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Erfolgreiches Symposium in Freiburg
Pflege ist Therapie!
Freiburg (15. November 2012) – Am 9. November 2012 fand das 3. Elzacher Symposium in Kooperation mit der Katholischen Hochschule Freiburg in der Aula der Hochschule statt. Die Pflege ist eine Disziplin, die sich rasant fortentwickelt. Längst ist sie gleichberechtigte Partnerin innerhalb von interdisziplinären Teams in Krankenhäusern und Rehaeinrichtungen geworden. Mehr noch: Pflege betrachtet sich mehr und mehr als eigene therapeutische Disziplin. Diese neuen Entwicklungen in der Pflegetherapie waren für die BDH-Klinik Elzach und die Katholische Hochschule Freiburg Anlass Pflegende, Therapeuten und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, welche im interdisziplinären Team gemeinsam Menschen mit schweren Erkrankungen begleiten, zu einem Fachsymposium einzuladen. Etwa 100 Teilnehmer fanden sich in der Karlstraße ein.
Therapeutische Pflege in der neurologischen, geriatrischen und fachüber-greifenden Frührehabilitation wird durch das Fallpauschalensystem zur Abrechnung pflegerischer Leistungen gefordert. Allerdings fehlt bislang eine einheitliche Definition darüber, was unter therapeutischer Pflege zu verstehen ist. Das führt sowohl bei Pflegenden in der Praxis, bei den Berufsgruppen mit denen sie zusammen arbeiten und bei den Kostenträgern immer wieder zu Irritationen und hinterlässt offene Fragen.
Der erste Themenkomplex des Symposiums widmete sich dem Fachbereich der neurologischen Frührehabilitation. Hier zeigte die Promotionsstipendiatin des BDH Bundesverband Rehabilitation e.V., Sindy Lautenschläger, dass therapeutische Pflege als Interaktionsprozess zwischen Pflegenden und Patienten sowie ihren Angehörigen verstanden werden muss und die Individualität der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen ist. Pflegetherapeuten planen therapeutische Handlungen, indem sie Pflegebedürftige beobachten und ihre Reaktionen wahrnehmen. Dabei kommunizieren sie sowohl verbal als auch nonverbal mit ihnen und passen die Pflegetherapie an die Reaktionen der Betroffenen an. Die pflegebedürftigen Menschen sollen die Handlung selbst spüren und so in die Handlung hineingeführt werden, dass die Aktivitäten des täglichen Lebens trainiert, ihre Fähigkeiten verbessert oder zumindest erhalten werden, um eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.
Die stellvertretende Pflegedienstleiterin der BDH-Klinik Elzach, Elisabeth Müller, untermauerte die zuvor beschriebene Theorie durch zahlreiche Praxisbeispiele, wie therapeutische Pflege in der Praxis umgesetzt werden kann. Prof. Dr. med. Claus.-W. Wallesch, Ärztlicher Direktor der BDH-Klinik Elzach, unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung der therapeutischen Pflege, die gemeinsam mit dem interdisziplinären Team einen ganzheitlichen Behandlungsansatz in der neurologischen Frührehabilitation verfolgt. Um therapeutische Pflege in der Praxis umsetzen zu können, müssen jedoch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden und optimale Rahmenbedingungen bereit-gestellt werden. Wie diese aussehen könnten, erläuterte Jürgen Muser, Pflegedienstleiter der BDH-Klinik Elzach.
Ein weiterer wichtiger Themenbereich widmete sich der Frage, wie therapeutische Pflege in den Bereichen der geriatrischen Rehabilitation und der Psychiatrie umgesetzt wird, und welche Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang auftreten. Dazu referierten Friedhilde Bartels vom Albertinen-Haus in Hamburg und Prof. Dr. rer. medic. Michael Schulz, Studiengangsleiter für den Studiengang Psychiatrische Pflege an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld. Im Anschluss daran stellte Bärbl Mielich, Landtagsabgeordnete der Grünen im baden-württembergischen Landtag und Vorsitzende des Sozialausschusses, die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung aus politischer Sicht dar und forderte eine auch politische Aufwertung der Pflege. Im letzten Vortrag stellte Dr. med. Stephan Neumaier dar, welchen Problemen der Medizinische Dienst der Krankenkassen gegenüber steht, wenn es um die Kontrolle der Dokumentation der therapeutischen Pflege geht. Gleichzeitig zeigte er auf, wie in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Einrichtungen diesen gemeinsamen Herausforderungen begegnet und sie bewältigt werden können. In einer abschließenden und regen Podiumsdiskussion beantworteten die Referenten Fragen aus dem Publikum und diskutierten diese gemeinsam.
Das Symposium verdeutlichte, dass die therapeutische Pflege nicht nur für die Neurologie, sondern auch innerhalb anderer Fachbereiche der Pflege eine sehr bedeutende Rolle spielt. Und sie ist nicht nur für Pflegende von besonderer Bedeutung, sondern auch für alle anderen Berufsgruppen, mit denen sie gemeinsam arbeiten, sowie für Kostenträger und Politik. Es konnte gezeigt werden, dass der Begriff der therapeutischen Pflege zwar schon vor über 30 Jahren in der Pflege eine Rolle spielte, dann aber an Bedeutung verlor. Damit die Diskussion um die therapeutische Pflege erhalten bleibt und nicht erneut in den Hintergrund tritt, hat der BDH-Bundesverband Rehabilitation e.V. mit der Vergabe des Promotionsstipendiums zur Untersuchung der therapeutischen Pflege einen großen Beitrag geleistet.
Quelle: Katholische Hochschule Freiburg, 15.11.2012(tB).