MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Personalisierte Therapie des fortgeschrittenen NSCLC

Patienten mit Langzeit-Benefit von Erlotinib und Bevacizumab

 

Berlin (23. September 2009) – Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) können heute auch im fortgeschrittenen Stadium langfristig überleben. Entscheidend dazu beigetragen haben die zielgerichteten Therapien mit Erlotinib (Tarceva®) und Bevacizumab (Avastin®), deren Wirksamkeit und Sicherheit in mehreren großen Phase-III- und -IV-Studien belegt ist. Welche Patienten im Versorgungsalltag von dem oralen EGFR-Inhibitor und dem Anti-VEGF-Antikörper besonders profitieren, zeigen Studiendaten die beim ECCO/ESMO-Kongress, der vom 20. – 24. September in Berlin stattfand, präsentiert wurden (1).

„Patienten im NSCLC-Stadium IIIB/IV überlebten früher bei alleiniger Chemotherapie nur median acht bis zehn Monate; mit zunehmendem Einsatz der neuen zielgerichteten Medikamente sehen wir dagegen heute immer häufiger Patienten, die zwölf und mehr Monate überleben“, berichtete Dr. Christian Schumann vom Universitätsklinikum Ulm über seine Erfahrungen in der täglichen Praxis.

 

 

Erlotinib in der Second-Line: Konsistent hohe Effektivität

 

Die hohe Effektivität von Erlotinib belegen neben den Ergebnissen der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie BR.21 vor allem die aktuellen Daten der plazebokontrollierten Phase-III-Studie SATURN (Sequential Tarceva in Unresectable NSCLC), in der Erlotinib unmittelbar nach Abschluss einer platinhaltigen Chemotherapie gegeben wurde. Bei einer statistisch signifikanten Abnahme des Sterberisikos um 19 % (Hazard Ratio [HR] 0,81; p=0,0088) überlebte in der SATURN-Studie jeder zweite Patient mindestens zwölf Monate (2). Im klinischen Alltag bestätigt wurden die BR.21- und SATURN-Daten durch die inzwischen für 6.580 Patienten vorliegenden Überlebensdaten der TRUST-Studie: In der 1-armigen Phase-IV-Studie lebte jeder vierte Patient mindestens 20 Monate, und fast 20 % lebten sogar
30 Monate und länger (3).

 

 

Überlebensvorteil auch bei EGFR-Wildtyp

 

Zur Charakterisierung der Kollektive, die von Erlotinib einen Langzeit-Nutzen haben, wurden retrospektiv die Charakteristika der Patienten analysiert, die nach vorausgegangener Chemotherapie ein Jahr und länger mit dem oralen EGFR-Inhibitor behandelt wurden. Wie die Ergebnisse der beim ECCO/ESMO präsentierten Untersuchung zeigen, waren langfristige Therapieerfolge in allen Subgruppen zu sehen und damit unabhängig von den bekannten Prognosefaktoren Geschlecht, Raucherstatus und Tumorhistologie (4). Anders als für einen weiteren oralen EGFR-Inhibitor gezeigt (5), hatten in der SATURN-Studie auch Patienten mit EGFR-Wildtyp einen signifikanten Überlebensvorteil von Erlotinib (HR 0,77; p=0,0243) (2).

 

Bei chemotherapeutisch vorbehandelten Patienten kann die Therapieentscheidung daher unabhängig vom EGFR-Mutationsstatus und klinischen Parametern getroffen werden. Als früher Indikator für den Erfolg von Erlotinib im Einzelfall gilt der bei circa 70 % der Patienten zu Behandlungsbeginn auftretende und meist gut beherrschbare Rash (6).

 

 

Bevacizumab in der First-Line: Histologie als Basis der Therapieentscheidung

 

„Basis für die Therapieentscheidung bei chemotherapie-naiven Patienten ist dagegen die Tumorhistologie“, betonte Dr. Claus-Peter Schneider, Zentralklinik Bad Berka GmbH. Bereits die ersten Ergebnisse der beiden zulassungs-relevanten Studien ECOG4599 und AVAiL (Avastin in Lung), an der ausschließlich Patienten mit Nicht-Plattenepithel-NSCLC teilnahmen, hatten die Überlegenheit der zusätzlichen Gabe von Bevacizumab gegenüber einer alleinigen Chemotherapie gezeigt.

 

Eine noch bessere Differenzierung der von dem VEGF-Antikörper besonders profitierenden Kollektive ermöglichte eine explorative Subgruppenanalyse der Studie ECOG4599. Den größten Überlebensvorteil hatten danach Patienten mit Adenokarzinom (68,6 % des Gesamtkollektivs). Mit median 14,2 Monaten lebten sie fast zwei Monate länger als die Gesamtheit der zusätzlich mit Bevacizumab behandelten Patienten (median 12,3 Monate) und fast vier Monate länger als die entsprechenden Gruppen mit alleiniger Chemotherapie (median 10,3 Monate) (7).

 

 

Ergebnisse im klinischen Alltag

 

Bestätigt werden die hohe Effektivität und konsistente Sicherheit von Bevacizumab in der First-Line-Therapie durch mehrere beim ECCO/ESMO präsentierte Interimsanalysen der offenen SAiL (Safety of Avastin in Lung)-Studie. Nach Auswertung von bisher 2.172 Patienten (Stand: Juli 2009) betrug das mediane progressionsfreie und Gesamtüberleben 7,8 und 14,6 Monate (8); die niedrige Inzidenz schwerer pulmonaler Blutungen (0,7 %) bestätigte das bei adäquater Patientenselektion bekannte gute Sicherheitsprofil von Bevacizumab (9). Dabei war der VEGF-Inhibitor auch bei Patienten > 65 Jahre, die von randomisierten klinischen Studien häufig ausgeschlossen werden, sicher und gut wirksam. Verglichen mit Patienten £ 65 Jahre (n=1.562), waren Ältere (n=610) nicht stärker durch unerwünschte Ereignisse gefährdet und überlebten genauso lange wie Jüngere (10).

 

 

Quellen 

  1. ECCO/ESMO-Pressekonferenz der Roche Pharma AG „Perso-nalisierte Therapie beim NSCLC – Aktueller Stand und Perspektiven mit Tarceva® und Avastin®“, Berlin, 23. September 2009.
  2. Brugger W et al., WCLC 2009, Abstract B9.1, oral presentation.
  3. Roche, data on file.
  4. Schumann C et al., ECCO/ESMO 2009, Abstract P-9146.
  5. Mok TS et al., N Engl J Med 2009;361:947-57. Epub 2009 Aug 19.
  6. Wacker B et al., Clin Cancer Res 2007;13:3913-21.
  7. Sandler A at al., IASLC Chicago Multidisciplinary Symposium in Thoracic Oncology 2008, Poster 133.
  8. Dansin E et al., ECCO/ESMO 2009, Abstract P-9168.
  9. Tsai CM et al., ECCO/ESMO, Abstract P-9171.
  10. Garrido P et al., ECCO/ESMO, Abstract P-9170.

 

 

 

Download

 

 

Referat Dr. med. Christian Schumann zum Thema "Neueste Daten zu Tarceva beim NSCLC".

Abstract: statement_schumann.pdf statement_schumann.pdf (34.19 KB)

Folien:    praes_schumann.pdf praes_schumann.pdf (501.57 KB)

 

Referat Dr. Claus-Peter Schneider zum Thema "Wirksamkeit und Sicherheit von Avastin in der First-line-Therapie bestätigt".

Abstract: statement_schneider.pdf statement_schneider.pdf (42.21 KB)

Folien:    praes_schneider.pdf praes_schneider.pdf (228.26 KB)

 

 

Weitere Informationen:

 

Tarceva in der Erhaltungstherapie und in Second-Line-Therapie des fortgeschrittenen NSCLC. basistext_tarceva.pdf basistext_tarceva.pdf (106.73 KB)

 

Fortgeschrittenes NSCLC: Bevacizumab verlängert das Überleben, ist sicher und gut verträglich im klinischen Alltag. basistext_avastin.pdf basistext_avastin.pdf (115.35 KB)

 

 


 

Quelle: Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „Personalisierte Therapie beim NSCLC – Aktueller Stand und Perspektiven mit Tarceva® und Avastin® am 23.09.2009 in Berlin (medical relations).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…