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NEUROCLUSTER 2017

Langfristige Behandlungsstrategien für chronische neurologische Erkrankungen wie MS oder Migräne

Berlin (18. November 2017) – Im Rahmen der diesjährigen Teva-Fortbildungsveranstaltung NEUROCLUSTER präsentierten Experten der Neurologie und angrenzender Fachgebiete ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen bei der Behandlung von chronischen neurologischen Erkrankungen – u.a. am Beispiel der Multiplen Sklerose (MS) und Migräne. Beide Erkrankungen haben einige Gemeinsamkeiten auf dem Weg zur optimalen Behandlung. Sie bedürfen in der Regel, insbesondere auch bei jüngeren Patienten, einer langfristigen Therapiestrategie, die sich leicht in den oft aktiven Alltag integrieren lässt. Prof. Dr. Thomas Berger (Innsbruck) stellte dar, welche Faktoren bei der MS in der Therapieentscheidung zu berücksichtigen sind. „Eine langfristige Therapie sollte für den Patienten verlässlich und gut verträglich sein. Dies ist Voraussetzung für eine gute Adhärenz. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Real-Life-Therapie ist hier der Immunmodulator Glatirameracetat (GA, Copaxone®) als eine bewährte Behandlung bei schubförmiger MS (RMS) zu nennen“, erklärte Prof. Berger. Mit über zwei Millionen Patientenjahren Erfahrung (GA20)1 gibt sie dem Anwender auch in der Langzeitanwendung Sicherheit. Die seit fast drei Jahren verfügbare nur dreimal wöchentlich zu spritzende 40 mg/ml-Dosierung ermöglicht eine höhere Anwenderfreundlichkeit, Adhärenz und Zufriedenheit – wie die jüngst veröffentlichte CONFIDENCE-Studie zeigt.2 Bei der Migräne sind es vor allem prophylaktische Ansätze, die derzeit im Fokus stehen. PD Dr. Tim Jürgens (Rostock) präsentierte hierzu Daten zu monoklonalen Antikörpern, die als die neuen Hoffnungsträger in der Migräneprophylaxe gelten.

Berücksichtigung persönlicher Bedürfnisse steigert Adhärenz

„Damit ein Patient adhärent bleibt, ist es wichtig, die optimale Therapiestrategie für ihn zu finden. Einem Patienten hilft es, konsequenter zu sein, wenn das Medikament sicher und verträglich ist“, erläuterte Prof. Berger. Zusätzlich zur Sicherheit und Verträglichkeit sollten bei der Wahl auch die persönlichen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt werden. Individuelle Faktoren wie Darreichung oder Nebenwirkungen spielen hierbei eine wichtige Rolle.

3x wöchentliche Formulierung: Positiver Einfluss auf Lebensqualität

Glatirameracetat 40 mg/ml, welches nur noch 3x wöchentlich zu injizieren ist, bringt große Vorteile: Im Vergleich zu GA 20 mg/mal (1x täglich) werden durch die nur noch dreimal wöchentliche Anwendung 208 Spritzen jährlich eingespart.3 Somit werden injektionsbedingte Nebenwirkungen um die Hälfte reduziert.4 Verglichen mit oralen MS-Therapien punktet die 40 mg-Formulierung mit einer höheren Adhärenz und geringeren Abbruchrate.5,6 Dies wird durch die 6- monatige CONFIDENCE-Studie2 untermauert. In der zweiarmigen Phase-IV-Studie wurden 861 RRMS-Patienten entweder der 20 mg- oder der 40 mg- Behandlungsgruppe zugeteilt. Am Ende der Behandlungsperiode wurde die Patientenzufriedenheit mit einem spezifischen Fragebogen gemessen. Die Patientenzufriedenheit unterteilte sich in die Medikamentenzufriedenheit und Anwenderfreundlichkeit. Mithilfe des MSQ Scores und TSQM-9 Scores wurde die Veränderung ermittelt. Die jüngst auf dem ECTRIMS-Kongress in Paris veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Patienten in der 40 mg- Behandlungsgruppe signifikant zufriedener mit ihrer Therapie waren und auch adhärenter, als die Patienten in der 20 mg-Gruppe.

Familienplanung trotz Multipler Sklerose möglich

Glatirameracetat 40 mg/mal 3x wöchentlich punktet nicht nur in der sicheren und leichten Anwendung und Verträglichkeit, sondern auch beim Kinderwunsch. Da etwa 70 % aller MS-Erkrankten in Deutschland Frauen sind, die sich zum Teil in einem gebärfähigen Alter befinden, kann dies ein entscheidender Faktor bei der Therapie sein.7,8 Aufgrund der positiven Datenlage9 für den Immunmodulator wurde die Kontraindikation Schwangerschaft gegen eine Nutzen-Risiko- Abwägung ersetzt und MS sollte kein Hindernis darstellen, ein Kind zu bekommen. Nach einer gründlichen Abwägung kann die Therapie auch während der Schwangerschaft fortgeführt werden.10,11 „Dank moderner Therapien ist inzwischen auch eine Familienplanung trotz Erkrankung möglich. Wichtig ist, dass so früh wie möglich mit einer Therapie begonnen wird, um die bestehende Krankheitsaktivität vor einer möglichen Schwangerschaft einzudämmen“, resümierte Prof. Berger.

Migräneprophylaxe: Sind monoklonale Antikörper die Zukunft?

Für eine langfristige Behandlung und Vorbeugung von episodischer und chronischer Migräne ist die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Therapie ebenfalls von großer Bedeutung. Gerade in der Prophylaxe von Migräneattacken konnten bisherige Behandlungsoptionen keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern, da sie aufgrund ihrer Nebenwirkungen keine hohen Adhärenzwerte erzielen konnten. Eine Prophylaxe mit monoklonalen Antikörpern wird derzeit als viel versprechende Option gehandelt. „Um Migräneattacken effektiv zu verhindern, könnten Antikörper, die gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) gerichtet sind, eine neue Strategie sein“, erklärt PD Dr. Tim Jürgens. Studien haben gezeigt, dass bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Chronifizierung der Migräne CGRPs eine bedeutsame Rolle spielen. Vier humanisierte monoklonale Antikörper gegen das CGRP befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung bzw. in der Zulassungsphase für die episodische und chronische Migräne. Hierzu gehören Fremanezumab, Erenumab, Galcanezumab und Eptinezumab. Die bisherigen Daten weisen eine effektive Wirksamkeit bei einem gleichzeitig guten Sicherheitsprofil auf.12

Teva GmbH

Teva ist in Deutschland mit innovativen Arzneimitteln, Markenprodukten, Generika und freiverkäuflichen Medikamenten breit aufgestellt. Rund 2.900 Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Ulm, Blaubeuren/Weiler und Berlin. Der Deutschlandsitz ist Ulm. Mit innovativen patentgeschützten Arzneimitteln ist das Unternehmen vor allem in den Indikationen Neurologie, Onkologie und Pneumologie erfolgreich vertreten. Das Originalprodukt Copaxone aus der eigenen Forschung der Teva ist in Deutschland Marktführer im MS-Markt. Zu Teva Deutschland gehört mit ratiopharm die meistverwendete und bekannteste Arzneimittelmarke Deutschlands. Die Vermarktung aller innovativen Arzneimittel erfolgt vom Standort Berlin aus. Das komplette Generika- sowie OTC-Geschäft für Deutschland ist in Ulm konzentriert.

Teva Global

Teva Pharmaceutical Industries Ltd. ist ein weltweit führendes und global agierendes Arzneimittelunternehmen, das tagtäglich 200 Millionen Menschen in 100 Märkten patientenorientierte Gesundheitslösungen von höchster Qualität anbietet. Mit Firmensitz in Israel ist Teva Weltmarktführer unter den Generikaunternehmen. Mit 1.800 Molekülen und 16.000 Produkten deckt das Portfolio nahezu alle Krankheitsgebiete ab. Im Bereich der Spezialtherapeutika nimmt Teva eine weltweit führende Position in der innovativen Behandlung von Störungen des zentralen Nervensystems ein und verfügt außerdem über ein starkes Portfolio zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Dieses Know-how sowohl bei Generika als auch bei innovativen Präparaten vereint Teva mit dem Ziel, neue von dem Bedürfnis der Patienten ausgehende Angebote an Hilfsmittel, Service und Technologien zu entwickeln. Der Konzern erzielte im Jahr 2016 einen Umsatz von 21,9 Milliarden US-Dollar.

Quellen

  1. Ziemssen T et al. Expert Opin Drug Saf 2017; 16(2): 247–255.
  2. Veneziano V et al. 7th Joint ECTRIMS-ACTRIMS Meeting Paris, P1210, Oct 25-28, 2017
  3. Khan O et al. Three Times Weekly Glatiramer Acetate in Relapsing-Remitting Multiple Sclerosis. Ann Neurol. 2013; 73:705-713
  4. Wolinsky JS et al. GLACIER: An open-label, randomized, multicenter study to assess the safety and tolerability of glatirameracetate40 mg three-times weekly versus 20 mg daily in patients with relapsing-remitting multiple sclerosis. Multiple Sclerosis and Related Disorders 2015; 4:370-376.
  5. Halpern R et al. Presented at International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research (IPSOR) 18th Annual European Congress. Milan, Italy. 7-11 November 2015. Poster PND 100.
  6. Trenz H et al. Presented at The American Academy of Neurology 2017 Annual Meeting. Boston, Massachusetts, USA. 22-28 April 2017. Poster P366.
  7. DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft). Häufigkeit des Auftretens. Online publiziert unter: https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-forschung/news-article/News/detail/wie-viele-multiple-sklerose-erkrankte-gibt-es-in-deutschland-bundesversicherungsamt-rechnet-mit-m/?no_cache=1&cHash=bff39284f26f649a4319e1faee8b1bb3 (zuletzt aufgerufen: November 2017).
  8. Amato MP and Portaccio E. CNS Drugs. 2015; 29 (3): 207-220.
  9. Sandberg-Wollheim M et al. Pregnancy outcomes from the branded glatiramer acetate pregnancy database. International journal of MS Care 2017. doi: http://dx.doi.org/10.7224/1537-2073.2016-079
  10. Teva. Fachinformation Copaxone 40 mg/ml. Stand: April 2017
  11. Teva. Fachinformation Copaxone 20 mg/mal. Stand: Dezember 2016
  12. Neeb L et al. CGRP als therapeutisches Ziel in der Therapie von primären Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2017;5:334-343


Quelle: TEVA, 18.11.2017 (tB).

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