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ONTARGET-Substudie zur Erektilen Dysfunktion
Bei erektiler Dysfunktion nach kardiovaskulären Risiken fahnden
Mannheim (18. April 2009) – Die Prävalenz der erektilen Dysfunktion (ED) bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten ist ausgesprochen hoch: Laut neuer Daten der ONTARGET-Studie ist davon auszugehen, dass in der Praxis jeder zweite männliche Patient mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko betroffen ist. Zudem weist das Vorliegen einer ED auf eine schlechte Prognose hin und ist als Vorbote für kardiovaskuläre Ereignisse anzusehen. Die ED sollte daher als Zeichen einer generalisierten Atherosklerose gewertet und therapeutisch ernst genommen werden, betonten Experten auf einem Symposium von Boehringer Ingelheim im Rahmen des Kardiologenkongresses in Mannheim.
Die Zahlen zur ED stammen aus einer ONTARGET- Substudie, in der weltweit über 1500 männliche Teilnehmer anonym mit validierten Erhebungsbögen zu ED-Symptomen befragt wurden. Damit ist die Substudie die bislang größte prospektive Untersuchung zur ED. Die Studienleiter waren bereits von einer hohen ED-Prävalenz von 30-40% ausgegangen, berichtete Dr. Magnus Baumhäkel, Homburg/Saar, der an der Substudie maßgeblich beteiligt war. Eine starke Unterschätzung, wie die mit dem Kölner Erfassungsbogen zur Erektilen Dysfunktion (KEED) und IIEF-5 (International Index of Erectile Function) ermittelten Zahlen deutlich machen: Jeder zweite befragte ONTARGET-Teilnehmer berichtete, an einer ED zu leiden [1]. Werden zusätzlich auch leichte Formen der ED berücksichtigt, waren sogar 3 von 4 Patienten betroffen.
Schlechte Langzeitprognose bei erektiler Dysfunktion
Zudem schnitten ED-Patienten der ONTARGET-Studie in puncto Langzeit-Outcome deutlich schlechter ab als Teilnehmer ohne ED: Die Rate des primären kombinierten ONTARGET-Endpunkts (Herz-Kreislauf-Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz) war im ED-Kollektiv signifikant höher; auch die Gesamtmortalität war signifikant erhöht [2]. Baumhäkel bezeichnete die ED als Symptom einer endothelialen Dysfunktion und als kardiovaskulären Endorganschaden. „Die neuen ONTARGET-Daten zeigen nun, dass die ED auch als präziser Prädiktor für kardiovaskuläre Komplikationen ernst genommen werden muss“, resümierte Baumhäkel.
Neue Evidenz in der Herz-Kreislauf-Therapie
Die vor einem Jahr präsentierten Ergebnisse der ONTARGET-Studie haben für die Behandlung kardiovaskulärer Hochrisikopatienten neue Evidenz geliefert [3]. In der Studie war Telmisartan (Micardis®), das zur Behandlung der essentiellen Hypertonie zugelassen ist, bei der Verhinderung von Herz-Kreislauf-Komplikationen ebenso effektiv wie der langjährige Standard Ramipril, wurde aber besser vertragen. Für den Angiotensin-Rezeptorblocker Telmisartan ist damit der Benefit bei der Reduktion eines erhöhten kardiovaskulären Riskos unabhängig von der Blutdrucksenkung belegt. Er ist damit als neuer Goldstandard in diesem Hochrisikokollektiv anzusehen.
Laut Prof. Dr. Michael Böhm, Homburg/Saar, schließt die ONTARGET-Studie eine wichtige Lücke im kardiovaskulären Kontinuum, das den Weg von den Risikofaktoren bis hin zu Herzinsuffizienz und Tod beschreibt. Belegt war der Nutzen von ARBs bereits bei Postinfarktpatienten und Herzinsuffizienz. Die ONTARGET-Studie hat nun nachdrücklich gezeigt, dass auch das riesige Kollektiv von Hypertonikern und Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko – allein in den USA über 90 Mio. Patienten – von einem ARB profitiert [4]. Diese Patienten besitzen laut Böhm meist eine Atherothrombose in mehreren Gefäßgebieten und deshalb ein überproportional hohes Risiko. Umso wichtiger ist die frühzeitige Therapie mit einer nachweislich gefäßprotektiven Substanz wie Telmisartan, die zudem aufgrund ihrer guten Verträglichkeit selbst bei diesen oft noch beschwerdefreien Patienten eine solide Basis für Compliance und Therapieerfolg liefert.
Böhm wies darauf hin, dass das Hochrisikokollektiv in der Praxis ein breites Spektrum umfasst, das vom pAVK- und ED-Patienten über den Typ-2-Diabetiker bis hin zu Patienten mit atherosklerotischen Veränderungen in Koronarien, Karotiden oder renalen Gefäßen reicht. Mit Telmisartan gibt es für dieses Kollektiv jetzt eine neue evidenzbasierte Therapieoption für den langfristigen Gefäßschutz.
Symposium „Neue Evidenz für Patienten mit kardiovaskulärem Risiko“ anlässlich der Frühjahrstagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Mannheim, 18. April 2009.
Literatur
Böhm et al.; Am Heart J 2007; 154:94-101
Baumhäkel et al.; Med Klin 2009; 104:309-13
The ONTARGET Investigators. N Engl J Med 2008; 358:1547-59
Rosamond et al.; Circulation 2008; 117:e25-e146
Quelle: Pressemitteilung der Firma Boehringer Ingelheim Pharma vom 18.04.2009 (3K-Agentur für Kommunikation).