränderungen wird auch eine relativ kleine Gruppe von Patienten besser erfasst, die eine reduzierte GFR zwischen 45 und 60 ml/min haben, aber keine Albuminausscheidung von mehr als 30 mg/g und deren Prognose deutlich besser ist als die anderer Patienten im Stadium 3“.
Generell spiegelt die neue Stadieneinteilung eine wesentliche Weiterentwicklung des mit Einführung der Systems vor sieben Jahren vollzogenen Paradigmenwechsel in der Nephrologie wider – weg vom Nierenversagen als lebensbedrohlichem Endstadium einer Erkrankung hin zu früheren Stadien der Nierenerkrankung mit dem Ziel der Risikostratifizierung und Sekundärprävention, einschließlich der Prävention von assoziierten kardiovaskulären Erkrankungen. KDIGO wird in naher Zukunft die klinische KDOQI-Leitlinie aus dem Jahre 2002 über die Definition und Klassifizierung von CKD auf der Basis des in London gefundenen Konsensus überarbeiten.
Die vollständigen Erkenntnisse der KDIGO „Controversies Conference“ werden 2010 in Kidney International veröffentlicht.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) vom 04.11.2009 (albersconcept).