Maßgeschneiderte Parkinson-Therapie im fortgeschrittenen Stadium

Neupro: von der Art der Anwendung profitieren Patienten

 

Frankfurt am Main/Monheim (9. Februar 2007) – Das Parkinson-Pflaster Neupro® ist seit Januar auch für die Behandlung von Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Stadium zugelassen. Entscheidend für die Zulassungs-erweiterung waren nicht nur die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit des non-ergolinen Dopamin-Agonisten Rotigotin in Pflasterform, sondern auch die geringe Interaktion mit L-Dopa und anderen Medikamenten. Neupro® bewährt sich in Deutschland bereits seit März 2006 zur Behandlung von Parkinson-Patienten im frühen Krankheitsstadium.

Neupro® bietet Ärzten aufgrund der speziellen Pharmakokinetik seines Wirkstoffs Rotigotin und der innovativen Applikationsform als transdermales Pflaster auch große Vorteile zur Behandlung von Patienten im fortgeschrittenen Stadium von Morbus Parkinson. Die Therapie von Patienten im fortgeschrittenen Stadium stellt an den behandelnden Arzt viel komplexere Anforderungen als die Behandlung von neu diagnostizierten Parkinson-Patienten. So reicht bei Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung häufig die Therapie mit Dopamin-Agonisten allein nicht aus und muss z.B. mit L-Dopa unterstützt werden. Bei der Langzeittherapie mit L-Dopa können jedoch starke Nebenwirkungen wie Dyskinesien auftreten. Auch das so genannte Wearing-Off-Syndrom, bei dem das Medikament am Ende des Dosisintervalls seine Wirkung nicht mehr entfaltet, wurde verstärkt beobachtet. Daher empfiehlt die DPG (Deutsche Parkinson Gesellschaft), besonders bei Patienten unter 70 Jahren den Einsatz von L-Dopa so lange wie möglich hinauszuzögern und die Dosis so gering wie möglich zu halten.

 

Hinweise auf mögliche L-Dopa-Reduktion

 

In einer kleinen Studie ergaben sich erste Hinweise, dass die Kombinationstherapie von L-Dopa und Neupro eine Reduktion der L-Dopa-Dosis ermöglichen könnte. In dieser Pilot-Studie von Verhagen Metman et al. (Clin Neuropharm 2001, Vol.24, No 3, pp.163-169) konnte mit einer Dosis von 16 mg/24 h Rotigotin die mediane tägliche L-Dopa-Dosis von 1400 mg/Tag auf 400 mg/Tag gesenkt werden. Wie die durchgeführten Untersuchungen der Beweglichkeit anhand des UPDRS III zeigten, führte diese Absenkung der L-Dopa-Dosis zu einer gleich bleibenden Symptomkontrolle. Die On-Phasen ohne Dyskinesien waren bei fast allen in die Studie eingeschlossenen Patienten mit Rotigotin länger als mit L-Dopa.

In einer offenen Studie mit insgesamt 24 Patienten konnte belegt werden, dass keine Interaktionen zwischen den Wirkstoffen Rotigotin und L-Dopa bestehen (Braun, M. et al., DGN 2006). In der Studie wurden Parkinson-Pflaster der Wirkstärken 2 und 4 mg Rotigotin/24 h mit L-Dopa/Carbidopa in Dosierungen von 200 mg bzw. 50 mg/Tag kombiniert. Es konnte weder eine Beeinflussung von L-Dopa/Carbidopa durch Rotigotin noch eine Beeinflussung von Rotigotin durch L-Dopa/Carbidopa festgestellt werden.

 

Gute Kombinierbarkeit mit anderen Medikamenten

 

Für Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ist es wichtig, dass die eingenommenen Medikamente gut miteinander kombinierbar sind. Ältere und multimorbide Patienten brauchen meistens eine Reihe von Zusatzmedikamenten. Rotigotin wird durch mehrere Cytochrom P 450 (CYP)-Isoformen metabolisiert. Dies hat den Vorteil, dass das Risiko von Interaktionen mit anderen Medikamenten sehr gering ist (Hansen, K. et al.  DGN 2006). Für Dialysepatienten konnten Cawello et al. (DGN 2006) belegen, dass bei Niereninsuffizienz keine spezielle Dosisanpassung nötig war. Auch eine perioperative Gabe, die bei herkömmlichen Parkinson-Therapien Anästhesisten vor eine große Herausforderung stellt, ist mit der transdermalen Applikationsweise von Neupro® möglich (Boroojerdi, B. et al., DGN 2006).

 

Schnelle und einfache Titration auch für höhere Dosierungen

 

Für die Kombinationstherapie sollte die tägliche Einzeldosis anfänglich 4 mg/24 h betragen und dann schrittweise wöchentlich um 2 mg/24 h auf eine wirksame Dosis von maximal 16 mg/24 h erhöht werden. Bei manchen Patienten kann eine Dosis von 4 mg/24 h ausreichend sein. Bei den meisten Patienten wird innerhalb von 3 bis 7 Wochen mit Dosierungen von 8 mg/24 h bis zu einer Höchstdosis von 16 mg/24 h als Erhaltungsdosis erreicht.

 

Schlafverbesserung

 

Schnelle Umstellung auf Neupro über Nacht möglich

 

Soll ein Patient von einem oralen Dopamin-Agonisten auf die transdermale Applikation mit Rotigotin umgestellt werden, ist dies sehr einfach und kann über Nacht erfolgen. Dabei ermöglicht die große Variation an Pflasterwirkstärken dem Arzt, individuell auf die Therapie-Bedürfnisse des Patienten einzugehen. Eine Studie von Patton et al. (EFNS 2006) zeigte, dass ein Wechsel von Ropinirol, Pramipexol und Cabergolin über Nacht gut vertragen wurde, ohne die Parkinson-Symptome zu verschlechtern. Im Falle der Umstellung von Cabergolin auf Neupro wurde hierbei auf Grund der langen Halbwertszeit von Cabergolin eine 24-stündige Therapiepause eingelegt. Bei 80 Prozent der Patienten war keine nachträgliche Dosisanpassung nötig.

Soll ein Patient von hohen Dosierungen oraler Dopamin-Agonisten umgestellt werden, kann eine überlappende Umstellung in Erwägung gezogen werden.

 

Mit Rotationsschema weniger Haut-Nebenwirkungen

 

Die Nebenwirkungen von Neupro sind mit denen anderer moderner, non-ergoliner Dopamin-Agonisten vergleichbar. Im direkten Vergleich zu Pramipexol zeigte sich, dass Pramipexol eine höhere Inzidenz bei Dyskinesien, Schwindel und Halluzinationen aufwies, während Neupro eine höhere Inzidenz für Hautreaktionen und Übelkeit zeigte. Ingesamt wurden beide Medikamente gut vertragen (Giladi et al., WPC 2006).

 

Rotierendes Applikationschema für Neupro

 

Neupro sollte nur auf saubere, trockene, intakte und unverletzte gesunde Haut appliziert werden. Um Hautirritationen zu minimieren, wird das Pflaster täglich auf eine neue Körperstelle geklebt und eine Stelle erst nach 14 Tagen wieder genutzt. Klinische Studien belegen, dass bei richtiger Anwendung nach dem empfohlenen Rotationsschema lokale Hautreaktionen nur bei 4,3 Prozent der Patienten zu einer vorzeitigen Beendigung der Therapie führten (Fachinformation Neupro). In 95 Prozent der Fälle waren die Hautirritationen in den Studien nur leicht bis mittelschwer ausgeprägt und klangen spontan nach Wechsel der Applikationsstelle schnell ab. Die Wirksamkeit des Parkinson-Pflasters wird auf diese Weise nicht beeinträchtigt. Gleichmäßige Plasmakonzentrationen von Neupro konnten in einer weiteren Studie (Braun et al., DGN 2006) an unterschiedlichen Körperstellen wie Flanke, Bauch, Oberarm oder Oberschenkel bewiesen werden. Somit ist eine kontinuierliche Wirkstoff-Zufuhr unabhängig von der Applikationsstelle des Parkinson-Pflasters gewährleistet.


Quelle: Pressekonferenz der Firma Schwarz Pharma zum Thema Neupro®: Eine Therapieoption für alle Stadien der idiopathischen Parkinson-Erkrankung am 9. Februar 2007 in Frankfurt am Main (tB).

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