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Muskelrelaxanzien in der Anästhesie:
Eine Nutzen-Risiko-Abwägung
Von Prof. Dr. Manfred Blobner
Berlin (7. November 2008) – Muskelrelaxanzien sind ein wesentlicher Beitrag einer Allgemeinanästhesie. Sie erlauben eine sichere und nebenwirkungsarme endotracheale Intubation und optimieren die Operationsbedingungen für die Chirurgen. Leider haben Sie jedoch auch eine wesentliche unerwünschte Wirkung: Neuromuskuläre Restblockaden. Werden sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, erhöhen postoperative Restblockaden das Risiko für Muskelschwäche und Hypoventilation (1) sowie für Schluckstörungen und Aspiration (2). So können Restblockaden ursächlich für eine postoperative respiratorische Insuffizienz im Aufwachraum (3), besonders bei alten Patienten im Verlauf der folgenden fünf Tage, für Atemwegserkrankungen im schlimmsten Fall Pneumonien sein.(4) Nicht ausgeschlossen werden kann, ob die postoperative Mortalität bzw. Komainzidenz innerhalb der ersten 24 Stunden durch Restblockaden erhöht ist.(5) Daher müssen neuromuskuläre Restblockaden durch ein neuromuskuläres Monitoring erkannt werden und am Ende der Operation durch Reversierung behandelt werden.(6) Alternativ muss die Narkose solange fortgeführt werden, bis die Restblockaden sich spontan erholt haben.
Neuromuskulären Restblockaden werden bisher fast ausschließlich über eine Hemmung der Acetylcholinesterase reversiert. Dadurch steigt die Konzentration von Acetylcholin im synaptischen Spalt. Am häufigsten verwendet wird zurzeit Neostigmin (20 – 70 µg/kg). Allerdings ist beim Einsatz von Cholinesterasehemmern zu beachten, dass eine Reversierung erst möglich ist, wenn eine partielle neuromuskuläre Erholung eingesetzt hat.(7,8) Dies kann im neuromuskulären Monitoring an einer Erholung der Einzelreizantwort über 30-40 % festgestellt werden. Eine Antagonisierung eines „tiefen“ neuromuskulären Blocks ist mit den verfügbaren Antagonisten nicht zu empfehlen.
Literatur
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Eikermann M, Groeben H, Husing J, Peters J: Accelerometry of adductor pollicis muscle predicts recovery of respiratory function from neuromuscular blockade. Anesthesiology 2003; 98: 1333-7
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Eriksson LI, Sundman E, Olsson R, Nilsson L, Witt H, Ekberg O, Kuylenstierna R: Functional assessment of the pharynx at rest and during swallowing in partially paralyzed humans: simultaneous videomanometry and mechanomyography of awake human volunteers. Anesthesiology 1997; 87: 1035-43
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Murphy GS, Szokol JW, Marymont JH, Greenberg SB, Avram MJ, Vender JS: Residual neuromuscular blockade and critical respiratory events in the postanesthesia care unit. Anesthesia and Analgesia 2008; 107: 130-7
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Berg H, Roed J, Viby-Mogensen J, Mortensen CR, Engbaek J, Skovgaard LT, Krintel JJ: Residual neuromuscular block is a risk factor for postoperative pulmonary complications. A prospective, randomised, and blinded study of postoperative pulmonary complications after atracurium, vecuronium and pancuronium. Acta Anaesthesiol Scand 1997; 41: 1095-1103
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Arbous MS, Meursing AE, van Kleef JW, de Lange JJ, Spoormans HH, Touw P, Werner FM, Grobbee DE: Impact of anesthesia management characteristics on severe morbidity and mortality. Anesthesiology 2005; 102: 257-68; quiz 491-2
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Baillard C, Clec’h C, Catineau J, Salhi F, Gehan G, Cupa M, Samama CM: Postoperative residual neuromuscular block: a survey of management. Br J Anaesth 2005; 95: 622-6
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Bartkowski RR: Incomplete reversal of pancuronium neuromuscular blockade by neostigmine, pyridostigmine, and edrophonium. Anesth Analg 1987; 66: 594-8
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Kopman A, Kopman D, Ng J, Zank L: Antagonism of profound cisatracurium and rocuronium block: the role of objective assessment of neuromuscular function. J Clin Anesth 2005; 17: 30-5
Referent
Prof. Dr. Manfred Blobner
Technische Universität München
Klinikum rechts der Isar
Ismaninger Str. 22
81675 München
Quelle: Quelle: Launch Pressekonferenz „Bridion®“ der Firma Essex Pharma zum Thema Neuer Meilenstein in der Anästhesie: Innovation im Muskelrelaxtanzien-Management“ am 07.11.2008 in Berlin (Hill & Knowlton Communications).