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Patientenversorgung bei neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD): Therapieziel
Mit Eylea® Therapiekontinuität sicherstellen und Unterbehandlung vermeiden
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In Deutschland sind Patienten mit feuchter AMD untertherapiert.
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Visusverbesserung für Patienten mit feuchter AMD am Wichtigsten
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Konsequente Therapie ist notwendig, um Visusgewinn zu erreichen und zu erhalten
Berlin (2. Oktober 2015) – Die neovaskuläre (feuchte) altersabhängige Makuladegeneration (nAMD) ist die häufigste Ursache für Erblindung und geht mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität einher. Der aktuelle Therapiestandard sei eine intravitreale Injektion von VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor)-Inhibitoren, wie Aflibercept (Eylea®), berichtete Professor Dr. med. Focke Ziemssen, Tübingen. Durch die gezielte Blockade des Gefäßendothelwachstumsfaktors VEGF wird die der nAMD zugrundeliegende pathologische Neubildung von Blutgefäßen unterdrückt. Aufgrund des chronischen Verlaufs der Erkrankung ist eine dauerhafte Behandlung erforderlich. Voraussetzung für eine optimale Therapie ist eine frühe Diagnose und ein sofortiger Beginn der VEGF-Inhibition sowie eine langandauernde und konsequente Behandlung. Im Rahmen des Monitorings sind regelmäßige Untersuchungen mittels optischer Kohärenztomografie (OCT) erforderlich, um die Behandlung besser steuern zu können.
Im internationalen Vergleich deutliche Unterversorgung in Deutschland –
Therapiechancen nicht optimal genutzt
Aktuelle Daten aus der Versorgungsforschung deuten darauf hin, dass das Potenzial der Anti-VEGF-Therapie bei nAMD in der klinischen Routinebehandlung nicht ausgeschöpft werde, bemängelte Ziemssen. Dadurch werde der Visusgewinn, der unter einer initialen Anti-VEGF-Therapie erreicht werde, mittel- und langfristig aufs Spiel gesetzt. Nach den aktuellen Ergebnissen der AURA*-Studie, einer internationalen retrospektiven "Real-Life"-Studie bei 2671 Patienten mit neovaskulärer AMD, seien die Patienten in Deutschland im untersuchten Zeitraum "gnadenlos untertherapiert". Die Studienergebnisse belegen, dass die Anzahl der wiederholten Injektionen im klinischen Alltag zu gering ist, um die in der Upload-Phase erreichte ohnehin im internationalen Vergleich geringe Visusverbesserung aufrechterhalten zu können(1). Deutschland schnitt in Bezug auf die Zahl der Arztbesuche und der Injektionen sowie auf den Visusverlauf schlechter ab als der Gesamtdurchschnitt der an der Studie beteiligten Länder(2).
Um die Versorgungsituation zu verbessern, sollten die behandelnden Augenärzte Patienten mit feuchter AMD schon zu Beginn der Behandlung darauf hinweisen, dass sie zur Stabilisierung ihrer Sehschärfe eine intensive und regelmäßige Therapie mit intravitrealen Injektionen benötigen, unterstrich Ziemssen. Damit mehr Patienten eine ausreichend hohe Behandlungsintensität erhalten, sei ein proaktives Management erforderlich: Patienten, die nicht mehr zu den vereinbarten Terminen erscheinen, sollten rechtzeitig an die erforderliche Injektion erinnert werden. Das Praxisteam sollte in das Injektionsmanagement bei nAMD-Patienten miteinbezogen werden, indem es beispielsweise eine passende Terminvergabe für die jeweiligen Patienten organisiert und optimiert.
Was für AMD-Patienten wirklich zählt
Um herauszufinden, welche Eigenschaften der Anti-VEFG-Therapie für die Betroffenen die höchste Priorität haben, führten Wissenschaftler vom Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Universitätsklinikums Köln eine Erhebung bei 88 Patienten mit feuchter AMD durch. Patienten wurden gebeten, verschiedene therapiebezogene Variablen wie zum Beispiel Wartezeit, Anzahl der Injektionen und Monitorings und Wirksamkeit der Medikamente zu gewichten. Der Effekt der Medikation auf die Sehfähigkeit wurde von den Patienten am höchsten gewichtet, unmittelbar gefolgt von einem regelmäßigen Monitoring, berichtete Marion Danner, Köln. Die Patienten wollen sich weder zu oft noch zu selten einer Verlaufskontrolle unterziehen, da befürchtet wird, dass eine Verschlechterung zu spät erkannt, und damit zu spät eingeschritten wird. Darüber hinaus legten die Patienten hohen Wert darauf, dass die VEGF-Hemmer tatsächlich auch für die Behandlung der feuchten AMD zugelassen sind. Im Rahmen der Erhebung habe sich aber auch gezeigt, dass die Patienten zu bestimmten Aspekten der AMD-Therapie nur über sehr begrenztes Wissen verfügten, so Danner. Wissensdefizite waren vor allem im Bereich von Nebenwirkungen und des Zulassungsstatus der verfügbaren VEGF-Inhibitoren erkennbar.
"Treat & Extend" ein zielführendes Behandlungskonzept
Seit Einführung der Anti-VEGF-Therapie hat sich die Inzidenz der durch feuchte AMD bedingten Erblindung halbiert(3). Umso wichtiger sei es, die Patienten von Anfang an darüber zu informieren, dass sie wegen des chronischen Verlaufs der Erkrankung eine kontinuierliche Behandlung benötigten, so Dr. med. Claudia Jochmann, Leipzig. Nach den Ergebnissen verschiedener großer prospektiver Studien seien monatliche Injektionen zwar der beste Weg, den Visusgewinn langfristig zu erhalten, diese sind aber im klinischen Alltag nicht immer einfach umsetzbar. Beim "Pro-re-nata"(PRN)-Schema erfolgen Injektionen nur bei Krankheitsaktivität. PRN-Regime bedürfen also eines engmaschigen, monatlichen Monitorings mit Fundus und OCT-Kontrollen, um so früh wie möglich eine erneute Krankheitsaktivität zu detektieren. Für die meisten der überwiegend älteren Patienten stelle dies eine erhebliche Belastung dar, da es mit mindestens 25 augenärztlichen Kontrolluntersuchungen pro Jahr verbunden sein kann, so die Expertin. Für die tägliche Praxis favorisiert Jochmann das "Treat & Extend"-Schema: Es ist darauf ausgelegt, den Patienten kontinuierlich zu behandeln, zugleich aber die Kontroll-Behandlungsintervalle sukzessive um z.B. jeweils 2 Wochen zu verlängern. Falls erneute Anzeichen von Krankheitsaktivität auftauchen, wird das Intervall bis zur nächsten Visite wieder verkürzt. Wichtig: Bei jeder Visite erfolgt eine Injektion – auch wenn die Netzhaut asymptomatisch ist. Nach den Erfahrungen von Jochmann lässt sich bei vielen Patienten das Behandlungsintervall mit Aflibercept (Eylea®) im Anschluss an die konsequente initiale Behandlung in zweimonatlichem Abstand (nach anfänglich 3 monatlichen Injektionen) im zweiten Behandlungsjahr deutlich verlängern.
Fazit für die Praxis
Um die Untertherapie der neovaskulären AMD in den Griff zu bekommen und den Wunsch der Patienten nach Visusgewinn sowie einer angemessenen Anzahl von Kontrollen zu adressieren, müssen neue Wege eingeschlagen werden. Wichtig ist eine konsequente nAMD-Behandlung vor allem am Anfang der Therapie, um eine initiale Visusverbesserung auch zu erhalten. Ziel von "Treat & Extend" ist es, das für den jeweiligen Patienten individuelle Wiederbehandlungsintervall und die optimale Anzahl an Injektionen zu finden. Die behandelnden Augenärzte sollten nAMD-Patienten zu Beginn der Behandlung auf eine intensive und regelmäßige Therapie vorbereiten und sie an Ihre Kontroll- und Behandlungstermine erinnern, wenn diese fernbleiben. Das Praxisteam sollte eine passende Terminvergabe für die jeweiligen Patienten organisieren und optimieren.
Über Bayer HealthCare Deutschland
Bayer HealthCare Deutschland vertreibt die Produkte der in der Bayer HealthCare AG zusammengeführten Divisionen Animal Health, Consumer Care, Medical Care (Diabetes Care und Radiology) und Pharmaceuticals. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Ziel, in Deutschland innovative Produkte in Zusammenarbeit mit den Partnern im Gesundheitswesen zu erforschen und Ärzten, Apothekern und Patienten anzubieten. Die Produkte dienen der Diagnose, der Vorsorge und der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin. Damit will Bayer HealthCare Deutschland einen nachhaltigen Beitrag leisten, die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern.
Anmerkung
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*AURA: A retrospective non-interventional study to assess the effectiveness of existing Anti-vascUlar endothelial growth factor (anti-VEGF) treatment Regimes in patients with wet Age-related macular degeneration
Literatur
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Holz FG et al. Br J Ophthalmol 2015; 99: 220-226
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Ziemssen F et al. Der Ophthalmologe 2015; 112: 246-254
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Bloch ST et a. Am J Ophthalmol 2012; 153: 209-213
Quelle: Bayer HealthCare, 02.10.2015 (tB).