Moderne Behandlungskonzepte bei psychiatrischen Störungen

 

Priv.-Doz. Dr. Georg Ebersbach

 

Nürnberg (24. September 2009) – Unter den im Rahmen der Parkinson-Erkrankung auftretenden psychiatrischen Störungen haben depressive Syndrome, dementielle Prozesse und psychotische Störungen die größte Bedeutung. In letzter Zeit wurde außerdem mehr Aufmerksamkeit auf durch die Parkinson-Erkrankung oder die dopaminerge Medikation induzierte Impulskontrollstörungen gerichtet.

 

Depressive Syndrome treten bei Parkinson-Patienten mit einer geschätzten Prävalenz von 40 % und damit deutlich häufiger als bei Kontrollpopulationen auf. Depressionen bessern sich teilweise unter suffizienter Antiparkinson-Therapie, erfordern jedoch häufig auch eine zusätzliche thymoleptische Behandlung. In kontrollierten Studien konnte eine Wirksamkeit von verschiedenen Tricyclika gezeigt werden, die allerdings besonders bei älteren und kognitiv beeinträchtigten Patienten durch ein hohes Nebenwirkungsrisiko gekennzeichnet sind. Obwohl die Studienlage hierzu unbefriedigend ist wird pragmatisch in den meisten Fällen eine antidepressive Therapie mit SSRI und anderen Monoamin-Reuptake-Inhibitoren durchgeführt. Psychotherapeutische und psychoedukative Interventionen sollten auch bei Depressionen im Rahmen der Parkinson-Erkrankung in Betracht gezogen werden.

 

 

Demenz im Langzeitverlauf

 

Im Langzeitverlauf entwickelt die Mehrzahl der Parkinson-Patienten eine Demenz. Kognitive Störungen, die besonders exekutive Funktionen betreffen treten häufig auch schon in frühen Krankheitsstadien auf. Der zentral wirksame Cholinesterase-Inhibitor Rivastigmin wurde als bisher einziges Antidementivum zur Behandlung de Parkinson-Demenz zugelassen. Neuere Studien weisen darauf hin, dass auch Memantine bei dieser Indikation wirksam sein könnte. Aufgrund des hohen Risikos für psychotische Symptome sollte der Therapieschwerpunkt bei dementen Parkinson-Patienten bei L-Dopa und COMT-Hemmern liegen.

 

 

Therapieschwerpunkt

 

Das Spektrum der psychotischen Symptome reicht von „benignen“ Pseudohalluzinationen bis hin zu bedrohlichem Wahnerleben. Aufgrund der im Vergleich zu den anderen Substanzen geringeren Psychotogenität sollte der Therapieschwerpunkt in diesen Fällen auf L-Dopa und COMT-Hemmer gelegt werden. Als Neuroleptikum sollte Clozapin in vergleichsweise niedriger Dosierung (12,5-50mg/d) eingesetzt werden. Eine (off-label) Alternative ist das in der Regel bei dieser Indikation schwächer wirksame Quetiapin.

 


 

Quelle: Symposium der Firma Orion Pharma zum Thema „Parkinson – moderne Behandlungskonzepte“ am 24.09.2009 in Nürnberg (WEFRA).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…