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Neue Leitlinien für die Therapie des Morbus Crohn
Von Prof. Dr. med. Stefan Schreiber, Kiel
Leitlinien bewerten, wie gut der Nutzen von bestimmten Therapien für eine Erkrankung durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt ist. Dabei wird die statistische und klinische Qualität der Therapiestudien durch den Evidenzgrad (nach den Kriterien der "evidence based medicine") bewertet und die daraus abgeleitete Schlussfolgerung mit einer Empfehlungsstärke belegt. Solche Leitlinien werden meist von den medizinischen Fachgesellschaften wie z.B. der DGVS erstellt. Auch die Qualität der Leitlinien selbst wird durch die Kriterien der Arbeitsgemeinschaft medizinischer Fachgesellschaften bewertet.
Leitlinien sind naturgemäß konservativ und folgen der innovativen medizinischen Entwicklung im Abstand von einigen Jahren. Ein weiterer Nachteil von Leitlinien ist, dass sie nur den Durchschnittspatienten beschreiben und oft nicht für spezielle Fälle anwendbar sind.
In der Gastroenterologie werden die Leitlinien für die Diagnostik und Therapie der chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen durch das Kompetenznetz im Auftrag der DGVS erstellt. Die anti-TNF Therapie ist durch diese Leitlinien gut abgebildet, da die therapeutische Anwendung dieser Substanzklasse für M. Crohn und Colitis ulcerosa durch Studien jüngeren Datums gut belegt ist. Dies betrifft insbesondere Infliximab als den (seit 1999) am längsten etablierten Vertreter dieser Klasse. Die Anwendung der anti-TNF Therapie ist in der aktuellen Revision der Leitlinien der DGVS – die voraussichtlich bis Mitte 2008 veröffentlicht werden – als Zweitlinien-Therapie bei M. Crohn möglich (also direkt bei Steroidversagen). Die Einsparung von Glucocorticoiden ist ebenso wie der Verschluss von Fisteln und die Heilung der Mukosa im langfristigen Einsatz gut belegt. Bei Colitis ulcerosa ist die Infliximabtherapie – in den neuen ECCO Leitlinien, die bereits veröffentlicht sind – als Drittlinien-Therapie belegt (also bei Versagen von Steroiden und Azathioprin).
Die therapeutische Zulassung durch die Aufsichtsbehörden und ihre Bewertung durch Leitlinien erfolgt meist zeitversetzt zu den Studienergebnissen. So zeigen neueste Studien-ergebnisse einen möglichen Wert der anti-TNF-Therapie bei frühem M. Crohn (als Alternative zur Glucocorticoidgabe), während die Zulassung erst jetzt die Zweitlinien-Therapie widerspiegelt. Neben Infliximab ist in Europa auch Adalimumab zur Therapie des M. Crohn zugelassen.
Quelle: Symposium der Firma essex pharma im Rahmen des 114. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin DGIM zum Thema „TNF-alpha-Blocker in der Therapie von chronisch-entzündlichen Erkrankungen – sind wir up to date?“ am 31.03.2008 in Wiesbaden (Medizin und Markt GmbH).