DaiichiSankyo_LogoOrale Antikoagulation 2014

Wo geht der Weg hin?

 

Wien, Österreich (13. Februar 2014) – Die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAC) vereinfachen die orale Antikoagulation, denn die Therapie erfordert kein Monitoring der Blutgerinnung und ist dabei mindestens ebenso wirksam, aber sicherer als die Standardtherapie mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Dies untermauern auch die Ergebnisse großer klinischer Phase-3-Studien wie ENGAGE AF-TIMI 481 und HOKUSAI-VTE2, in denen der orale einmal täglich einzunehmende direkte Faktor-Xa-Inhibitor Edoxaban von Daiichi Sankyo untersucht wurde. In beiden Studien erreichte Edoxaban den primären Wirksamkeitsendpunkt, zeigte dabei aber ein signifikant besseres Sicherheitsprofil als die VKA-Standardtherapie.1,2 Die neuen Perspektiven der oralen Antikoagulation mit DOAC diskutierten Experten auf einem Symposium von Daiichi Sankyo unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Paul Alexander Kyrle, Wien, Österreich, und Prof. Dr. med. Rupert Bauersachs, Darmstadt, das im Rahmen der 58. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) vom 12.–15. Februar 2014 in Wien, Österreich, stattfand.

 

DOAC erfüllen viele Anforderungen, die an moderne Gerinnungshemmer gestellt werden: Sie sind wirksam, gut verträglich, einfach zu dosieren und Interaktionen mit häufig verwendeten Arzneimitteln sind selten. Der Einsatz von VKA wird durch ein enges therapeutisches Fenster und zahlreiche Interaktionen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln limitiert. Außerdem ist bei der Behandlung mit VKA ein regelmäßiges Gerinnungs-Monitoring mit individueller Dosisadaption notwendig. Die orale Antikoagulation mit DOAC erfordert dagegen kein Monitoring, was ihre Handhabung im klinischen Alltag erleichtert. Hintergrund hierfür ist der unterschiedliche Wirkansatz. Wie Prof. Dr. med. Wolfgang Korte, St. Gallen, Schweiz, ausführte, beruht die gerinnungshemmende Wirkung der DOAC auf der direkten Inhibition von Faktor Xa bzw. IIa. Damit beeinflussen DOAC alle Testsysteme, die auf der Aktivierung der Faktoren X oder II basieren. Die Ergebnisse hängen von der Zeit ab, die seit der Einnahme des DOAC vergangen ist, sowie von der Clearance der Substanz, die im Wesentlichen von der Nierenfunktion bestimmt wird, sodass in bestimmten klinischen Situationen nicht ein „DOAC-Monitoring“, sondern ein Monitoring der Nierenfunktion angezeigt sein könnte.

 

 

Zerebrale Blutungen: signifikant seltener unter DOAC als unter VKA

 

Eine große klinische Bedeutung hat das seltenere Auftreten intrakranieller Blutungen (intracranial hemorrhage, ICH) unter DOAC verglichen mit VKA.3 Prof. Dr. med. Edelgard Lindhoff-Last, Frankfurt a. Main, erinnerte daran, dass VKA für etwa 2–3 % aller Hirnblutungen verantwortlich sind – mit einer Sterblichkeit von 51–61 %.3 Aktuellen Daten zufolge treten 57 % der Blutungen im therapeutischen INR-Bereich < 3,0 auf.4 Das Gerinnungs-Selbstmanagement kann zwar das Thromboserisiko signifikant um 58 % senken, bewirkt jedoch keine signifikante Reduktion schwerwiegender Blutungs-komplikationen.5 Daten aus den USA zeigten, dass eine orale Antikoagulation mit Warfarin für etwa 33 % aller stationären Notfallaufnahmen aufgrund unerwünschter Medikamentenwirkungen verantwortlich ist.6 In einer in Deutschland durchgeführten Studie mit 290 konsekutiven VKA-Patienten, die wegen einer Blutung in die Notaufnahme kamen, lag die Rate an intrakraniellen Blutungen bei 14 % mit einer 90-Tage-Mortalität von 36,6 %.7

 

 

HOKUSAI-VTE zeigt Wirksamkeit und Sicherheit von Edoxaban bei VTE

 

Die nach dem japanischen Künstler Katsushika Hokusai benannte Phase-3-Studie HOKUSAI-VTE untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Edoxaban in der Therapie und Sekundärprophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei 8.292 Patienten mit akuter, symptomatischer tiefer Venenthrombose (TVT) und/oder Lungenembolie (LE).2 Prof. Dr. med. Sebastian Schellong, Dresden, wies darauf hin, dass die Patienten nach initialer Heparinbehandlung je nach klinischem Bild für drei bis zwölf Monate oral antikoaguliert wurden.2 Die Auswertung der Wirksamkeitsparameter erfolgte unabhängig von der tatsächlichen Behandlungsdauer nach zwölf Monaten.

 

Die Studie erreichte ihren primären Wirksamkeitsendpunkt, den Nachweis der Nicht-Unterlegenheit von Edoxaban (60 mg einmal täglich) versus Warfarin (HR: 0,89; 95 %-KI: 0,70–1,13; p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit).2 Dies galt sowohl für Patienten mit TVT als auch für LE-Patienten.2 Klinisch relevante Blutungen (primärer Sicherheitsendpunkt) traten unter Edoxaban seltener auf als unter der Vergleichstherapie (8,5 % vs. 10,3 %; HR: 0,81; 95 %-KI: 0,71–0,94; p = 0,004 für Überlegenheit).2 3

 

 

Domäne der oralen Antikoagulation: Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern

 

Die Phase-3-Studie ENGAGE AF-TIMI 48 (Effective aNticoaGulation with Factor XA Next GEneration in Atrial Fibrillation) untersuchte bei 21.105 Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (VHF) Edoxaban in zwei unterschiedlichen Dosierungen (einmal täglich 30 mg oder 60 mg) im Vergleich zu Warfarin (Ziel-INR 2–3).1 Wie Prof. Dr. med. Kurt Huber, Wien, Österreich, ausführte, erreichte Edoxaban in beiden untersuchten Dosierungen den primären Wirksamkeitsendpunkt, die Nicht-Unterlegenheit gegenüber Warfarin in der Prävention von Schlaganfällen und systemischen embolischen Ereignissen (SEE) (1,18 % versus 1,50 %; Hazard Ratio [HR]: 0,79; 97,5 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,63–0,99; p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit).1 Gleichzeitig wies Edoxaban ein günstigeres Sicherheitsprofil bezogen auf die Inzidenz klinisch relevanter Blutungen auf (2,75 % vs. 3,43 % pro Jahr; HR: 0,80; 95 %-KI: 0,71–0,91; p < 0,001 für Überlegenheit).1

 

 

Über Edoxaban

 

Edoxaban ist ein einmal täglich oral einzunehmendes Antikoagulans, das spezifisch den Faktor Xa – einen wichtigen Faktor in der Gerinnungskaskade, die letztlich zur Blutgerinnung führt – hemmt.8 Das globale klinische Entwicklungsprogramm für Edoxaban umfasst zwei Phase-3-Studien, HOKUSAI-VTE und ENGAGE AF-TIMI 48 (Effective aNticoaGulation with Factor XA Next GEneration in Atrial Fibrillation). Die Ergebnisse dieser Studien bilden die Grundlage für den Zulassungsantrag für Edoxaban zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen embolischen Ereignissen (SEE) bei Patienten mit nicht-valvulär bedingtem VHF sowie zur Behandlung einer TVT oder LE und zur Prävention rezidivierender symptomatischer VTE.

 

 

Über Daiichi Sankyo

 

Daiichi Sankyo entwickelt und produziert innovative Arzneimittel, um wirksame Therapien für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder anbieten zu können. Das gilt für Patienten in Industriestaaten ebenso wie für Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das Unternehmen vermarktet Arzneimittel gegen Hypertonie, Hyperlipidämie und bakterielle Infektionen. In seiner Forschung und Entwicklung konzentriert sich Daiichi Sankyo auf neuartige Therapien in den Bereichen thrombotische Erkrankungen, Onkologie, Herz/Kreislauf und Stoffwechselerkrankungen. Mit dem „Hybridmodell“ hat Daiichi Sankyo eine Konzernstrategie entwickelt, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patienten in den verschiedenen Arzneimittelmärkten gerecht werden und Wachstumsmöglichkeiten nutzen soll.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.daiichi-sankyo.de

 

Die Europazentrale von Daiichi Sankyo befindet sich in München. Das Unternehmen besitzt Niederlassungen in zwölf europäischen Ländern sowie eine globale Fertigungsstätte in Pfaffenhofen, Deutschland.

 

 

 

Referenzen  

  1. Giugliano RP et al. N Engl J Med 2013; 369: 2093–104
  2. Büller H et al. N Engl J Med 2013; 369:1406–15
  3. Mittal MK et al. Curr Atheroscler Rep 2012; 14: 351–9
  4. Curtze S et al. AJ Neurology 2014; doi:10.1111/ene.12352
  5. Heneghan C et al. Lancet 2012; 379: 322–34
  6. Budnitz DS et al. N Engl J Med 2011; 365: 2002–12
  7. Halbritter K et al. J Thromb Haemost 2013; 11: 651–9
  8. Ogata K et al. J Clin Pharmacol 2010; 50: 743–53

 


 

Quelle: Daiichi Sankyo Deutschland, 04.03.2014 (tB).

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