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Fortschritte der Lungenkrebstherapie durch molekularbiologische Forschung
Sichtweise der molekularbiologischen Forscherin
Von Prof. Dr. Dr. Heike Allgayer, Mannheim
Dresden (5. Oktober 2008) – Die Entwicklung der modernen Krebstherapie kommt heutzutage ohne wesentliche Beteiligung der Molekularbiologie nicht mehr aus. Gerade die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt an einzelnen beeindruckenden Beispielen, dass durch eine leistungsstarke Umsetzung molekularer Erkenntnisse ganz neue Dimensionen in der Tumortherapie erreicht werden können. Die Tumortherapie von morgen muss sich zunehmend an den individuellen Gegebenheiten des einzelnen Tumors und des einzelnen Patienten orientieren, und verwendet dafür zunehmend spezifische molekulare Zielstrukturen, die für Krebszellen wesentlich sind.
Der erfolgreiche Einsatz solcher „Targeted Therapy“ verlangt jedoch eine ebenso präzise Diagnostik des einzelnen Patienten wie auch seines Tumors für eine adäquate Therapieselektion. Hier besteht noch ein immenser Bedarf, molekulardiagnostische Standards für eine adäquate Patientenselektion im Rahmen von klinischen Studien zu neuen Therapiestrategien zu definieren. Ebenso wichtig ist die molekularbiologische Diagnostik, um neue molekulartherapeutische Strategien in Kombination mit etablierten Therapieprinzipien, wie Chirurgie, Chemo- oder Strahlentherapie herauszuarbeiten.
Zudem werden permanent neue wissenschaftliche Fragestellungen aus klinischen Studien an Patienten zu neuen therapeutischen Substanzen in das Labor zurückgetragen, um zusätzliche Mechanismen der Wirkung neuer Substanzen in der Klinik und in Patienten zu erfassen.
Sicherlich gibt es in dieser Hinsicht noch viele ungelöste Probleme, an denen Grundlagenforscher, translationale Forscher mit sowohl klinischem als auch grundlagenwissenschaftlichem Hintergrund und Kliniker verschiedenster Bereiche eng zusammenarbeiten müssen:
1. Diese Probleme betreffen insbesondere die Tatsache, dass nicht nur Patienten, sondern auch deren Tumoren und wiederum deren Metastasen individuell unterschiedlich sind, und Tumorzellen mit den unterschiedlichsten molekularen Eigenschaften besitzen. Hinzu kommt, dass sich die Eigenschaften von Tumoren und Tumorzellen im Laufe der Zeit, auch unter Tumortherapie, ständig verändern. Damit ist eine der herausforderndsten Fragen, inwiefern eine molekular-basierte Therapie nicht nur auf den einzelnen Patienten, sondern auf die unterschiedlichen Tumorzellen und deren zeitlichen Verlauf zugeschnitten werden kann.
2. Eine zweite wesentliche Frage ist die nach der methodisch richtigen Identifizierung derjenigen Patienten, die für eine spezifische molekulare Therapie in Frage kommen. Hier besteht vor allem die Frage, welche molekularen Faktoren entscheidend sind, um die Antwort auf eine bestimmte neue Therapiestrategie sicher für den einzelnen Patienten vorherzusagen. Es gibt viele aktuelle Beispiele, die zeigen, dass die Wirkung eines gegen ein Molekül gerichteten neuen Medikaments z.T. entscheidend beeinflusst wird durch Veränderungen nicht nur des Zielmoleküls selbst, sondern von Molekülen, die mit diesen interagieren. Ebenso wird immer mehr bekannt, dass vererbbare genetische Varianten (sogenannte Polymorphismen), die Antwort auf neue molekulare Therapien, aber auch die Antwort auf klassische chemotherapeutische Strategien, entscheidend modifizieren können. Nicht zuletzt steht bei allen molekularen Analysen immer die Frage nach einer internationalen Standardisierung der entsprechenden Nachweismethode im Vordergrund.
Diese und andere herausfordernde Fragen können nur durch eine unmittelbare und enge Interaktion molekularbiologischer und brückenbildender Forschung zur Klinik hin mit klinischen Studienzentren und verschiedensten klinischer Fachdisziplinen, sowie mit Partnern, die molekulare Therapiestrategien entwickeln, erfolgen. Dies gilt für die moderne Diagnostik und Behandlung von Tumorerkrankungen allgemein, wie auch für die moderne Behandlung des Lungenkrebses.
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Folien zum Vortrag von Prof. Dr. Dr. Heike Allgayer.pdf (930.74 KB)
Quelle: Pressekonferenz anlässlich des International Thoracic Oncology Congress Dresden (ITOCD) am 5. Oktober 2008 in Dresden (V3-publicrelations).