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Epilepsieforschung bei UCB
Von Professor Dr. Iris Löw-Friedrich, UCB GmbH, Monheim
Rund 50 Millionen Menschen leiden weltweit an einer Epilepsie, die zu wiederholt auftretenden Anfällen führt. Zwischen 70 und 80 % dieser Patienten können wirksam mit einem oder mehreren der rund 20 zur Verfügung stehenden Antiepileptika behandelt werden. Umgekehrt bedeutet dies für rund ein Drittel der Betroffenen unter einer schwer zu behandelnden Epilepsie mit unkontrollierbaren Anfällen oder nicht tolerierbaren Nebenwirkungen zu leiden. Hier liegt die Hoffnung in der Entwicklung neuer antiepileptischer Medikamente, mit denen auch diesen Patienten geholfen werden kann.
Schon Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts legte Strubbe in der chemischen Forschung der UCB-Dipha in Brüssel mit der Synthese von Piracetam den Grundstein für die Entwicklung des Epilepsie-Portfolios unseres Unternehmens. Im Jahr 1992 erhielt das Nootropicum die Zulassung in Großbritannien zur Behandlung von Patienten, die unter Myoklonien mit kortikalem Ursprung leiden. Es folgten Zulassungen für ähnliche Indikationen in vielen anderen Ländern. Die Weiterentwicklung dieses Moleküls führte schließlich mit Levetiracetam zu einer neuen Generation von Antiepileptika. Anfang der 90er Jahre wurden klinische Studien mit Levetiracetam, einem Abkömmling des Piracetams, in der Indikation Epilepsie gestartet. Im Jahr 1999 begann mit der Zulassung von Levetiracetam durch die FDA für die USA und im Jahr 2000 durch die EMEA für Europa die Erfolgsgeschichte des modernen Antiepileptikums. Zunächst für die Zusatzbehandlung von Epilepsiepatienten mit fokalen Anfällen zugelassen, konnte in den vergangenen Jahren dank seiner guten Wirksamkeit und Verträglichkeit, die in zahlreichen Studien dokumentiert ist, die Indikation im Bereich Epilepsie Schritt für Schritt, u.a. auch für die Monotherapie, erweitert werden.
Heute stehen wir mit der Zulassung von Lacosamid durch die EMEA für Europa – vor einem neuen wichtigen Schritt für die UCB GmbH auf dem Weg zu einem weiteren Ausbau unserer Kompetenz im Bereich der Epilepsie. Dies unterstreicht einmal mehr unser Engagement in der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Epilepsie. Mit Lacosamid können wir wieder eine wegweisende, zusätzliche Therapieoption anbieten, da die funktionalisierte Aminosäure über einen eigenen, neuartigen Wirkmechanismus verfügt. Neben der Verstärkung der langsamen Inaktivierung von Natriumkanälen, die die pathophysiologische Übererregbarkeit bei Epilepsie vermindert, bindet Lacosamid zu CRMP-2, einem neuronalen Protein.
Die Zulassung von Lacosamid – der Handelsname lautet Vimpat® – ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Verbesserung der Epilepsietherapie, da immer noch viele Epilepsiepatienten mit den derzeit zur Verfügung stehenden Antiepileptika ihre Anfälle nicht vollständig kontrollieren können oder unter starken Nebenwirkungen leiden. Die UCB GmbH strebt deshalb weiterhin eine führende Rolle in der Therapie dieser schweren Krankheit an und wird sich für die Entwicklung und Zulassung innovativer Antiepileptika einsetzen. So befindet sich derzeit das Antiepileptikum Brivaracetam in der klinischen Entwicklung. In Dosisfindungsstudien bei Patienten mit therapierefraktären fokalen Anfällen zeigte der Wirkstoff eine sehr wirksame antiepileptische Aktivität. Demnächst erwarten wir die Ergebnisse der Phase-III-Studien mit Brivaracetam.
Abb. 1: Das Lacosamid-Molekül.
Abb. 2: Neue Wirkweise.
Abb. 3: Verschiedene Applikationsformen.
Quelle: 4. Turmgespräch “Epilepsie” der Firma UCB Pharma am 05.09.2008 in Köln (Medizin und PR Gesundheitskommunikation) (tB).