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GAD im Alter
Herausforderung für Diagnose und Therapie
Prof. Dr. med. Hans-Peter Volz, Werneck
Berlin (25. November 2009) – Die generalisierte Angststörung (generalized anxiety disorder, GAD) ist ‑ neben der sozialen Angststörung und den isolierten Phobien ‑ die häufigste Angststörung überhaupt. Im Gegensatz zu anderen Angsterkrankungen nimmt die Häufigkeit im Alter allerdings nicht ab, so dass die relative Häufigkeit im Alter‑ im Vergleich zu anderen Angsterkrankungen ‑ sogar zunimmt.
Ist die Diagnose der GAD aufgrund der hohen Komorbidität mit anderen Angststörungen und depressiven Erkrankungen schon bei normal alten Patienten schwierig, so spitzt sich dieses Problem im Alter weiter zu, da die somatische Komorbidität mit dem Alter zunimmt und GAD-Patienten sich in der Regel mit somatischen Symptomen bei ihrem Arzt vorstellen. Es gilt also aus dem häufigen Zusammentreffen von GAD-Symptomen, depressiven Symptomen und somatischen Symptomen die richtigen (differential)diagnostischen Schlüsse zu ziehen. Betrachtet man pharmakotherapeutische Möglichkeiten, so wird man feststellen, dass es nur wenige kontrollierte Untersuchungen zur GAD bei älteren Patienten gibt (Tab. 1).
Tab. 1: Kontrollierte Studien (bzw. retrospektive Subauswertungen kontrollierter Studien) zur Behandlung der GAD bei älteren Patienten.
Buspiron vs. Placebo (Bohm et al., 1990); es wurden ängstliche Patienten eingeschlossen, d.h. die formalen Kriterien der Diagnosestellung GAD wurden nicht beachtet
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Citalopram vs. Placebo (Lenze et al., 2005; n=34)
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Venlafaxin vs. Placebo (Katz et al., 2002; n=195; retrospektive Subananalyse von 5 Placebo‑kontrollierten Studien)
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Pregabalin vs. Placebo (Montgomery et al., 2008, N=273)
Die beste Studie liegt zu Pregabalin vor (Montgomery et al., 2008). In diese wurden insgesamt 273 ältere GAD‑Patienten eingeschlossen und entweder mit Pregabalin oder Placebo behandelt. Pregabalin erwies sich in allen Wirksamkeitskriterien Placebo überlegen (siehe z.B. Abb. 1 für das Hauptwirksamkeitskriterium, die Reduktion des Gesamtwertes der Hamilton‑Angstskala, HAMA). Zudem war die Substanz gut verträglich (Tab. 2).
Weitere wichtige Anforderungen, neben einer separaten randomisierten Placebo‑kontrollierten Studie in diesem speziellen Alterssegment, an ein Pharmakon für ältere Menschen sind ein geringes Interaktionsrisiko und keine Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Auch in diesen Punkten zeigt Pregabalin günstige Eigenschaften.
Abb. 1: Verlauf des Gesamtwertes der Hamilton‑Angst‑Skala (HAMA) im Verlauf der 8‑wöchigen Studie; Vergleich Pregabalin, Placebo (modifiziert nach Montgomery et al., 2008).
Tab. 2: Darstellung der häufigsten Nebenwirkungen unter Pregabalin bzw. Placebo mit den dazugehörigen Abbruchzahlen (nach Montgomery et al., 2008).
Literatur
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Bohm C, Robinson DS, Gammans RE, Shrotriya RC, Alms DR, Leroy A, Placchi M. Buspirone therapy in anxious elderly patients: a controlled clinical trial. J Clin Psychopharmacol 1990, 10 (3 suppl): 47S‑51S
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Katz IR, Reynolds CR 3rd, Alexopoulos GS, Hackett D. Venlafaxine ER as a treatment for generalized anxiety disorder in older adults: pooled analysis of five randomized placebo-controlled clinical trials. J Amer Geriat Soc 2002; 50: 18‑25
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Lenze EJ, Mulsant BH, Shear MK, Dew MA, Miller MD, Pollock BG, Houck P, Tracey B, Reynolds CF 3r. Efficacy and tolerability of citalopram in the treatment of late‑life anxiety disorders: results from an 8-week randomized, placebo-controlled trial. Am J Psychiatry 2005; 162; 146‑150
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Montgomery S, Chatamra K, Pauer L, Whalen E, Baldinetti F. Efficacy and safety of pregabalin in elderly people with generalized anxiety disorder. Brit J Psychiatry 2008; 193: 389‑394
Quelle: Symposium der Firma Pfizer zum Thema „GAD – praxisrelevante Therapieaspekte“ am 25.11.2009 in Berlin (MCG-Medical Consulting Group) (tB).