MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Personalisierte Therapie des fortgeschrittenen NSCLC
Patienten mit Langzeit-Benefit von Erlotinib und Bevacizumab
Berlin (23. September 2009) – Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) können heute auch im fortgeschrittenen Stadium langfristig überleben. Entscheidend dazu beigetragen haben die zielgerichteten Therapien mit Erlotinib (Tarceva®) und Bevacizumab (Avastin®), deren Wirksamkeit und Sicherheit in mehreren großen Phase-III- und -IV-Studien belegt ist. Welche Patienten im Versorgungsalltag von dem oralen EGFR-Inhibitor und dem Anti-VEGF-Antikörper besonders profitieren, zeigen Studiendaten die beim ECCO/ESMO-Kongress, der vom 20. – 24. September in Berlin stattfand, präsentiert wurden (1).
„Patienten im NSCLC-Stadium IIIB/IV überlebten früher bei alleiniger Chemotherapie nur median acht bis zehn Monate; mit zunehmendem Einsatz der neuen zielgerichteten Medikamente sehen wir dagegen heute immer häufiger Patienten, die zwölf und mehr Monate überleben“, berichtete Dr. Christian Schumann vom Universitätsklinikum Ulm über seine Erfahrungen in der täglichen Praxis.
Erlotinib in der Second-Line: Konsistent hohe Effektivität
Die hohe Effektivität von Erlotinib belegen neben den Ergebnissen der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie BR.21 vor allem die aktuellen Daten der plazebokontrollierten Phase-III-Studie SATURN (Sequential Tarceva in Unresectable NSCLC), in der Erlotinib unmittelbar nach Abschluss einer platinhaltigen Chemotherapie gegeben wurde. Bei einer statistisch signifikanten Abnahme des Sterberisikos um 19 % (Hazard Ratio [HR] 0,81; p=0,0088) überlebte in der SATURN-Studie jeder zweite Patient mindestens zwölf Monate (2). Im klinischen Alltag bestätigt wurden die BR.21- und SATURN-Daten durch die inzwischen für 6.580 Patienten vorliegenden Überlebensdaten der TRUST-Studie: In der 1-armigen Phase-IV-Studie lebte jeder vierte Patient mindestens 20 Monate, und fast 20 % lebten sogar
30 Monate und länger (3).
Überlebensvorteil auch bei EGFR-Wildtyp
Zur Charakterisierung der Kollektive, die von Erlotinib einen Langzeit-Nutzen haben, wurden retrospektiv die Charakteristika der Patienten analysiert, die nach vorausgegangener Chemotherapie ein Jahr und länger mit dem oralen EGFR-Inhibitor behandelt wurden. Wie die Ergebnisse der beim ECCO/ESMO präsentierten Untersuchung zeigen, waren langfristige Therapieerfolge in allen Subgruppen zu sehen und damit unabhängig von den bekannten Prognosefaktoren Geschlecht, Raucherstatus und Tumorhistologie (4). Anders als für einen weiteren oralen EGFR-Inhibitor gezeigt (5), hatten in der SATURN-Studie auch Patienten mit EGFR-Wildtyp einen signifikanten Überlebensvorteil von Erlotinib (HR 0,77; p=0,0243) (2).
Bei chemotherapeutisch vorbehandelten Patienten kann die Therapieentscheidung daher unabhängig vom EGFR-Mutationsstatus und klinischen Parametern getroffen werden. Als früher Indikator für den Erfolg von Erlotinib im Einzelfall gilt der bei circa 70 % der Patienten zu Behandlungsbeginn auftretende und meist gut beherrschbare Rash (6).
Bevacizumab in der First-Line: Histologie als Basis der Therapieentscheidung
„Basis für die Therapieentscheidung bei chemotherapie-naiven Patienten ist dagegen die Tumorhistologie“, betonte Dr. Claus-Peter Schneider, Zentralklinik Bad Berka GmbH. Bereits die ersten Ergebnisse der beiden zulassungs-relevanten Studien ECOG4599 und AVAiL (Avastin in Lung), an der ausschließlich Patienten mit Nicht-Plattenepithel-NSCLC teilnahmen, hatten die Überlegenheit der zusätzlichen Gabe von Bevacizumab gegenüber einer alleinigen Chemotherapie gezeigt.
Eine noch bessere Differenzierung der von dem VEGF-Antikörper besonders profitierenden Kollektive ermöglichte eine explorative Subgruppenanalyse der Studie ECOG4599. Den größten Überlebensvorteil hatten danach Patienten mit Adenokarzinom (68,6 % des Gesamtkollektivs). Mit median 14,2 Monaten lebten sie fast zwei Monate länger als die Gesamtheit der zusätzlich mit Bevacizumab behandelten Patienten (median 12,3 Monate) und fast vier Monate länger als die entsprechenden Gruppen mit alleiniger Chemotherapie (median 10,3 Monate) (7).
Ergebnisse im klinischen Alltag
Bestätigt werden die hohe Effektivität und konsistente Sicherheit von Bevacizumab in der First-Line-Therapie durch mehrere beim ECCO/ESMO präsentierte Interimsanalysen der offenen SAiL (Safety of Avastin in Lung)-Studie. Nach Auswertung von bisher 2.172 Patienten (Stand: Juli 2009) betrug das mediane progressionsfreie und Gesamtüberleben 7,8 und 14,6 Monate (8); die niedrige Inzidenz schwerer pulmonaler Blutungen (0,7 %) bestätigte das bei adäquater Patientenselektion bekannte gute Sicherheitsprofil von Bevacizumab (9). Dabei war der VEGF-Inhibitor auch bei Patienten > 65 Jahre, die von randomisierten klinischen Studien häufig ausgeschlossen werden, sicher und gut wirksam. Verglichen mit Patienten £ 65 Jahre (n=1.562), waren Ältere (n=610) nicht stärker durch unerwünschte Ereignisse gefährdet und überlebten genauso lange wie Jüngere (10).
Quellen
-
ECCO/ESMO-Pressekonferenz der Roche Pharma AG „Perso-nalisierte Therapie beim NSCLC – Aktueller Stand und Perspektiven mit Tarceva® und Avastin®“, Berlin, 23. September 2009.
-
Brugger W et al., WCLC 2009, Abstract B9.1, oral presentation.
-
Roche, data on file.
-
Schumann C et al., ECCO/ESMO 2009, Abstract P-9146.
-
Mok TS et al., N Engl J Med 2009;361:947-57. Epub 2009 Aug 19.
-
Wacker B et al., Clin Cancer Res 2007;13:3913-21.
-
Sandler A at al., IASLC Chicago Multidisciplinary Symposium in Thoracic Oncology 2008, Poster 133.
-
Dansin E et al., ECCO/ESMO 2009, Abstract P-9168.
-
Tsai CM et al., ECCO/ESMO, Abstract P-9171.
-
Garrido P et al., ECCO/ESMO, Abstract P-9170.
Download
Referat Dr. med. Christian Schumann zum Thema "Neueste Daten zu Tarceva beim NSCLC".
Abstract: statement_schumann.pdf (34.19 KB)
Folien: praes_schumann.pdf (501.57 KB)
Referat Dr. Claus-Peter Schneider zum Thema "Wirksamkeit und Sicherheit von Avastin in der First-line-Therapie bestätigt".
Abstract: statement_schneider.pdf (42.21 KB)
Folien: praes_schneider.pdf (228.26 KB)
Weitere Informationen:
Tarceva in der Erhaltungstherapie und in Second-Line-Therapie des fortgeschrittenen NSCLC. basistext_tarceva.pdf (106.73 KB)
Fortgeschrittenes NSCLC: Bevacizumab verlängert das Überleben, ist sicher und gut verträglich im klinischen Alltag. basistext_avastin.pdf (115.35 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „Personalisierte Therapie beim NSCLC – Aktueller Stand und Perspektiven mit Tarceva® und Avastin® am 23.09.2009 in Berlin (medical relations).