MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Neuer Wirkstoff gibt Hoffnung bei Acne Inversa

Bochum (6. Februar 2023) — Acne Inversa gehört zu den tückischsten Hautkrankheiten überhaupt: Besonders an behaarten Hautpartien der großen Hautfalten, zum Beispiel in Achseln und Leisten, treten chronische Entzündungen mit schmerzhaften Knoten, Abszessen, Fisteln und Vernarbungen auf. Mit dem Wirkstoff Adalimumab stand bisher nur ein einziges Medikament zur Verfügung, auf das aber nur rund 50 Prozent der Betroffenen ansprachen. Zwei parallele Studien mit mehr als 1.000 Teilnehmenden an 168 Zentren in 29 Ländern belegten nun die Wirksamkeit eines weiteren Wirkstoffes namens Secukinumab.

Die Studien, an denen die Dermatochirurgie der Universitätsklinik für Dermatologie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital Bochum beteiligt ist, wurden in der Fachzeitschrift The Lancet vom 3. Februar 2023 veröffentlicht.

 

Wirkstoff wird gegen andere Erkrankungen schon eingesetzt

Die Substanz Secukinumab wird bereits gegen Schuppenflechte und in der Rheumatologie eingesetzt, bisher jedoch nicht bei Acne Inversa. „Ein weiteres Präparat zu haben, ist ein Quantensprung“, betont Prof. Dr. Falk Bechara, Leiter der Dermatochirurgie der Ruhr-Universität, der auch das Design der Studie mitgestaltet hat. Seine Klinik behandelt über 1.000 von Acne inversa betroffene Menschen pro Jahr, rund 300 von ihnen werden hier jedes Jahr operiert.

Die Langzeitstudie bewertete die Effektivität des Wirkstoffs Secukinumab sowohl nach 16 als auch nach 52 Wochen Behandlung. Hierbei zeigte sich eine Effektivität bei etwa 50 Prozent der Behandelten nach 16 Wochen. „Die Effektivität wurde bis Woche 52 nicht nur beibehalten, sondern verbesserte sich tendenziell sogar noch“, berichtet Falk Bechara.

 

Acne inversa

Geschätzt 800.000 Menschen in Deutschland leiden unter Acne Inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt. Kompliziert ist die Erkrankung unter anderem deshalb, weil sie meist sehr spät erkannt wird. Zwischen den ersten Beschwerden und der Diagnose vergehen oft mehr als zehn Jahre, in denen die Betroffenen einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind.

Ist die Erkrankung dann erkannt, entfaltete das bisher einzig zugelassene Medikament nicht immer die gewünschte Wirkung. „In diesen Fällen gab es für die Patientinnen und Patienten medikamentös bisher keine weitere zugelassene Therapie. Für sie ist das neue Präparat ein Grund zur Hoffnung“, sagt Falk Bechara. Das Präparat geht nun für die Indikation bei Acne Inversa ins Zulassungsverfahren. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Studien über Alternativpräparate gegeben, die aber allesamt mangels Wirksamkeit abgebrochen werden mussten.

 

Förderung

Die zugrundeliegenden Studien wurden durch die Firma Novartis Pharma finanziell unterstützt.

 

 

Originalpublikation

 

 


Quelle: Ruhr-Universität Bochum, 06.02.2023 (tB).

Schlagwörter: , , ,

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…