Patient-reported Outcomes

PAIN-OUT-Register wird Schmerzbehandlung nach OPs europaweit verbessern

 

Jena (19. November 2012) – Mit einem Fachsymposium beenden die Schmerzmediziner vom Uniklinikum Jena die Förderphase des PAIN-OUT-Projekts zur Verbesserung der Behandlung postoperativer Schmerzen. Am 22. und 23. November stellen die insgesamt 17 Kooperationspartner aus neun Ländern die Ergebnisse des EU-Projektes vor und geben zusammen mit internationalen Experten einen Ausblick auf deren Umsetzung in der klinischen Praxis.

 

Jährlich werden in Deutschland ca. 13 Millionen Operationen durchgeführt, weltweit sind es etwa 250 Millionen OPs. 30-50% der Patienten berichten über moderate oder starke Operationsschmerzen. Diese können zu Komplikationen führen, die Liegedauer verlängern sowie chronische Schmerzen verursachen und stellen damit einen großen Kostenfaktor dar. Gemeinsam mit 16 Kooperationspartnern aus 9 Ländern starteten die Schmerzmediziner des Universitätsklinikums Jena vor vier Jahren mit Förderung der Europäischen Kommission das PAIN-OUT-Projekt (Improvement in postoperative PAIN OUTcome), um die Behandlung postoperativer Schmerzen zu optimieren.

Das Register enthält Informationen zu Operation, Anästhesie, Schmerztherapie und Nebenerkrankungen. Bisher wurden Daten von 35.000 Patienten gesammelt, und mehr als 50 Kliniken haben sich dem Projekt angeschlossen, darunter Krankenhäuser in Asien, Afrika und Nordamerika. „Wir erfassten dabei auch, wie die Patienten selbst die Qualität der Schmerztherapie, aber auch Nebenwirkungen einschätzten. Diese als ‚patient-reported outcomes’ bezeichnete Patientenperspektive wurde bisher in medizinischen Registern kaum berücksichtigt, auch nicht in Krebsregistern“, so der Koordinator des PAIN-OUT-Projektes Prof. Dr. Winfried Meißner vom Uniklinikum Jena.


Feedback, Benchmarking und Entscheidungshilfe

Die Daten in der bisher größten internationalen Datenbank zu postoperativen Schmerzen werden nun einerseits benutzt, um den Krankenhäusern, Ärzten und Pflegekräften ihren Therapieerfolg vergleichend zurückzumelden. Daneben unterstützt die Datenbank die Teilnehmer, wenn sie vor einer schwierigen Therapieentscheidung stehen: Sie können dann das Register nach ähnlichen Fällen durchsuchen und von der darin virtuell gespeicherten Erfahrung ihrer Kollegen profitieren. Schließlich versorgt eine Leitlinien-Bibliothek die Nutzer mit den weltweit aktuellsten Therapieempfehlungen.

Darüber hinaus ermöglicht das Register die Analyse der Wirksamkeit von Therapieverfahren im klinischen Alltag und bildet damit eine wichtige Datengrundlage für künftige Forschungs- und Qualitätsprojekte. Deren Diskussion wird einen Schwerpunkt des Abschlusssymposiums darstellen: „Solche Register sind ein wichtiges Element der in Deutschland oft vernachlässigten Versorgungsforschung; sie können die Versorgungsrealität abbilden und durch einen Ländervergleich gegenseitiges Lernen ermöglichen“, betont Winfried Meißner.


Individualisierte Schmerztherapie berücksichtigt auch kulturelle und Genderaspekte

Zwei Spezialsitzungen des Symposiums werden sich mit ethnischen und kulturellen Aspekten sowie Geschlechtsunterschieden der postoperativen Schmerzwahrnehmung und Behandlung beschäftigen. So konnte Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn vom Universitätsklinikum Münster, Leiterin einer PAIN OUT-Arbeitsgruppe, zeigen, dass Frauen trotz höherer Schmerzintensität nach Operationen mit der Schmerztherapie genauso zufrieden sind wie männliche Patienten. Schmerztherapie muss aber individualisiert erfolgen: Höheres Alter und chronische Schmerzen erfordern eine angepasste Therapie.

Das Symposium wird von mehreren Fachgesellschaften unterstützt, so von der International Association for the Study of Pain (IASP), der Deutschen Schmerzgesellschaft, Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivtherapie (DGAI), dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA).


PAIN-OUT wird fortgesetzt

Das Registerprojekt wird auch nach Förderende fortgesetzt und ausgebaut. Ab 2013 steht die Teilnahme an der Datensammlung und dem Ergebnisfeedback weltweit allen Klinken zur Verfügung. Ziel ist die Bildung eines weltweiten Netzwerkes für klinische und Versorgungsforschung nach dem Vorbild des deutschen Schmerzregisters QUIPS, das mittlerweile 150 deutsche Kliniken als Teilnehmer aufweist und weiter kontinuierlich wächst.

 

 

Weitere Informationen

 

 


 

Quelle: Universitätsklinikum Jena, 19.11.2012 (hB).

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