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Pathologische Narben
Prävention ist erfolgreicher als Behandlung
Bremen (16. Mai 2013) – Auffällige, schlecht verheilte Narben nach operativen Eingriffen stellen für die Betroffenen eine erhebliche psychische Belastung dar. Hypertrophien und Keloide, die sich infolge gestörter Wundheilungsprozesse wulstartig über das normale Hautniveau erheben, können die Lebensqualität zusätzlich durch Kontrakturen, Juckreiz und Schmerzen erheblich einschränken. Hat sich eine überschießende Narbe einmal gebildet, lässt sich die funktionelle und kosmetische Situation nurmehr schwer und nicht in allen Fällen verbessern. Daher ist, wie Experten auf dem diesjährigen Deutschen Wundkongress in Bremen betonten, generell eine frühzeitige Prophylaxe nach dem Wundverschluss anzuraten, um eine ästhetisch zufriedenstellende Narbenbildung zu erzielen. Zur Vorbeugung pathologischer Narben hat die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie in ihrer 2012 erschienenen S2k-Leitlinie „Therapie pathologischer Narben” erstmals zwiebelextrakthaltige Kombinationspräparate wie z.B. Contractubex® aufgenommen. [1]
Behandlungsoptionen für Keloide und hypertrophe Narben
„30–50 % der Patienten sind mit ihrer Narbe nicht zufrieden“, konstatierte Dr. Uwe Schwichtenberg, niedergelassener Dermatologe aus Bremen. Problematisch sind vor allem die wulstigen, stark geröteten und oft juckenden Keloide, denn hierbei breitet sich das wuchernde Gewebe über den Bereich der ursprünglichen Wunde aus und kann über mehrere Jahre weiterwachsen. Im Gegensatz dazu bleiben die häufiger vorkommenden hypertrophen Narben auf das verletzte Areal beschränkt und können sich auch wieder spontan zurückbilden.
Dass ausgeprägte pathologische Narben für den Patienten eine erhebliche Belastung sind, erlebt Schwichtenberg täglich in der eigenen Praxis. Zur Verbesserung des kosmetischen und funktionellen Ergebnisses setzt er verschiedene Methoden in unterschiedlichen Kombinationen ein, denn es gibt, wie er betont, kein Standardverfahren in der Narbentherapie. Die Methode der Wahl beim jeweiligen Patienten richtet sich immer nach der Beschaffenheit und dem Stadium der Narbe. Liegt z.B. bei hypertrophen Narben sehr viel Spannung auf den Wundrändern, bietet sich eine chirurgische Therapie in Form einer Entlastung durch Z-, W- oder VY-Plastik an. Die Rezidivrate bei Keloiden nach Exzision liegt je nach Autor bei 45-100% Es sollte auf jeden Fall eine Kompressionsbehandlung angeschlossen werden, wenn die anatomische Lokalisation dies ermöglicht. Zusätzlich ist eine Bestrahlung (Röntgenweichstrahltherapie*) möglich, um erneute Wucherungen zu verhindern. Etabliert sind auch die intraläsonale Injektion von Kortikosteroiden (Triamcinolonacetonid, TAC) mit Erfolgsraten von 80–100 % (wobei aber auch Rezidivraten von 9–50% angegeben werden) sowie die Kryotherapie mit 60–80 % Erfolg. Schwichtenberg setzt beide Verfahren kombiniert ein: Durch Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff wird die Narbe weicher und schmerzfrei, durch die TAC-Injektion wird die Gewebewucherung gestoppt. Insbesondere bei roten Narben empfiehlt er, anschließend noch eine Lasertherapie durchzuführen. Diese lässt sich mit zwei Intentionen einsetzen: zum einen als ablatives Verfahren zum Abtragen des überschießenden Gewebes, zum anderen zur Abblassung geröteter Narben mittels gepulsten Farbstofflasern, die die Gefäße „dicht machen“. Sehr gute Erfahrungen hat der Dermatologe auch mit einer nicht invasiven Kombinationstherapie aus therapeutischem Ultraschall und zwiebelextrakthaltigem Narbengel gemacht. Die Narben werden durch diese Behandlung weicher, die durch Kontrakturen eingeschränkte Beweglichkeit und das Erscheinungsbild verbessern sich, wobei die Patienten zusätzlich von der guten Verträglichkeit der Methode profitieren.
Frühzeitige Prophylaxe als Königsweg
Da überschießende Narben therapeutisch nach wie vor schwer zu beeinflussen sind, besteht laut Schwichtenberg der „Königsweg“ immer noch darin, eine pathologische Narbenbildung von vornherein zu vermeiden. Die Prophylaxe beginnt schon beim chirurgischen Eingriff: Eine an die Hautspannungslinien angepasste Schnittführung, gewebeschonende Technik, ein spannungsfreier Wundverschluss und die Prävention von Wundinfektionen sind Voraussetzungen für eine störungsfreie Wundheilung. Unterstützend dazu sollten nach dem Ziehen der Fäden spezielle Narbengele wie z.B. das zwiebelextrakthaltige Kombinationspräparat Contractubex® aufgetragen werden. Die darin enthaltenen Wirkstoffe ergänzen sich gegenseitig: Zwiebelextrakt (Extractum cepae) verringert die Fibroblastenproliferation, wirkt entzündungshemmend, bakterizid und regenerationsfördernd, Heparin hemmt ebenfalls Entzündungen und lockert zudem die Kollagenstruktur auf. Allantoin fördert die Wundheilung, wirkt keratolytisch und mildert den Juckreiz. Tierexperimentelle Studien zum Wirkmechanismus zeigen, dass Contractubex® die Expression von Wachstumsfaktoren wie TGF-β1 und -2 hemmt sowie die Bildung von Laminin und Fibronektin vermindert, so dass eine überschießende Kollagensynthese verhindert wird [2].
Wie Schwichtenberg ausführte, wurden die Wirksamkeit und Sicherheit des zwiebelextrakthaltigen Kombinationspräparats in zahlreichen klinischen Studien an über 2500 Patienten nachgewiesen. Dabei sind insbesondere folgende Ergebnisse interessant:
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Die Anwendung von Contractubex® führt zu einer deutlichen Verringerung von Spannung, Schmerzen, Juckreiz und Größe der Narben sowie zu einer signifikanten Verbesserung der Rötung und Beschaffenheit [3].
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Bei Kombination des Narbengels mit therapeutischem Ultraschall lassen sich schneller bessere Ergebnisse erzielen [4].
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Der Behandlungserfolg ist nachhaltig, auch 6 Monate nach Therapieende sind die Narben signifikant kleiner und die Narbenstruktur besser als bei den unbehandelten Kontrollen [5].
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Contractubex® bietet den Vorteil einer schmerzfreien Behandlung bei in der Regel leichter Anwendbarkeit und sehr guter Verträglichkeit [6].
Wie Schwichtenberg in seinem Fazit hervorhob, waren die überzeugenden Behandlungsergebnisse Anlass für die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie (DDG), in ihrer Leitlinie „Therapie pathologischer Narben” vom April 2012 für Extractum cepae enthaltende Kombinationspräparate erstmalig eine offene Empfehlung sowohl für die postoperative Narbenprophylaxe als auch für die Zusatztherapie bei der Behandlung von aktiven hypertrophen Narben auszusprechen [1].
Abbildungen
Narbe vor Behandlung. Photo: Merz Pharmaceuticals
Narbe nach 5 Monaten Behandlung mit Contractubex. Photo: Merz Pharmaceuticals
Anmerkung
* sofern ein Röntgenweichstrahl zur Verfügung steht.
Literatur
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Nast A, Eming S, Fluhr J, et al. Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft: Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide). AWMF-Register Nr. 013/030. Stand 30.04.2012. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-030.html
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Sahin MT, Inan S, Ozturkcan S, et al. Comparison of the effects of Contractubex® gel in an experimental model of scar formation in rats: an immunohistochemical and ultrastructural study. J Drugs Dermatol 2012;11:74-81
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Ocampo-Candiani J, et al. Efficacy of a topical gel containing extractum cepae, allantoin and heparin in the treatment of abdominal caesarean section scars. IMCAS Annual Meeting 2013. www.imcas.com/en/imcas2013/schedule/lecture/id/5971
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Dyakov R, Petrova M, Tzolova N, et al. Treatment of superficial burn, post-burn scars and keloids with Contractubex® Gel. Ann Burns Fire Disasters 2002;15:70-74
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Maragakis M, Willital GH, Michel G et al. Possibilities of scar treatment after thoracic surgery. Drugs Exp Clin Res 1995;21:199-206
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Willital GH, Simon J, Efficacy of Early Initition of a Gel Containing Extractum Cepae, Heparin, and Allantoin for Scar Treatment: An Observational, Noninterventional Study of Daily Practice J Drugs Dermatol.2013;12(1):38-42
Quelle: Vortrag „Aktuelle Therapieoptionen zur Prophylaxe und Behandlung von überschießenden Narben“ von Dr. med. Uwe Schwichtenberg im Rahmen des Deutschen Wundkongresses, 15.–16. Mai 2013 in Bremen (tB).