Ostern ist die Botschaft, dass der Tod nicht das Letzte ist

 

Berlin (4. April 2015) – Ostereier bemalen und verstecken, Ostersträuße schmücken, eine Osternacht mit anschließendem Osterfrühstück feiern – all dies gehört für viele zu dem Fest dazu. Doch was wird an Ostern gefeiert? Dies erläutert im Interview Ingolf Hübner, Referent Theologie bei der Diakonie Deutschland:

 

Ostern ist ein wichtiger christlicher Feiertag. Was genau wird dort gefeiert?

 

Ingolf Hübner: Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu von den Toten. Ostern vermittelt die Botschaft, dass der Tod nicht das Letzte ist – denn Gott hat ihn überwunden. Auch nach Ostern ist nicht zu leugnen, dass jeder Mensch sterblich ist. Aber seit Ostern glauben Christen, dass ihr Leben nicht ins Leere geht. Der Glaube an das ewige Leben auch über den Tod hinaus ist Kern des christlichen Glaubens. Deshalb ist Ostern für uns Christen ein Höhepunkt im Kirchenjahr.

 

 

Woher stammt die Bezeichnung „Ostern“?

 

Hübner: Das deutsche Wort Ostern könnte vom altgermanischen Austrō für „Morgenröte“ abstammen. Wegen der Entdeckung des leeren Grabes Jesu „früh am Morgen“ ist die Morgenröte im Christentum Symbol der Auferstehung. Vielleicht hatte aber auch die altgermanische Frühlingsgöttin Ostara einen Anteil am Namen dieses Festes.

 

 

Es gibt mehrere Osterfeiertage. Welche Bedeutung haben sie?

 

Hübner: Der Osterkreis im Kirchenjahr beginnt eigentlich mit Aschermittwoch. Die 40-tägige Passionszeit soll auf das Osterfest vorbereiten. Dies tun die meisten Christen mit einer Fastenzeit, in der sie der Leiden Christi gedenken. Mit dem Palmsonntag beginnt die so genannte Karwoche. „Kar“ leitet sich vom althochdeutschen Wort „chara“ ab, was so viel bedeutet wie „Wehklage“ oder „Trauer“. Palmsonntag erhielt seinen Namen nach der Begrüßungszeremonie beim Einzug Jesu in Jerusalem: Menschen legten Palmzweige auf die Straße, über die Jesus auf einem Esel reitend einzog.

Am Gründonnerstag – das „grün“ kommt nicht von der Farbe, sondern vom althochdeutschen „Grunen“, dem „Greinen“ oder Weinen – beging Jesus mit seinen Jüngern das letzte gemeinsame Mahl, bevor er am nächsten Tag, Karfreitag, verurteilt und hingerichtet wurde. Der Karsamstag ist als Tag der Grabesruhe ein stiller Tag ohne liturgische Feier. Die Auferstehung am dritten Tage wird am Ostersonntag gefeiert. Der Ostermontag unterstreicht als gesetzlicher Feiertag die Bedeutung des Osterfestes.

 

 

Was ist die österliche Freudenzeit?

 

Hübner: Mit der österlichen Freudenzeit wird die Zeit von Ostern bis Pfingsten bezeichnet. In dieser Zeit erfreuen sich die Christen an Gottes Zusage zum Leben über den Tod hinaus. An den Sonntagen der Freudenzeit stehen die verschiedenen Aspekte der Auferstehung Christi im Mittelpunkt der Gottesdienste.

 

 

Ostern ist nicht auf ein bestimmtes Datum festgelegt, sondern wird jedes Jahr an einem anderen Datum gefeiert. Warum?

 

Hübner: Das Osterdatum wird wie das jüdische Pessachfest nach einem Mondkalender bestimmt. Es fällt jedes Jahr auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang.

 

 

Viele Menschen backen an Ostern ein Osterlamm? Was steckt dahinter?

 

Hübner: Das Osterlamm ist das vermutlich älteste Symbol für Ostern. In der Bibel wird Jesus als Lamm Gottes und als Opferlamm bezeichnet. Hintergrund ist das Passahlamm, das die Juden in dieser Zeit schlachten und essen. Das Osterlamm – manchmal mit einer Siegesfahne – ist Symbol für den Auferstandenen.

 

 

Der Osterhase gilt als evangelische Erfindung. Wie kam es dazu?

 

Hübner: Der Osterhase ist dagegen ein junges Ostersymbol, belegt ist es erst seit dem 17. Jahrhundert. Vielleicht geht der Osterhase wie der Name des Festes auf die altgermanische Frühlingsgöttin Ostara zurück. Ein Hase soll schon bei den Germanen als ihr Bote angesehen worden sein. Wenn er fortpflanzungsfreudig über die Felder hoppelte, war der Winter offensichtlich vorbei. Aber in anderen Regionen hatten auch schon Hähne, Störche, Füchse oder Kuckucke diese Funktion. Vielleicht hat sich der Hase durchgesetzt, weil er als Mondtier gilt – Ostern wird schließlich nach einem Mondkalender bestimmt. Das Ei gilt übrigens als Symbol des Lebens und der Auferstehung. Warum aber ausgerechnet der Osterhase die Ostereier versteckt, dazu gibt es keine eindeutige Erklärung.

 

 

Welche kirchlichen Feiern gibt es zu Ostern?

 

Hübner: Das Abendmahl am Gründonnerstag ist ein besonderes – es gilt für viele Christen als wichtigstes Abendmahl im Kirchenjahr. Am Nachmittag des Karfreitags gibt es einen Gottesdienst zur Sterbestunde Jesu.

Ostern selbst beginnt an vielen Orten mit der Osternachtfeier. Dieser Gottesdienst fängt noch vor dem Morgengrauen im Dunkeln der Nacht an. Mit dem Entzünden von Kerzenlicht und dem Aufgang der Sonne wird die Auferstehung Christi als Wiederkehr des Lichtes der Welt gefeiert. Der Einzug der Gemeinde mit der brennenden Osterkerze in die noch dunkle Kirche bildet den Höhepunkt des Gottesdienstes. Die Osterkerze brennt dann in allen Gottesdiensten des Kirchenjahres – ein Zeichen der bleibenden Gegenwart des Auferstandenen.

 

Interview: Diakonie/Sarah Schneider

 

Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband ist der Dachverband der Diakonischen Werke der evangelischen Landes- und Freikirchen sowie der Fachverbände der verschiedensten Arbeitsfelder. Zur Diakonie gehören etwa 27.000 stationäre und ambulante Dienste wie Pflegeheime, Krankenhäuser, Kitas, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 453.000 Mitarbeitenden und etwa 700.000 freiwillig Engagierten.

Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband ist wie Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst Teil des neuen Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung.

 


Quelle: Diakonie Deutschland, 27.03.2015 (tB).

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