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Neuer Konjugat-Impfstoff Menveo®:
Verbesserte Prävention gegen Meningokokken-Erkrankungen der Serogruppen A, C, W-135 und Y
Mit Menveo® erstmals quadrivalenter Konjugat-Impfstoff gegen vier von fünf weltweit relevanten Meningokokken-Serogruppen in Europa verfügbar
Studien belegen: Menveo ist herkömmlichen Polysaccharid-Impfstoff überlegen
Betroffene ruft zur Meningokokken-Impfung auf
Frankfurt am Main (20. April 2010) – Gegen vier der fünf für den Menschen gefährlichen Meningokokken-Serogruppen steht mit Menveo ab sofort ein neuer, moderner Konjugat-Impfstoff zu Verfügung. Seine Vorteile gegenüber den bislang erhältlichen Polysaccharid-Impfstoffen machen ihn zu einer interessanten Alternative, das betonten heute Experten bei der Pressekonferenz des Unternehmens Novartis Vaccines zur Einführung des neuen Impfstoffs. Sie erläuterten die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studien sowie die Einsatzbereiche für den neuen Impfstoff. Die 22-Jährige Tatjana E., die eine Meningokokken-Erkrankung überlebte, forderte: „Die gesamte Bevölkerung sollte von dieser Krankheit wissen und sich, soweit es momentan möglich ist, impfen lassen“. Tatjana hat sich heute mit Menveo impfen lassen.
„Die Serogruppen A, B, C, W-135 und Y sind weltweit für einen Großteil der Meningokokken-Erkrankungen verantwortlich“, erläuterte Prof. Dr. med. Markus Knuf, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche an der Dr.-Horst-Schmidt-Klinik in Wiesbaden. Die Letalität von Meningokokken-Erkrankungen liege – aller intensivmedizinischen Möglichkeiten zum Trotz – bei etwa 10 Prozent. „Überlebende einer Meningokokken-Erkrankung sind nicht selten von Komplikationen wie Schwerhörigkeit, Anfallsleiden, Hirnwasserzirkulationsstörungen und Verstümmelungen der Extremitäten gezeichnet“, beschrieb Knuf die möglichen Folgen einer Meningokokken-Infektion. Ein Kontakt mit Meningokokken sei jederzeit und überall möglich, so Knuf weiter. Denn „in Studien konnte gezeigt werden, dass bei Gesunden, je nach Altersgruppe, bei bis zu 30 Prozent eine Besiedlung der Schleimhäute des Nasopharynx mit Meningokokken vorkommt, ohne dass es zu Krankheitssymptomen kommt.“ Die Bakterien der Art Neisseria meningitidis werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Wenn sie die Schleimhautbarriere des Nasen-Rachen-Raumes durchbrechen und in die Blutbahn gelangen, kann sich eine Meningitis, eine Sepsis oder auch eine Kombination aus beiden Krankheitsbildern entwickeln.
Tatjana E. erkrankte als Jugendliche an einer Meningokokken-Infektion. Heute ist sie 22 Jahre alt und ihr geht es – gemessen an der Schwere ihrer Erkrankung – wieder relativ gut.
Trotzdem: „Die Meningokokken haben mein Leben sehr stark verändert. Es gibt viele Dinge, die ich nur noch eingeschränkt und auch teilweise gar nicht mehr machen kann.“ Die Ärzte mussten den linken Vorfuß und die rechte Ferse von Tatjana amputieren. Darum ist sie seit der Meningokokken-Erkrankung zu 80 Prozent gehbehindert.
Menveo verbessert die Prävention
„Menveo ist der erste in Europa erhältliche Konjugat-Impfstoff, der vor vier Meningokokken-Serogruppen gleichzeitig schützen kann. Die Markteinführung des neuen Impfstoffs ist ein großer Fortschritt in der Prävention von häufig rasant und schwer verlaufenden Meningokokken-Erkrankungen“, so Dr. med. Oliver Thomas, Head Medical Affairs Deutschland bei Novartis Vaccines. Der neue Konjugat-Impfstoff wurde auf Basis des bereits millionenfach verimpften Meningokokken C-Impfstoffes Menjugate® Kit von Novartis Vaccines entwickelt. Die Ausbildung eines Immungedächtnisses und eine verlängerte Schutzdauer sind herausragende Vorteile von Konjugat-Impfstoffen im Vergleich zu Polysaccharid-Impfstoffen. „Zudem ist die Impfung boosterfähig, das heißt, dass es bei wiederholter Anwendung nicht zu einer „Hyporesponsiveness“, also zu einer verminderten Immunantwort, kommt“, erklärt Thomas. Außerdem können Konjugat-Impfstoffe die Trägerraten reduzieren und so bei breiter Anwendung prinzipiell eine Herdenimmunität aufbauen. Ein weiterer wichtiger Vorteil von Konjugat-Impfstoffen sei, dass sie im Gegensatz zu Polysaccharid-Impfstoffen schon bei Säuglingen und Kleinkindern wirksam sind, denn das unreife Immunsystem reagiert auf reine Polysaccharid-Impfstoffe nur schwach. „Die Zulassung, die wir jetzt für Menveo erhalten haben, gilt zunächst für Personen ab 11 Jahren. Pädiatrische Studien laufen, und wir sind zuversichtlich, dass der Impfstoff auch für die Anwendung bei jüngeren Kindern zugelassen wird“, so Thomas.
Ausgezeichnete Immunogenität und gute Verträglichkeit
Mehrere klinische Untersuchungen mit über 18.500 Teilnehmern zeigen, dass der neue Impfstoff wirksam und gut verträglich ist.
So wurde beispielsweise die Immunogenität von Menveo in einer randomisierten, multizentrischen Studie, mit der eines Meningokokken-Polysaccharid-Vierfachimpfstoffs (ACWY-PS) verglichen. Menveo erzielte immer bei allen vier Serogruppen (A, C, W und Y) gegenüber dem ACWY-PS-Impfstoff höhere Antikörpertiter (hSBA-Titer von ≥1:8). Ein Jahr nach der Impfung zeigte sich in derselben Probandengruppe, dass ein höherer Prozentsatz der mit Menveo immunisierten Personen hSBA Titer ≥1:8 für die Serogruppen C, W und Y aufwiesen, verglichen mit ACWY-PS. Für die Serogruppe A zeigten beide Gruppen vergleichbare Werte.
In einer weiteren Studie wurde die Immunogenität von Menveo im Vergleich mit ACWY-PS bei Probanden im Alter zwischen 56 und 65 Jahren evaluiert. Einen Monat nach der Impfung wies ein höherer Prozentsatz der mit Menveo immunisierten Personen einen hSBA-Titer von ≥1:8 für alle Serogruppen auf, verglichen mit ACWY-PS. Bei den Serogruppen A und Y war Menveo dem ACWY-PS-Impfstoff signifikant überlegen.
Epidemiologie der Meningokokken und Impfschutz auf Reisen
Die weltweite Epidemiologie von Meningokokken – und somit auch der benötigte Impfschutz – variiert von Land zu Land. In Deutschland werden etwa zwei Drittel aller Meningokokken-Erkrankungen durch die Serogruppe B verursacht, gefolgt von der Serogruppe C, welche für knapp ein Viertel aller Erkrankungen verantwortlich ist. Die Serogruppen A, W-135 und Y machen zusammen hierzulande etwa 10 % aller Erkrankungen aus. Ganz anders sehe die Situation beispielsweise in Afrika aus, so Prof. Dr. Ralf Bialek, Mikrobiologe, Kinder- und Jugendarzt und Tropenmediziner aus Kiel: Hier verursachen vor allem Meningokokken der Serogruppe A immer wieder verheerende Epidemien mit Inzidenzen von bis zu 500/100.000 Einwohner. „Selbstverständlich können sich auch Touristen und Menschen, die dort arbeiten, wenn sie Kontakt zur einheimischen Bevölkerung haben, anstecken“, warnte Bialek. „Daten der Welttourismusorganisation zeigen, dass die Zahl der Reisen weltweit weiterhin zunehmen wird. Dies gilt auch für Reisen in Gebiete mit hohem Meningokokken-Risiko.“ Jeder Reisende sollte sich daher vorab über Infektionsrisiken im Reiseland informieren. Mit Menveo stehe ab sofort ein moderner Impfstoff zur Verfügung, welcher einen breiten Schutz gegen Meningokokken bietet, so der Kieler Experte.
Risikogruppe Jugendliche
Auch junge Menschen reisen viel und gerne – die Palette reicht von Urlaubsreisen über Schüleraustausche bis zu Studien- oder Au Pair-Aufenthalten. Zudem weisen sie – neben Kleinkindern und Säuglingen – ein erhöhtes Risiko für Meningokokken-Erkrankungen auf. Dr. med. Martin Kimmig, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt aus Oberstenfeld betonte: „Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, alle Kinder im zweiten Lebensjahr gegen Meningokokken C zu impfen.“ Sei dieser Zeitpunkt verpasst worden, so solle die Impfung bis zum vollendeten 17. Lebensjahr nachgeholt werden. „Aufgrund der zunehmenden Mobilität gerade unter Jugendlichen ist zu überlegen, ob die Routineimpfung in Zukunft mit dem Konjugat-Impfstoff gegen vier Serogruppen durchgeführt werden sollte, anstelle mit dem Einzelimpfstoff“, empfiehlt der Kinder- und Jugendarzt.
Abbildungen
Abb. 1: Invasive Meningokokken-Erkrankungen werden von Bakterien der Art Neisseria meningitidis verursacht. Photos: Novartis Vaccines
Abb. 2: Meningokokken sind weltweit verbreitet. Mit zunehmender Mobilität nimmt auch die Bedeutung der Infektionsprophylaxe zu. Mit MENVEO® steht in Europa erstmals ein quadrivalenter Konjugatimpfstoff gegen vier der fünf wichtigsten Meningokokken-Serogruppen zur Verfügung.
Abb. 3: Die weltweite Epidemiologie der Meningokokken ist komplex und dynamisch. Veränderungen sind nicht vorhersagbar.
Abb. 4: Das Beispiel Kolumbien zeigt die dynamische Veränderung der Meningokokken-Serogruppen innerhalb von 11 Jahren.
Download
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Prof. Dr. med. Markus Knuf: “Steckbrief Meningokokken-Erkrankungen: Rasanter Verlauf und hohe Letalität” – Abstract Prof Knuf.pdf (124.46 KB)
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Dr. med. Oliver Thomas: “Menveo®: Ein neuer konjugierter quadrivalenter Meningokokken-Impfstoff” – Abstract Dr Thomas.pdf (72.33 KB)
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Prof. Dr. med. Ralf Bialek: “Weltweite Verbreitung von Meningokokken: Wer sich vor Reiseantritt schützen sollte” – Abstract Prof Bialek.pdf (71.13 KB)
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Dr. med. Martin Kimmig: “Quadrivalenter Meningokokken-Konjugatimpfstoff: Eine Option zur Impfung von Kindern und Jugendlichen” – Abstract Dr Kimmig.pdf (54.38 KB)
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Epidemiologie von Meningokokken-Erkrankungen – Hintergrund_Epidemiologie.pdf (173.60 KB)
- Meningokokken-Erkrankungen: Klinik – Diagnostik – Therapie – Prävention – Hintergrund_Krankheit und Prävention.pdf (102.05 KB)
- Menveo® – Neuer und einziger in Europa zugelassener Konjugatimpfstoff gegen Meningokokken A, C, W135 und Y – Hintergrund_MENVEO.pdf (217.21 KB)
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Vorteile von Konjugatimpfstoffen gegenüber Polysaccharid-Impfstoffen – Hintergrund_Vorteile Konjugat-Impfstoffe.pdf (76.42 KB)
Quelle: Launch-Pressekonferenz der Firma Novartis Vaccines zum Thema „Menveo®: Fortschritt bei der Prävention gegen Meningokokken A, C, W135 und Y“ am 20.04.2010 in Frankfurt am Main (Weber Shandwick) (tB).