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Neues vom ASH: Neuer Therapiestandard bei chronisch-lymphatischer Leukämie (CLL)
CLL8-Studie: Erstlinientherapie mit Rituximab verlängert progressionsfreies Überleben
Köln (15. Januar 2009) – Die CLL8-Studie der deutschen CLL-Studiengruppe definiert einen neuen Standard für die Erstlinientherapie der chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL): Nicht vorbehandelte CLL-Patienten profitieren von Rituximab (MabThera®) zusätzlich zur Chemotherapie mit einer Verdopplung der kompletten Remissionsrate und einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens um 10 Monate im Vergleich zu den nur zytostatisch behandelten Patienten des Kontrollarms. Die Kombinationstherapie mit Rituximab überzeugt darüber hinaus durch eine insgesamt gute Verträglichkeit, selbst bei älteren Patienten.
Mit über 800 Patienten ist die CLL8-Studie die vermutlich größte Studie, die in der CLL, der häufigsten Leukämie bei Erwachsenen in der westlichen Welt, jemals durchgeführt wurde. Dies erklärte Professor Dr. Michael Hallek, Köln, bei der Vorstellung der Ergebnisse auf der 50. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH). Auf eindrucksvolle Art bestätigt die CLL8-Studie vorangegangene Phase-II-Studien, die bereits auf die überlegene Wirksamkeit von Fludarabin/Cyclophosphamid plus Rituximab (FCR) gegenüber Fludarabin/Cyclophosphamid (FC) allein aufmerksam gemacht hatten, und erreichte aufgrund der signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens ihr primäres Ziel.
Fast jeder Zweite spricht komplett an
Für die Effektivität der Rituximab-Kombination spricht die hohe Rate kompletter Remissionen (CR): Nur 22,9 Prozent der mit FC, aber 44,5 Prozent der zusätzlich mit Rituximab behandelten Patienten sprachen komplett auf die jeweilige Therapie an. Dagegen überwogen im FC-Arm mit einer Rate von 50 Prozent die partiellen Remissionen. „Die Addition von Rituximab zur Chemotherapie bewirkt also einen Shift von den partiellen hin zu Komplettremissionen“, kommentierte Hallek.
Die hohe Rate an Komplettremissionen im FCR-Arm äußerte sich im weiteren Verlauf in einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens: Nur zytostatisch behandelte Patienten überlebten median 32,3 Monate ohne Progress, bei den zusätzlich mit Rituximab behandelten Patienten waren es mit 42,8 Monaten gut 10 Monate länger (p=0,000007).
Beim Gesamtüberleben gibt es bislang einen deutlichen Trend zugunsten der Rituximab-Kombination: Die 2-Jahres-Rate beträgt 91 Prozent im FCR-Arm gegenüber 88 Prozent im Kontrollarm. Dabei bezeichnete Hallek die Qualität des Ansprechens als ganz entscheidend für das Überleben: Patienten mit frühem Progress überlebten median nur 18 Monate. Dagegen sind derzeit noch über 90 Prozent der Patienten mit CR am Leben.
Rituximab-Regime auch von älteren Patienten gut vertragen
Die hohe Effektivität des FCR-Regimes ging nicht auf Kosten der Verträglichkeit: Hallek wertete es als ausgesprochen positiv, dass sich die Nebenwirkungsraten bei Addition von Rituximab zur Chemotherapie kaum von denen im Kontrollarm unterschieden: Nur Neutropenien und Leukopenien vom Grad 3/4 waren signifikant häufiger als im Kontrollarm (34 Prozent vs. 21 Prozent bzw. 24 Prozent vs. 12 Prozent; p=0,0001). Dagegen traten Thrombozytopenien und Anämien im FCR-Arm tendenziell sogar seltener auf als bei alleiniger Chemotherapie. Auch Infektionen und andere schwere Nebenwirkungen wurden bei zusätzlicher Gabe von Rituximab nicht vermehrt registriert. „Das FCR-Regime kann also in der Erstlinientherapie der CLL sicher verabreicht werden“, betonte Hallek. Diese Aussage gelte auch für ältere Patienten: Die Nebenwirkungsraten mit dem FCR-Regime waren bei den über 70-Jährigen nicht höher als bei jüngeren Studienteilnehmern. Anders im Kontrollarm: Hier traten schwere Nebenwirkungen vom Grad 3/4 wie Neutropenien und bakterielle Infektionen bei den Älteren häufiger auf als bei den unter 70-Jährigen.
Fazit: Ein neuer Therapiestandard
Aufgrund der hohen Rate kompletter Remissionen und der Verlängerung des progressionsfreien Überlebens ist das Rituximab-Regime FCR dem FC-Protokoll eindeutig überlegen, resümierte Hallek. Zudem werde der Zusatz von Rituximab auch von älteren Patienten gut vertragen. Auf Basis dieser Ergebnisse klassifizierte der Onkologe das FCR-Regime als neuen Standard in der Erstlinientherapie der CLL für körperlich fitte Patienten.
Zur CLL8-Studie
Die CLL8-Studie ist eine internationale Studie. Durchgeführt wurde sie in 191 Studienzentren, die sich auf 11 Länder verteilten. Dabei wurden 817 Patienten mit unbehandelter chronisch- lymphatischer Leukämie (CLL) eingeschlossen. In dieser randomisierten Studie erhielten die Patienten entweder MabThera® (Rituximab) in Kombination mit einer FC-Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid), das sogenannte FCR-Regime, oder die alleinige Chemotherapie. Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie Überleben. Neue oder unerwartete Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
Quelle
Hallek M et al. 50th ASH Annual Meeting, San Francisco, 6. – 9. Dezember 2008; Abstr. #325
Download
Folienzu Vortrag Dr. Oliver Bleck.pdf (192.34 KB)
"Antikörpertherapie mit MabThera in der Hämatologie – Gegenwart und Zukunft"
Folien zu Vortrag Prof. Dr. Michael Hallek.pdf (188.36 KB)
"Neues vom ASH: aktuelle Studienergebnisse zur chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL) – Daten der CLL8-Studie"
Quelle: Post-ASH-Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „Neues vom ASH: Paradigmenwechsel in der CLL“ am 15.01.2009 in Köln (medical relations).