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Therapeutische Fortschritte bei RA
Tocilizumab, ein neues Therapieprinzip im neuen Jahrtausend
Von Prof. Dr. med. Gerd-Rüdiger Burmester
Köln (11. Februar 2009) – Mit einer Prävalenz von ca. 2 Prozent zählen die entzündlich rheumatischen Erkrankungen zu den häufigsten inflammatorischen Störungen, die auf Grund ihrer Chronizität und des – unzureichend therapiert – potenziell invalidisierenden Verlaufs auch volkswirtschaftlich zu den bedeutendsten Krankheiten zählen. Die wichtigste Krankheit in diesem Bereich ist die Rheumatoide Arthritis (RA; Synonym: chronische Polyarthritis) – nicht nur eine Gelenk-, sondern auch eine Systemerkrankung, die viele extraartikuläre Manifestationen zeigen kann. Charakteristischerweise beginnt sie jenseits des 40. Lebensjahrs und betrifft überwiegend Frauen (m/w 1:3), kann aber auch nicht selten schon im Kindesalter auftreten. Der Beginn ist in der Regel langsam und schleichend mit allgemeinem Krankheitsgefühl, häufig polyartikulär, bilateral und symmetrisch mit Bevorzugung der kleinen Gelenke der Hände und Füße, kann aber auch akut schmerzhaft eintreten.
Schon im Frühstadium können arthritische Zeichen mit synovitischer Kapselverdickung und spindelförmiger Gelenkschwellung, bevorzugt an den Fingergrund- und -mittelgelenken, Hand- sowie Zehengrundgelenken auftreten. Zusätzlich bestehen nächtliche Schmerzattacken sowie morgendliche Arthralgien, die in eine oft mehrere Stunden andauernde Morgensteifigkeit und Kraftlosigkeit bevorzugt in den Fingern übergehen. Im Labor charakteristisch sind neben Rheumafaktoren (RF) die hochspezifischen Anti-Citrullin-Antikörper (ACPA, z.B. anti-CCP- oder anti-MCVAntikörper) bei ca. 60-70 % der Patienten. Unzureichend therapiert verläuft RA sehr oft schwer mit massiven Gelenkzerstörungen, vorzeitiger Invalidität und einer erhöhten Sterblichkeit.
Lange Zeit war die RA schwer zu therapieren; im Vordergrund standen Sulfasalazin und Goldsalze, die aber oft wegen Nebenwirkungen oder unzureichendem Therapieerfolg abgesetzt werden mussten. Durch den Einsatz von Methotrexat und Leflunomid traten dann moderne Therapieprinzipien hinzu; aber erst durch den Einsatz der TNF-Blocker trat die eigentliche Revolution in der Therapie der RA ein. Dennoch bleibt auch diese Therapie in etwa einem Drittel der Patienten ohne ausreichenden Erfolg oder muss wegen Unverträglichkeit beendet werden. Daher ist der „Medical Need“ zur Entwicklung zusätzlicher Therapieverfahren nicht unerheblich. Hier ist jetzt durch den gerade zugelassenen Einsatz des Therapieprinzips gegen den Interleukin-6-Rezeptor eine deutliche Erweiterung unseres Repertoires eingetreten. Interleukin-6, das nur in
Verbindung mit seinem Rezeptor seine Signale vermitteln kann, ist ein vielfältig wirksames Zytokin, das ganz im Vordergrund der Entzündungskaskade steht und für viele pathologische Reaktionen bei der RA verantwortlich ist. Es gelang japanischen Wissenschaftlern, dieses Zytokin durch die Entwicklung von Antikörpern gegen den Rezeptor zu inaktivieren. In zahlreichen Therapiestudien in Japan, schließlich aber auch weltweit konnte diese Therapie ihre Wirksamkeit bei der RA nicht nur bei begleitender Therapie mit MTX unter Beweis stellen, sondern auch in Monotherapie. Auch die radiologisch feststellbaren Gelenkzerstörungen wurden deutlich zurückgedrängt.
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Folien zum vortrag_burmester.pdf (732.73 KB)
Abb. oben: Tocilizumab bindet an den membrangebundenen IL-6-Rezeptor.
Quelle: Einführungspressekonferenz der Firmen Roche Pharma und Chugai Pharma zum Thema „Intelligente Therapie der Rheumatoiden Arthritis. RoACTEMRA® – ein innovatives First-Line-Biologikum“ am 11.02.2009 in Köln (medical relations).