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HIGHCARE 2008: Forschungsprojekt am Mount Everest
Neue Therapieperspektive bei der obstruktiven Schlafapnoe
Ingelheim (31.August 2009) – Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe leben riskant. Das beruht nicht nur auf den häufigen nächtlichen Aufwachphasen, die zur Tagesmüdigkeit führen und so für Unfälle beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen verantwortlich sein können. Mit der obstruktiven Schlafapnoe gehen zudem nächtliche Blutdruckerhöhungen und ein fehlendes Absinken des Drucks in den frühen Morgenstunden einher, häufig auch ein chronisch erhöhter Blutdruck. Damit steigt das kardiovaskuläre Risiko deutlich an. Das HIGHCARE-Projekt, eine Studie zur ambulanten Blutdruckmessung unter Hochgebirgsbedingungen im Himalaya, hat jetzt eine neue Behandlungsperspektive für diese gefährdeten Patienten aufgezeigt: Mit dem Angiotensin-Rezeptorblocker (ARB) Telmisartan (Micardis®)* kann man den Hypoxie-induzierten Blutdruckanstieg kontrollieren.
Die Datenbasis, die die obstruktive Schlafapnoe als wichtigen kardiovaskulären Risikofaktor ausweist, ist mittlerweile umfangreich. Aufgrund tierexperimenteller Befunde und Untersuchungen am Menschen geht man heute davon aus, dass die Schlafapnoe – ebenso wie Übergewicht – Mechanismen aktiviert, die letztlich zu Insulinresistenz, Hypertonie und kardiovaskulären Erkrankungen führen [1]. Untermauert werden diese Daten durch Ergebnisse von Kohortenstudien: Schlafapnoe-Patienten ohne spezifische Behandlung sind kardiovaskulär gefährdet; Herz-Kreislauf-Ereignisse sind bei ihnen häufiger als bei Menschen ohne diese Schlafstörung. Die CPAP- (continuous positive airway pressure) Beatmung hat sich bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe als sicher und effektiv zur Behebung der nächtlichen Atemstillstände erwiesen. Darüber hinaus könnte es aber sinnvoll sein, diesen Patienten mit erhöhtem Gefäßrisiko weitere therapeutische Maßnahmen anzubieten, um sie kardiovaskulär effektiver zu schützen.
Hypoxie im Hochgebirge als Modellsystem
Das Projekt HIGHCARE 2008 weist darauf hin, dass der ARB Telmisartan, zugelassen zur Therapie der essentiellen Hypertonie, in dieser Situation eine geeignete Therapieoption sein könnte*. Das von Boehringer Ingelheim unterstützte Projekt hatte zum Ziel, Blutdruckveränderungen auf 3500 m und 5400 m Höhe am Mount Everest mittels 24-Stunden-Blutdruckmessung zu erfassen und Telmisartan als therapeutischen Ansatz zur Drucksenkung zu prüfen. Der kompensatorische Blutdruckanstieg unter den hypobaren und hypoxischen Bedingungen in großer Höhe gilt als valides Modell für die durch einen Sauerstoffmangel ausgelösten Blutdruckveränderungen wie bei der obstruktiven Schlafapnoe. Ergebnisse des Projekts HIGHCARE 2008, der ersten Untersuchung zur ambulanten Blutdruckmessung unter Hochgebirgsbedingungen überhaupt, wurden kürzlich auf der Tagung der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie in Mailand vorgestellt [2].
An der plazebokontrollierten Doppelblindstudie waren 38 gesunde und körperlich mäßig aktive Probanden beteiligt. Nach 6-wöchiger Gabe von Telmisartan (80 mg) hatten Teilnehmer der Verumgruppe in der 24-Stunden-Blutdruckmessung signifikant niedrigere systolische und diastolische Druckwerte als mit Plazebo behandelte Probanden (112:69 vs. 116:74 mm Hg). Auch bei der anschließenden Mount-Everest-Expedition und dem Aufstieg auf 3500 m Höhe blieb der Blutdruck bei den mit dem ARB behandelten Patienten weiterhin signifikant unter dem in der Plazebogruppe (120:76 vs. 125:81 mm Hg). Damit scheint Telmisartan das Potenzial zu haben, Hypoxie-bedingte Druckschwankungen kontrollieren zu können. Lediglich in noch größerer Höhe – 5400 m über dem Meeresspiegel – waren die Blutdruckwerte in der Telmisartan- und Plazebogruppe vergleichbar (130:82 vs. 131:84 mm Hg). Der fehlende Effekt des ARB ist vermutlich auf Veränderungen im Renin-Angiotensin-System (RAS) zurückzuführen. Für den Blutdruckanstieg sind hier wahrscheinlich andere Mechanismen verantwortlich, sodass RAS-Blocker in solch großen Höhen keinen Effekt mehr haben.
Schutz vor den Folgen der Hypoxie
„Unsere im Rahmen des HIGHCARE-Projekts gesammelten Daten werden wichtige Informationen über die physiologischen und molekularen Hintergründe der Hypoxie-bedingten Hypertonie liefern, auch wenn es sich um ein Modellsystem unter artifiziellen Bedingungen handelt“, kommentierte Dr. Grzegorz Bilo, Mailand. Laut Prof. Dr. Gianfranco Parati, Mailand, sind die Sauerstoffkonzentrationen im Blut bei der Schlafapnoe und im Hochgebirge gut vergleichbar: „Patienten mit Schlafapnoe reagieren auf die Hypoxie mit einem Blutdruckanstieg. Im Projekt HIGHCARE 2008 wurde dieser Zustand durch eine hypobare Hypoxie simuliert. Wir haben jetzt gezeigt, dass Telmisartan diese Auswirkung der Hypoxie bis zu einer Höhe von 3500 m, wo der Sauerstoffmangel im Blut etwa der Hypoxämie von Patienten mit Schlafapnoe entspricht, gut kontrollieren konnte“. Aufgrund dieser Daten besteht die Hoffnung, dass Telmisartan obstruktive Schlafapnoe-Patienten künftig besser vor den negativen Folgen dieser Erkrankung auf das Herz-Kreislauf-System schützen könnte.
Kardioprotektion – evidenzbasiert und gut verträglich
Das kardioprotektive Potenzial von Telmisartan hat die vor gut einem Jahr präsentierte ONTARGET-Studie aufgezeigt [3]. In dieser Studie war Telmisartan bei der Verhinderung von Herz-Kreislauf-Komplikationen ebenso effektiv wie der langjährige Standard Ramipril, wurde aber besser vertragen. Telmisartan ist daher für Hypertoniker eine gut verträgliche Therapiealternative für die Behandlung kardiovaskulär gefährdeter Hochrisikopatienten.
Anmerkung
*Micardis® ist in der Indikation Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe nicht zugelassen.
Quellen
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Pack AI und Gislason T (2009) Prog Cardiovasc Dis 51:434-51
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Bilo G et al (2009) J Hypertens 27 (Suppl. 4):307
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The ONTARGET Investigators (2008) N Engl J Med 358:1547-59
Abbildung
Abb.: HIGHCARE-Camp am Fuße des Mount Everest. Das HIGHCARE-Projekt, eine Studie zur ambulanten Blutdruckmessung unter Hochgebirgsbedingungen im Himalaya, hat jetzt eine neue Behandlungsperspektive für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe aufgezeigt. Mit dem Angiotensin-Rezeptorblocker (ARB) Telmisartan (Micardis®) kann man den Hypoxie-induzierten Blutdruckanstieg kontrollieren. Photo: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG 2009
Quelle: Pressemitteilung der Firma Boehringer Ingelheim vom 31.08.2009 (3K-Agentur für Kommunikation).