Neurowissenschaftliche Erkenntnisse des Ulmer Hirnforschers Spitzer: Das Zusammenspiel von Schmerz und Einsamkeit. Wenn Menschen unter Schmerzen oder Einsamkeit leiden, werden im Gehirn die gleichen Nervenzellen aktiviert. Das ist eines der Studienergebnisse, die der Ulmer Hirnforscher Professor Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages 2014 in Frankfurt am Main präsentierte. Photo: FotoagenturFrieseNeurowissenschaftliche Erkenntnisse des Ulmer Hirnforschers Spitzer

Das Zusammenspiel von Schmerz und Einsamkeit

 

Frankfurt am Main (20. März 2014) – Wenn Menschen unter Schmerzen oder Einsamkeit leiden, werden im Gehirn die gleichen Nervenzellen aktiviert. Das ist eines der Studienergebnisse, die der Ulmer Hirnforscher Professor Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages 2014 in Frankfurt am Main präsentierte.

 

In den Studien, die Spitzer präsentierte, waren jeweils die Reaktionen gesunder Probanden oder Schmerzpatienten auf Schmerzreize und andere Impulse mittels Magnetresonanztomographie untersucht worden. Dabei zeigten sich verblüffende Ergebnisse: Wurde ein Schmerzreiz gegeben, waren Aktivitäten im Schmerzzentrum des Gehirns erkennbar. In der gleichen Hirnregion konnten Aktivitäten verzeichnet werden, wenn die Probanden zunächst an einem Computerspiel teilnahmen und plötzlich nicht mehr mitspielen durften. „Vereinsamung führt zu Schmerzen“, so die Schlussfolgerung des Hirnforschers. Umgekehrt habe sich auch gezeigt, dass Schmerzmedikamente das Leiden unter Einsamkeit lindern können.

 

In der Praxis erklärt dieses Phänomen, warum beispielsweise Schmerzpatienten, die von ihrem Partner verlassen werden, eine stärkere Schmerztherapie benötigen und warum Menschen, die familiär gut eingebunden sind, belastende Therapien besser erdulden.

 

Der Zusammenhang, so Spitzer, ist evolutionär bedingt. Die für die Schmerzverarbeitung zuständige Region im Gehirn sei dafür zuständig, Menschen vor lebensbedrohlichen Situationen zu warnen. Und dazu gehörten in früheren Jahrhunderten eben nicht nur körperliche Verletzungen, sondern auch ein Ausschluss aus der Gemeinschaft konnte tödlich enden.

 

Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag dauert noch bis zum 22. März. Mitveranstalter sind die Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga, die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Palliativversorgung und das Institut für Qualitätssicherung in Schmerztherapie und Palliativmedizin.

 

 

 

Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)

 

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) ist mit mehr als 4.000 Mitgliedern die größte europäische Fachgesellschaft, die sich für ein besseres Verständnis und für bessere Diagnostik und Therapie des chronischen Schmerzes einsetzt. Sie ist bundesweit in mehr als 120 regionalen Schmerzzentren organisiert, in denen interdisziplinäre Schmerzkonferenzen veranstaltet werden. Oberstes Ziel der DGS ist die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Dies kann nur durch die Etablierung der Algesiologie in der Medizin erreicht werden. Dazu gehört die Qualitätssicherung in der Schmerzmedizin durch die Etablierung von Therapiestandards sowie die Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Gebieten der Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie für Ärzte aller Fachrichtungen. Die DGS gibt den Schmerztherapieführer heraus, in dem alle Mitglieder aufgelistet sind. Gemeinsam mit der Deutschen Schmerzliga e.V. organisiert die DGS den jährlich stattfindenden Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt/Main.

 

 

Abb.: Fotoagentur Friese

 


 

Quelle: Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag, 20.03.2014 (tB).

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