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Pflege: Mehr Qualität mit Selbstvertrauen
Bochum (1. Februar 2012) – Um eine hohe Pflegequalität zu sichern, reicht es nicht aus, sich lediglich an die Vorgaben zu halten. Die Eigeninitiative der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Pflegemanagement. Mangelndes Selbstvertrauen der Beschäftigten steht dem jedoch im Weg. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie von Arbeitswissenschaftlern der RUB in Zusammenarbeit mit der Diakonie Ruhr. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollen zwar grundsätzlich mehr Eigeninitiative zeigen, trauen sich das aber oft nicht zu.
Zufriedenheit, Identifikation, Fehlermanagement
Ein Team des Instituts für Arbeitswissenschaft (IAW) unter Leitung von Dr. Martin Kröll hat 56 Mitarbeiter und neun Führungskräfte der Diakonie Ruhr befragt. Ziel der Kooperation ist, ein Qualitätsmanagement-Konzept zu erarbeiten, das exakt auf die Bedürfnisse der Einrichtung abgestimmt ist. Die Bochumer Forscher setzten einen bewährten, 20 Seiten langen Fragebogen ein, um unter anderem Anforderungen und Zufriedenheit am Arbeitsplatz, die Identifikation mit dem Unternehmen, das Verhältnis zwischen Mitarbeitern, Kollegen und Führungskräften sowie das Fehlermanagement in der Diakonie Ruhr zu analysieren.
Lernkultur weiterentwickeln, Freiräume nutzen
„Die Studie bestätigt erneut, dass nicht nur von den Bewohnern selbst, sondern auch von deren Angehörigen ein starker Erwartungsdruck ausgeht“, stellt Barbara Reddigau, die Leiterin des Jochen Klepper Hauses, fest. Um eine hohe Qualität in der Pflege zu erreichen, muss eigeninitiatives Verhalten gefördert werden. „Entscheidend dafür ist, die vorhandene Lernkultur weiterzuentwickeln und die Mitarbeiter zu ermutigen, bestehende Freiräume zu nutzen“, sagt Dr. Kröll. „Dabei gilt es auch an die Stärke der Organisation anzuknüpfen. Unsere Befragung zeigt zum Beispiel, dass Probleme in der Regel vor Ort von den jeweiligen Teams zeitnah gelöst werden.“ „Dass der Team-Gedanke in unserer Einrichtung so stark ausgeprägt ist, freut mich“, sagt Barbara Reddigau. Die Bochumer Studie ergab zudem, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über umfangreiche Kompetenzen verfügen, die erforderlich sind, um die zahlreichen Arbeitsaufgaben zu erfüllen. „Demgegenüber scheinen die Führungskräfte die Potenziale ihrer Mitarbeiter zu unterschätzen“, so Kröll.
Vertrauen stärken und ausbauen
Die RUB-Forscher empfehlen, die bereits etablierten regelmäßigen Mitarbeitergespräche noch intensiver zu nutzen, um die Stärken der Organisation und ihrer Mitglieder auszubauen, ohne die Schwächen zu ignorieren. Von zentraler Bedeutung ist, das gegenseitige Vertrauen in die bzw. zwischen den Mitarbeitern durch geeignete Aktivitäten zu stärken. „Sonst wird es uns nicht gelingen, den künftigen Herausforderungen, vor denen unsere Einrichtung steht, gerecht zu werden – seien es Fragen der Gesundheit oder der Qualität“, sagt Antje Stark, Sprecherin der Mitarbeitervertretung Pflege der Diakonie Ruhr.
Quelle: Ruhr-Universität Bochum, 01.02.2012 (tB).