MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

PET-Scanner. Photo: WikipediaNutzen der PET bei malignem Melanom ist unklar

Belastbare Studien fehlen / IQWiG fordert methodisch hochwertige Vergleiche

 

Berlin (20. Juli 2011) – Der Stellenwert der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) alleine oder in Kombination mit einer Computertomographie (CT) für Patientinnen und Patienten mit malignem Melanom lässt sich mangels aussagekräftiger Studien derzeit nicht beurteilen. Zu diesem Ergebnis kommt der am 20. Juli 2011 veröffentlichte Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

 

 

Versteckte Metastasen fallen häufig erst spät auf

 

Maligne Melanome (Schwarzer Hautkrebs) können einen sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen. Bei den meisten Patientinnen und Patienten kann das Melanom durch eine kleinere Operation vollständig entfernt werden. Bei manchen sind jedoch schon bei der ersten Diagnose versteckte Metastasen vorhanden, die oft aber erst später auffallen. Viele Fachleute hoffen, dass eine Untersuchung mit PET oder PET/CT alleine oder in Kombination mit anderen Methoden schon bei der Diagnose hilft, versteckte Metastasen zu erkennen. Außerdem hoffen sie, mit PET oder PET/CT bei Nachuntersuchungen früher ein Wiederauftreten des Krebses erkennen zu können. Diese Informationen sollen es dann ermöglichen, den Patienten bessere Therapieempfehlungen zu geben.

 

 

Nutzen für Patienten entscheidend

 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG haben deshalb die weltweite Fachliteratur nach Studien durchsucht, in denen Auswirkungen der PET oder PET/CT auf gesundheitliche Aspekte untersucht wurden, die für Patienten unmittelbar relevant sind. Zum Beispiel könnten die Untersuchungsergebnisse helfen, Patienten mit Metastasen schon früher mit weiteren, nützlichen Therapien zu behandeln. Oder die Ergebnisse könnten Patienten Therapien ersparen, die nicht nötig sind. Allerdings blieb die Suche nach solchen Studien erfolglos, so dass die Frage nach dem Nutzen der PET oder PET/CT unbeantwortet bleiben musste.

 

 

Zuverlässigkeit nicht klar

 

Zusätzlich haben die IQWiG-Autorinnen und Autoren auch nach Studien gesucht, in denen die diagnostische Genauigkeit der PET oder PET/CT mit anderen Untersuchungsverfahren verglichen wurde. Dabei geht es um die Frage, wie oft eine PET-Untersuchung ein falsches Ergebnis liefert. Sie sollte auf der einen Seite so selten wie möglich Metastasen übersehen, auf der anderen Seite aber auch keinen falschen Verdacht wecken. Hier fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwar insgesamt 17 Diagnosestudien, allerdings fiel die diagnostische Genauigkeit der PET oder PET/CT in diesen Studien sehr unterschiedlich aus. Ein Vergleich der PET oder PET/CT mit anderen Technologien (z. B. CT alleine) wurde nur in 2 Studien untersucht, so dass sich auch hier keine allgemeinen Schlussfolgerungen ziehen ließen.

 

Um den Nutzen der PET für Patientinnen und Patienten mit malignen Melanomen zu untersuchen, sind deshalb dringend methodisch hochwertige Studien erforderlich.

 

 

Zum Ablauf der Berichtserstellung

 

Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG im Dezember 2010 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im Mai 2011 an den Auftraggeber versandt. Die schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.

 

Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Abschlussberichts gibt folgende Kurzfassung (PDF, 35 kB):
https://www.iqwig.de/download/D06-01F_Kurzfassung_Abschlussbericht_PET_und_PET-CT_bei_malignem_Melanom.pdf

 

 

Zum Abschlussbericht:
https://www.iqwig.de/d06-01f-positronen-emissions-tomographie-pet-bei.986.html?tid=1161&phlex_override_command=element

 

 


Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 20.07.2011 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…