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Pankreaskarzinom-Exosomen

Neue Ansätze zur frühen Diagnose und Therapieoptimierung beim Pankreaskarzinom

München (2. Dezember 2013) – Das Pankreaskarzinom ist durch eine extrem hohe Sterberate gekennzeichnet, die maßgeblich auf eine späte Diagnose zurückgeführt werden kann. Das Forschungsteam um Professorin Margot Zöller an der Universitätsklinik Heidelberg konnte bereits in der ersten Förderperiode zeigen, dass kleine vom Tumor freigesetzte Vesikel, sogenannte Exosomen, die in Körperflüssigkeiten gefunden werden, künftig vermutlich eine frühe Diagnosestellung erlauben. Dies würde die Heilungschance signifikant verbessern. Die Heidelberger Wissenschaftler möchten nun untersuchen, ob sie die bisherigen Erfahrungen zu Pankreaskarzinom-Exosomen therapeutisch umsetzen können.

Das zentrale Anliegen des Forschungsprojektes ist eine weitere Klärung der Frage, wie es zur Bildung von Tochtergeschwüren kommt. Das Forschungsteam befasst sich sowohl beim Menschen als auch im Tiermodell insbesondere mit dem Pankreaskarzinom, da dieser Tumor nicht nur häufig zu spät erkannt wird, sondern auch noch besonders früh Tochtergeschwülste bildet. In den letzten Jahren gab es vermehrt Hinweise, dass vom Tumor freigesetzte Exosomen, maßgeblich am Prozess der Metastasierung beteiligt sind. Dies bewerkstelligen Exosomen auf zweierlei Weise. Exosomen enthalten eine bestimmte Form an Erbmaterial, dass sie an gesunde Zellen, aber auch Tumorzellen weitergeben. Das bedeutet zum einen, dass Exosomen gesundes Gewebe so verändern können, dass es in besonderer Weise metastasierende Tumorzellen anzieht und ihnen alle Futterstoffe bietet, die sie zum schnellen Wachstum brauchen. Man nennt dies prämetastatische Nische, die die Exosomen nur in den Organen anlegen, in die Tumorzellen vorzugsweise einwandern.

Zum anderen unterscheidet man heute zwischen Tumorzellen und Tumorstammzellen. In einem Tumor gibt es nur sehr wenige Stammzellen. Dennoch sind sie für das Wachstum des Tumors und für die Metastasierung verantwortlich. Auch hier gibt es Hinweise, dass von Tumorstammzellen freigesetzte Exosomen für die Veränderung der Masse der Tumorzellen in eine bösartigere Form verantwortlich sind. Deshalb versuchen viele Gruppen Tumorstammzellen genau zu charakterisieren, um sie gezielt auszuschalten. „Wir möchten dies mit Exosomen von Tumorstammzellen versuchen. Der Vorteil beim Einsatz von Exosomen liegt in der leichten Zugänglichkeit, da Exosomen im Serum vorhanden sind“, erklärt Professorin Dr. Zöller.

Wenngleich die Untersuchungen zum diagnostischen Einsatz von Exosomen einen sehr schnellen Erfolg gezeigt haben, geht das Forschungsteam derzeit davon aus, dass ein therapeutischer Einsatz kurzfristig nicht zum Tragen kommt. Neben dem Nachweis der Wirksamkeit müssen noch mögliche Nebenwirkungen, wie zum Beispiel eine Schädigung gesunder Stammzellen sorgfältig ausgeschlossen werden. Längerfristig soll eine effiziente therapeutische Unterstützung nach der operativen Entfernung des Primärtumors angeboten werden können, die sowohl das Auswachsen eines lokalen Zweittumors als auch die Bildung von Tochtergeschwülsten vermeidet.

Die Wilhelm Sander-Stiftung förderte dieses Forschungsprojekt in der ersten Phase bereits mit 211.000 Euro und unterstützt das Projekt mit weiteren rund 230.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.


Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung, 02.12.2013 (tB)

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