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Wie viel Mesalazin braucht der Colitis-Patient?

Neue Daten zur optimalen Dosierung in der Remissionserhaltung

 

Von Prof. Dr. Axel Dignass, Frankfurt am Main

Berlin (1. Oktober 2008) – Mesalazin ist aktuell das wichtigste Standardmedikament für die Remissionserhaltung bei leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa, was durch eine Vielzahl von randomisiert kontrollierten Studien hinreichend belegt ist. Patienten, die regelmäßig Mesalazin ein­nehmen, haben ein deutlich geringeres Risiko, einen erneuten Colitis ulcerosa-Schub zu erleiden.

Bei chronischen Erkrankungen stellt die Patientencompliance einen ganz wesentlichen Faktor für den Grad der Therapieeffizienz dar. Gerade bei asymptomatischen Patienten wird sehr häufig eine unzureichende Compliance beobachtet. Dies trifft auch für Patienten mit Colitis ulcerosa in Remission zu, wie in einer Reihe von Untersuchungen gezeigt werden konnte. Risikofaktoren für eine mangelnde Compliance bei der Einnahme von Mesalazin sind neben der Remission eine Vollzeitbeschäftigung, Mehrfachdosierungen eines einzelnen Medikamentes sowie die Kombination mehrerer Medikamente. Andererseits konnten verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die regelmäßige Einnahme von Mesalazin umso einfacher gelingt, je weniger Tagesdosen eingenommen werden müssen.

 

In der kürzlich durchgeführten PODIUM-Studie konnte erstmalig gezeigt werden, dass bei Patienten mit Colitis ulcerosa in der Remissionserhaltung die einmal tägliche Einnahme von Mesalazin mit retardierter Freisetzungsgalenik in einer Dosierung von 2 g (Pentasa® Xtend) der zweimal täglichen Gabe einer äquivalenten Dosis von Mesalazin signifikant überlegen ist. Die einmalige tägliche Gabe von retardiertem Mesalazin war nicht nur effektiver in der Remissionserhaltung, sondern hatte auch eine deutlich bessere Therapietreue und Compliance der Patienten über einen Behandlungszeitraum von einem Jahr gezeigt. Die Patientenakzeptanz lag mit über 96 % in einem optimalen Bereich.

 

Während mittlerweile auch andere Studien zeigen konnten, dass die einmal tägliche Gabe zumindest gleichwertig zu einer mehrfach täglichen Einnahme von Mesalazin in der Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa ist, scheint die Frage der optimalen Dosierung noch nicht endgültig geklärt. Während die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen mindestens 1,5 g Mesalazin täglich zur Remissionserhaltung empfehlen, zeigen neuere Untersuchungen, dass möglicherweise eine Dosiswirkungsbeziehung besteht und höhere Gaben von Mesalazin bis zu 3 g eine bessere Remissionserhaltung bewirken können. Höhere Dosierungen von Mesalazinen sind natürlich auch mit höheren Kosten verbunden, so dass aufgrund der ökonomischen Zwänge eine Abwägung hinsichtlich der Effektivität und Kosten notwendig ist. Anhand der vorliegenden Daten erscheint es jedoch sinnvoll, eine Dosierung mit mindestens 2 g Mesalazin (z. B. Pentasa® Xtend) durchzuführen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Tagestherapiekosten kann derzeit mit diesem Regime eine kosteneffiziente und hoch­wirksame Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa erreicht werden.

 

Die sehr gute Compliance und Akzeptanz, die gute Verträglichkeit und bessere Effektivität einer einmal täglichen Einnahme von retardiertem Mesalazin (Pentasa® Xtend) im Vergleich zu einer mehrfach täglichen Einnahme von Mesalazin sollte zu einer Änderung der thera­peutischen Strategien in der Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa Patienten führen. Dies ist jedoch ein Prozess, der sowohl ein Umdenken bei den Patienten, als auch bei den behandelnden Ärzten erfordert, da in der Vergangenheit die mehrmals tägliche Gabe von Mesalazin einen lang anhaltenden therapeutischen Standard in der Behandlung von Patienten mit Colitis ulcerosa darstellte.

 

Autor

Prof. Dr. med. Axel Dignass

Chefarzt der Medizinischen Klinik I

Markus-Krankenhaus Frankfurter Diakonie-kliniken

Wilhelm-Eppstein-Str. 2

60431 Frankfurt

 


Quelle: Pressegespräch der Firma Ferring zum Thema „Pentasa® Xtend – Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa: Auf die Dosis kommt es an“ am 01.10.2008 in Berlin (AdLexis).

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